Hellental (red). Die GLAS│Walk and Talk-Tour mit Herrn Dr. Klaus Weber vom Historischen Museum Hellental führt am Samstag, 21. Juni, von 14 bis 16:30 Uhr in das landschaftlich reizvolle Umfeld des abgelegenen Geschichtsortes Hellental, das Ende des 18. Jahrhunderts zu den bedeutenden Waldarbeiterdörfern des Sollings zählte. Das Bergdorf Hellental ist eine für die vorindustrielle Epoche typische Zuwanderungssiedlung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch staatlich geregelte und geförderte Arbeitsimmigration entstand – eine heute wieder aktuell gewordene politische und gesellschaftliche Herausforderung.
Die geführte Wanderung veranschaulicht, wie durch den Landesausbau unter Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel (reg. 1735–1780) der Werkweiler der landesherrlich aufgekauften Glashütte Steinbeke planmäßig zur gewerblichen Arbeiterkolonie ausgebaut und zum Nukleus der dauerhaften Besiedlung im unteren Hellental wurde. Die einstige ortsfeste Hüttenanlage Steinbeke war zu Beginn des 18. Jahrhunderts in dem für die Glasherstellung topografisch günstigen Seitental des nördlichen Hellentals von Glasmacherfamilien aus dem Mecklenburgischen gegründet und rund drei Jahrzehnte lang betrieben worden. Landesherrlich verordnet, wurden überregional vornehmlich Holzhauer, Leinenweber und andere Landhandwerker angeworben. Um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern, erhielten die zugewanderten Neusiedler jeweils Garten- und Wiesenland im Hellental zugewiesen, wo sie als Kleinstellenbesitzer eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft betreiben konnten. Deren strukturreiche Spuren sind noch heute in dem Landschaftsraum des Sollingtals erkennbar.
Die Teilnahmegebühr beträgt vier Euro. Treffpunkt: Glas-Stele am Wanderparkplatz beim LandHotel Lönskrug in 37627 Hellental. Anmeldungen bitte unter
Veranstalter: Historisches Museum Hellental, Heimat- und Geschichtsverein Heinade-Hellental-Merxhausen e. V. in Kooperation mit dem Naturpark Solling-Vogler.
Foto: Dr. Klaus Weber