Hameln (red). Bürgerinnen und Bürger dürften sich wundern, wenn Feuerwehrfahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn die Elektroma-Hallen am Reimerdeskamp verlassen, um zu einem Einsatz zu fahren. Genau das wird schon ab Freitag Realität sein: Die Stadt richtet in der Nordstadt versuchsweise einen Feuerwehr-Standort ein. „Ab Freitagnachmittag sind wir einsatzbereit“, kündigt Oberbürgermeister Claudio Griese an.
Was für Bürger überraschend sein dürfte, hat bereits eine längere Vorgeschichte. Derzeit wird an einem Feuerwehrbedarfsplan für die Stadt Hameln gearbeitet. Dabei kommen die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr und der Bedarf an Brandschutz auf den Prüfstand. Noch liegt der Plan den Ratsfraktionen und den Spitzen von Feuerwehr und Verwaltung nur als Entwurf vor. Doch schon jetzt zeichnet sich nach Einschätzung der Verwaltung ab: Es gibt erheblichen Optimierungsbedarf.
Die Kameradinnen und Kameraden der Ortsfeuerwehr Hameln benötigen nach Informationen aus dem Rathaus schlicht zu viel Zeit, bis sie die Feuerwache an der Ruthenstraße erreichen. „Gerade zu den Hauptverkehrszeiten hängen die Feuerwehrleute häufig im Stau fest“, erläutert OB Griese. Und falls es einen Einsatz im Bereich der Nordstadt gebe, dauere es auch zu lange, bis die Einsatzkräfte diesen Stadtteil erreichen. Kreisbrandmeister Kay Leinemann hatte deshalb der Stadt nahegelegt, probeweise einen weiteren Feuerwehr-Standort für die Ortsfeuerwehr Hameln direkt in der Nordstadt zu schaffen. „Mit dem neuen Standort testen wir nun, ob wir die Anfahrt- und Ausrückzeiten signifikant verkürzen können“, sagt Erste Stadträtin Martina Harms als zuständige Dezernentin.
Seit Ende Mai sucht die Verwaltung nach einem passenden Ort in der Nordstadt. Zunächst hatten die Verantwortlichen eine Halle im Gundolph-Park ins Auge gefasst – was sich zerschlagen hat. Nun ist es der Stadt gelungen, 300 Quadratmeter Hallenfläche bei der Firma Elektroma anzumieten. „Wir sind dem Firmenchef Lutz Reimann dankbar, dass er uns schnell und unkompliziert unterstützt“, betont Claudio Griese.
In einer Halle werden dort ab sofort ein Löschgruppenfahrzeug und ein Mannschaftstransportfahrzeug stationiert. Für 20 bis 25 freiwillige Feuerwehrkräfte aus dem Bereich der Nordstadt, die an dem neuen Stützpunkt ihren Dienst versehen, werden derzeit Spinde und sanitäre Anlagen eingerichtet. Die Stadt stellt für die Feuerwehrleute auch einen zweiten Satz an Einsatzkleidung und -ausrüstung bereit – neben der persönlichen Schutzausrüstung, die weiterhin auf der Wache in der Ruthenstraße vorgehalten wird.
Die Probephase am Standort Reimerdeskamp soll nach Angaben der Stadt mindestens bis Ende des Jahres dauern – „wahrscheinlich sogar länger, um ausreichend Daten für künftige Planungen zu gewinnen“, so Griese.
Dass die Stadt den Versuch in der Nordstadt starte, zeige, wie ernst man im Rathaus das Thema Sicherheit nehme. „Wir wollen innovative Lösungen finden und den Brandschutz in unserer Stadt weiter verbessern“, sagt der Oberbürgermeister. Der Feuerwehrstützpunkt am Reimerdeskamp sei ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Einsatzkräfte schnell vor Ort sind und im Notfall Leben und Sachwerte schützen können.