Eschershausen (red). „Bietet doch wieder die Exkursion in die Rothesteinhöhle an, das wird sicher gern angenommen“, klang es im Vorfeld der Planungen für die Ferienpassaktionen im Mehrgenerationenhaus in Eschershausen und so war es dann auch. Das Angebot „Wald und Höhlen in Holzen“ war der Renner und schnell waren alle Plätze belegt. 16 Grundschüler starteten am Holzener Waldparkplatz, ausgerüstet mit festem Schuhwerk sowie Stirnlampen.
Auf dem Weg zur Höhle wurde spielerisch auf die Pflanzen und Bäume am Wegesrand aufmerksam gemacht und mit dem beliebten Waldmemory konnte Kurt Hapke (Heimatverein Holzen) das Interesse der Kinder wecken, die auf diese Weise Waldmeister, Spitzahorn, Bucheckern, etc. kennenlernten.
„Wie weit ist es noch bis zur Höhle?“, fragten einige Kinder immer wieder, denen die Wanderung bergauf etwas Mühe bereitete. Aber schon bald gab es eine interessante Unterbrechung. Waldmaus, Eichelhäher und Fuchs – als Präparate vom WPZ Weserbergland, Haus 25-Eichen ausgeliehen – waren im Wald platziert. Die meisten Kinder entdeckten die Tiere schnell, streichelten behutsam über Fell oder Federn und lernten etwas über deren Lebensweise. „Warum ist der Eichelhäher ein Forstwirt?“, fragte Kurt Hapke und gemeinsam wurde ermittelt, dass er Eicheln sammelt, im Boden versteckt und nicht alle wiederfindet. Auf diese Weise bringt der Vogel die Geburt eines Eichenbaumes in Gang.
Endlich war die Höhle erreicht und es gab erstmal die verdiente Stärkung aus dem Rucksack. Während der Pause hörten alle etwas über die Geschichte der Höhle, die nach den Erkenntnissen der Archäologen als Versteck, Schutz vor Wetter, Wohnung oder für rituelle Handlungen in der frühen Bronzezeit genutzt wurde. Man brachte den Göttern in der Höhle Opfer dar, die sowohl als Dank- als auch als Bittopfer anzusehen waren. Anhand einiger Abbildungen von Bronzebeil, Dolchklingen, Knochennadeln, Fingerringen, etc. wurde auf frühere Ausgrabungsergebnisse hingewiesen.
Den Einstieg in die Höhle schafften alle Kinder, unterstützt von Andreas Werner und Arno Peter vom MGH, nacheinander ohne Probleme und viele waren etwas aufgeregt in dieser ungewohnten Umgebung - eng, kalt, feucht, leicht glitschige Wände und dunkel. Hier erhielten die jungen Naturentdecker noch Hinweise zum Thema Fledermäuse, die diese Art von Höhlen benötigen, um in diesem Winterquartier bei gleichbleibender Temperatur überleben zu können. Die Rothesteinhöhle bleibt vom 1. Oktober bis zum 31. März verschlossen, damit die Tiere nicht gestört werden. In der übrigen Zeit leben die Fledermäuse in Baumhöhlen, ruhigen Scheunen und Nischen an sonstigen Gebäuden, wo sie ihre Jungen großziehen.
„In der Beschreibung für unseren Ausflug stand, dass wir auch spielen werden, kommt das noch?“, so einer der interessierten Teilnehmer, womit der Anstoß zum abschließenden Spiel „Fledermaus und Falter“ gegeben war. Dabei lernten die Kinder die Jagdweise der Fledermäuse – bei uns häufig Mausohr, Langohr, Mopsfledermaus - kennen, die im Flug mit Schallwellen Insekten orten und fangen können. Mit der Übergabe der Gruppe an die Eltern ging dann ein bunter Vormittag zu Ende.
Foto: MGH