Holzminden (lbr). „Lassen Sie uns leben, blicken Sie gemeinsam mit mir mutig in die Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam dieses liebenswerte Mittelzentrum voranbringen. Ich glaube an Holzminden, mehr als je zuvor“, sagte Christian Belke zum Ende seiner Rede für den Neujahrsempfang der Stadt Holzminden. Rund 400 geladene Gäste kamen am vergangenen Sonntag in der Stadthalle zusammen. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte das Solling-Swing-Orchester. Neben Bürgermeister Christian Belke standen auch Landrat Michael Schünemann, Ursula Dwoák und Ute Woelke am Mikrofon.
Hochwasser und Ehrenamt
Nach einer ausführlichen Begrüßung blickte der Bürgermeister auf die prägendsten Ereignisse des vergangenen Jahres zurück. Er bedankte sich bei allen Einsatzkräften, Uniformträgern und freiwilligen Helfern, die um Weihnachten herum gegen das Hochwasser gekämpft haben. „Das Hochwasser 2023 baut mir die Brücke zu weiteren großartigen Menschen, die sich über allen Maßen engagieren, die Aufgaben in der Stadt übernehmen und für ihre übernommene Aufgabe brennen. Menschen, die dafür sorgen, dass andere Mensch sicher sind, dass es anderen Menschen besser geht, dass Gemeinschaft gelebt wird und weiterwachsen kann. Menschen, die Holzminden zu dem machen, was es ist: Menschen, die das Herz und die Seele der Stadt sind“, so Belke. Er bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen in den verschiedenen Vereinen, Organisationen und in der Kommunalpolitik. „Sie alle bilden die Gesellschaft dieser Stadt und machen Holzminden einzigartig“, sagte er voller Stolz.
Haarmannnadel für Karlheinz Klammt
In diesem Atemzug stand auch die Verleihung der Haarmannnadel für Karlheinz Klammt an. Er leitet seit Jahrzehnten den Kulturverein Holzminden und stellt jedes Jahr mit seinem Team ein grandioses Programm mit einem Mix aus Konzerten und Theater auf die Beine. Klammt bedankte sich für die Auszeichnung und dankte vor allem seiner Frau Anne und seiner treuen Mitarbeiterin Elke Briese.
Der Kampf um das Krankenhaus Holzminden
Belke führte mit einem geschichtlichen Exkurs über Thomas Edison fort: „Als er 1931 starb, hinterließ er uns bekanntlich über 1000 Patente. Aber er war eben auch nicht nur erfolgreich, er ist auch tausendfach gescheitert. So brauchte er unzählige Versuche, um die elektrische Glühlampe zur Marktreife zu entwickeln“, erklärte der Bürgermeister und nutzte diesen Vergleich, um dem Publikum den Kampf um das Holzmindener Krankenhaus zu verdeutlichen, der für einige Menschen der Region unverständlich war. „Ich möchte Ihnen sagen: Es war völlig alternativlos zu kämpfen! Und ja, wir haben unser Krankenhaus nicht retten können, aber eben das MVZ“, so Belke. Nur durch den Mut und Zusammenhalt in der Politik konnte dieser Teilerfolg erzielt werden. Belke stellte heraus, wie wichtig dieser Zusammenhalt ist und wie entscheidend es sei, dass demokratisch getroffene Entscheidungen am Ende umgesetzt werden und nicht wieder debattiert, auseinandergenommen, beklagt oder sogar kassiert werden.
Ausblick auf das Jahr 2024
Nach einer Bildershow mit den Highlights aus dem Jahr 2023 kam Belke zum Ausblick für 2024. Er freue sich auf den Einzug der Schüler*innen in die neue AsLi-Grundschule und die Fortschritte der Feuerwehrgerätehäuser in Silberborn und Holzminden. Ein weiteres Highlight wird die Eröffnung der Duft- und Erlebniswelt Sensoria und die Fahrten der weißen Flotte. „Ja, ich freue mich auf das vor uns liegende Jahr und wir haben uns im Team Stadtverwaltung vorgenommen, mit Ihnen gemeinsam mit Schwung, vollem Elan und Mut das Jahr zu gestalten“, ergänzte er. Denn genauso sei das Jahr mit einer mutigen Demo für die Demokratie gestartet, an der mehr als 2400 Menschen teilnahmen. „Wir stehen fest und unverrückbar zu unserer Demokratie und mir läuft jetzt noch eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich an diese Veranstaltung zurückdenke“, schließt Belke.
Mit Mut und Zusammenhalt das Jahr 2024 gestalten
Wenn man eine Antwort auf die Frage suche, wie es uns gelingt, Menschen, die unserer Demokratie aktuell den Rücken kehren, wieder zurückzugewinnen - dann liegt für Christian Belke die Antwort im „Wir“. „Lassen Sie uns gemeinsam mutig gestalten, dann können demokratiefeindliche Kräfte machen, was sie wollen. Wenn wir alle stark bleiben und zusammenstehen, wird auch unsere Demokratie den heutigen Herausforderungen trotzen“, appelliert er und ergänzt: „Die Menschen hier haben 2023 eindrucksvoll bewiesen, dass Holzmindens Herz laut und hörbar schlägt und wenn wir alle gemeinsam anpacken, bleibt das auch für 2024.“
Landrat Michael Schünemann plädiert ebenfalls für das „Wir“
Anschließend sprach Landrat Michael Schünemann seine Grußworte. Er schloss sich den Worten seines Vorredners an und sprach sich ebenfalls für Zusammenhalt und das „Wir-Gefühl“ aus. Er lobte die Einsatzkräfte, die Einigkeit in der Politik und die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis. „Ich bin stolz auf unser MVZ und vielleicht sind wir damit seiner Zeit sogar einen Schritt voraus“, erklärte der Landrat, da es noch weiteren Krankenhäusern im Bund so ergehen werde. Er lobte die übergreifende Arbeit für die Jugendlichen und die Senioren. „2024 ist das Jahr der Jubiläen. 20 Jahre Symrise, 10 Jahre Stadt der Düfte und Aromen und 150 Jahre Vanillin“, berichtet Schünemann. Auch er appellierte, sich für den Erhalt der Demokratie einzusetzen und starkzumachen.
150 Jahre Vanillin: Kein Vanillepudding ohne Holzminden
Die Festrede hielten in diesem Jahr Ursula Dworák, Gründungsleitung Sensoria und Ute Woelke, Vorsitzende des Fördervereins. Sie führten das Publikum auf eine Reise in die Vergangenheit und erzählten die Entstehungsgeschichte des Vanillin. Mit historischen Bildern und starken Worten holten die beiden Frauen das Publikum ab und lösten Vorfreude auf das kommende Jubiläum und die Duft- und Erlebniswelt aus. „Heute steckt Vanillin als Aroma in mehr als 18.000 Produkten, die uns täglich begegnen“, erklärte Woelke. „Ohne Holzminden und die Arbeit von Haarmann würde es heute keinen Vanillepudding geben“, schlussfolgerte Dworák. Für alle, die bis zur Eröffnung von Sensoria im Herbst nicht warten wollen, wird es ab dem 17. März einen Popup-Store zum Thema „Madagaskar - die Insel der Vanille“ in der Oberen Straße 43 geben.
Abschließend bedankte sich Belke bei den Mitarbeitern des Stadtmarketings, bei seinen Mitarbeitern Alena Friese und Silvia Backhaus sowie bei seinen Stellvertretern Ruth Rossmann und Karl Heinz Koch. „Und ein ganz herzliches Dankeschön auch an das Solling-Swing-Orchester und Vlad Ilina für das musikalische Programm“, so Belke. Anschließend gab es im Foyer der Stadthalle noch einen Imbiss und die Gäste tauschten sich aus.
Fotos: lbr