Höxter (red). Ab Freitag, dem 23. Juni, können Besucher der Landesgartenschau im Pavillon der Ortschaften (Haupteingang Weser) eine eigens für die Landesgartenschau kreierte Fotoausstellung besuchen. In dem Pavillon haben sowohl die einzelnen Ortschaften als auch Vereine der Kernstadt Höxter während der Landesgartenschau die Möglichkeit, mit Aktionen und anderen kreativen Ideen auf sich aufmerksam zu machen.
Vom 23. bis 25. Juni zeigt der HVV der Kernstadt Höxter in einer Ausstellung historischer Fotos, welche Rolle die Flößerei auf der Weser noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts gespielt hat. Direkt gegenüber dem Haupteingang der LGS befand sich bis 1964 der Floßplatz der Stadt Höxter. Hier wurden die Fichtenstämme aus dem Solling von Fuhrunternehmern meist noch mit Pferd und Wagen antransportiert.
Die Flößer, sie waren selbständige Unternehmer, welche das Holz auftragsgemäß zu seinem jeweiligen Bestimmungsort transportierten, übernahmen nun die komplizierte Aufgabe, die Baumstämme zu einem Floß einzubinden. Dies geschah an über dreißig Stellen an der Oberweser auf den sog. Floßplätzen zwischen
Hann.-Münden und Holzminden. Bis zu 120 Festmeter Holz wurden zu einem Floß eingebunden. Das Einbinden dauerte in der Regel 2 bis 3 Tage und wurde von zwei bis vier Männern verrichtet. Während der Fahrt wurde das Floß nicht verlassen. Deshalb befand sich auf dem Floß ein Zelt mit einer Strohschütte, welches zur Übernachtung und dem Schutz gegen widrige Witterungsverhältnisse diente. Weiterhin wurde eine kleine Fläche mit Grasnabe ausgelegt, auf der ein Kochfeuer unterhalten wurde. Es gab einfaches, aber kräftiges Essen.
Bis auf den heutigen Tag sind auf der Weser theoretisch noch Flöße bis zu 150 Festmeter Holz bei einer Länge von 48 m zugelassen.
Dem letzten Flößer, welcher über das erforderliche „Flößerpatent“ verfügte, bin ich am 8. Juni 1992 in Höxter begegnet. Es war Willi Waßmuth, der im stattlichen Alter von 72 Jahren die alte Tradition noch einmal aufleben ließ. Er wurde begleitet von Karl Hoffmeister und Werner Gans. Die auf der Landesgartenschau gezeigten Abb. Sind überwiegend auf der Weser vor Höxter entstanden.
Die Mitglieder des HVV möchten mit dieser Ausstellung einen Beitrag zur LGS in Höxter leisten und so für den Betrachter einen heimatkundlichen Bezug herstellen. Das Gartenschaugelände vermittelt auf besondere Weise einen Bezug zur Landschaft am Fluss. Und wenn man auf der „Weserscholle“ bei einem Glas Wein zurückblickt auf die Silhouette der Stadt Höxter mit dem großen Weserbogen, dann fehlt eigentlich nur noch eins, das Weserfloß aus einer längst vergangenen Zeit!
Foto: Bilder aus der Heimatkundlichen Sammlung Julius Henze