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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Dielmissen (lsw). „Ich bin tief überzeugt, dass Vereinsleben der Gesellschaft total guttun.“ So begründet Birgit Hartmann, erste Vorsitzende des TSV Dielmissen e.V., die Relevanz von Vereinen im digitalen Zeitalter. Vereine verbünden Sport mit Gemeinschaft. In einem Verein lernten Kinder von klein auf soziale Kompetenzen, wie Rücksichtnahme auf Schwächere und Respekt, aber auch das Hinarbeiten auf ein Ziel. 

Mit vier Jahren ist sie dem TSV Dielmissen beigetreten. „Das war normal“, sagt die gebürtige Dielmisserin. Das Engagement und den Spaß am Turnen hat sie von ihrem Vater geerbt, der selbst schon Jahre zuvor in Verein geturnt hat. Damals gab es noch keine Halle und sie hat im Gasthaus Renziehausen geturnt, ohne Matten und Geräte. Als dann fünf Jahre später die Sporthalle in Dielmissen gebaut wurde, nahm der Vereinsbetrieb erst richtig Fahrt auf. Ausgestattet mit neuen Geräten, trainierte sie viermal pro Woche und nahm regelmäßig an Wettkämpfen teil. 

Als Birgit 14 Jahre alt war, hörte ihre damalige Übungsleiterin schlagartig auf, die Turngruppe zu trainieren. Ohne eine erwachsene Aufsichtsperson hätten sie nicht weitermachen dürfen. „Aber wir wollten ja Turnen“, erzählt sie. Und so gingen sie einfach weiter zu den Trainingszeiten in die Halle und halfen sich untereinander. „Selbst auf Wettkämpfe sind wir noch gegangen, die genauen Übungen haben wir uns von den anderen beim Einturnen abgeschaut“, beschreibt die heutige Trainerin. Immer mit dabei war ihre beste Freundin: „Wir waren immer zusammen. Ohne sie hätte ich wohl aufgehört.“ 

Mit 18 Jahren machte sie dann ihren Trainerschein und engagierte sich im erweiterten Vorstand, bis sie dann 2002 den Posten der ersten Vorstandsvorsitzenden erhielt. Als solche beruft sie Versammlungen ein, wobei ihr besonders wichtig ist, dass jede Stimme gleich gewichtet wird. „Wenn man nicht angehört wird, will man sich auch nicht engagieren“, erklärt sie die Wichtigkeit von einem Meinungsaustausch, gerade zwischen den Generationen. 

Die Motivation für ihr Ehrenamt bekommt sie durch die Gemeinschaft im Verein und die Solidarität unter den Vereinen. Das Paradebeispiel hierfür ist der Tiefpunkt 2008, als Sturm Emma einen Großteil der Turngeräte und die Halle beschädigt hat. „In der Not rücken alle zusammen“, fasst Hartmann die Situation damals zusammen. Ob Unterstellen von Geräten, Bereitstellung von Hallen, damit das Training weitergehen konnte, oder das Organisieren von Spendenaktionen, jeder hat mit angepackt. 

Rückschläge wie solche müsse man einstecken, da kämpfe man sich raus, aber man müsse das Kämpfen auch lernen, so Hartmann. Diese Zielorientierung lerne man besonders gut bei sportlichen Wettkämpfen. Durch ihr Engagement im Verein hat die gelernte Industriekauffrau auch Vorteile in ihrem Privatleben. Sie habe ein selbstsichereres Auftreten und kenne durch den Sport viele Personen. „Es ist wie ein Türöffner“, beschreibt sie die Auswirkungen ihres Engagements auf ihre berufliche Karriere. Zusätzlich lernt sie durch Fortbildungen, die der Deutsche Turner Bund anbietet, immer wieder dazu. Der Verein halte sie frisch und jung. 

„Ich hoffe, dass das Vereinsleben so weitergeht“, wünscht sich die erste Vorsitzende. Der TSV Dielmissen solle von den jungen, engagierten Mitgliedern in die Zukunft geführt werden, so, dass man auch das 150-jährige Bestehen feiern könne. Und das ginge nur, wenn man die Gemeinschaft im Verein durch Ehrenamt erhalte. Die Kommerzialisierung von Sportvereinen sei ihr Untergang, dann habe man nur noch Fitnessstudios, nur noch den Sport-Teil und nicht mehr die Gemeinschaft und die Leute, die sich aus Interesse an der Sache engagieren. Über ihre eigene Zukunft im Verein sagt sie: „Ich mache das so lange, wie man mich ertragen kann.“ Für sie gebe es keinen Grund, jetzt aufzuhören. „Man bekommt extrem viel zurück, egal was du machst“, ist ihre Nachricht an alle, die noch kein Ehrenamt haben. Es sei das Gefühl gebraucht zu werden und leuchtende Kinderaugen, wenn diese ihre Ziele erreichen: „Das muss man erleben, das kann man nicht in Worte fassen.“

Foto: Laureen Schwarzer 

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