Holzminden (red). Der Weg in die digitale Gesellschaft gestaltet sich nicht für alle Menschen gleich. Ältere Menschen fühlen sich häufig überfordert, sowohl in technischer Hinsicht als auch im Hinblick auf die Einschätzung von Risiken und einem medienkompetenten Umgang von Angeboten und Inhalten. „Im Lockdown hätte ich gerne mehr Kontakt zu meiner Familie und Freunden gehabt. Jetzt habe ich mir so ein Tablet gekauft und muss erstmal lernen, wie ich es nutzen kann, damit es nicht in der Ecke verstaubt“, erzählt eine 79-jährige Seniorin bei der Recherche.
Damit auch ältere Menschen von der zunehmenden Digitalisierung profitieren können, benötigen sie gezielte Unterstützungsangebote, die an ihren Ressourcen ansetzen, Hemmschwellen und Ängste reduzieren und ihnen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Die angebotenen Workshops sollen Fragen aufgreifen, die älteren Menschen den Einstieg in die Nutzung der mobilen Geräte ermöglichen. Dies setzen die Studierende mit niedrigschwelligen Methoden und unter Berücksichtigung der jeweiligen Medienbiografien und individuellen Kompetenzen um.
Nach einem einführenden Impuls können Senior*innen und Interessierte den Umgang mit den Geräten, bestimmten Anwendungen zur Kommunikation, zur Information, zur Planung und Buchung von Tickets für den Nah- und Fernverkehr selbst erproben. Sie können dafür die eigenen Geräte mitbringen oder die für diesen Projekttag zur Verfügung gestellte Technik nutzen und sich erst einmal einen Überblick verschaffen.
„Wir wollen mit den älteren Menschen über die Nutzung der mobilen Geräte ins Gespräch kommen. Sie sollen Zeit haben, die vielen Nutzungsmöglichkeiten in einem geschützten Rahmen zu erproben, ungezwungen Fragen zu stellen und Freude im Umgang damit haben“, betont Claudia Raabe, Verwaltungsprofessorin an der HAWK Holzminden und Dozentin der Lehrveranstaltung „Bedarfsgerechte Förderung digitaler Kompetenzen älterer Menschen“, der als Kooperationspartner das Familienzentrum „Drehscheibe“, das SeniorenServiceBüro des Landkreis Holzminden und der Seniorenrat in Holzminden zur Seite stehen.
Foto: HAWK