Dassel (red). Das Niedersächsische Forstamt Dassel hat den Wald-TÜV bestanden. Gutachter und Auditor Rüdiger Müller bestätigte damit beim Audit am 24. April die Einhaltung der Regeln des PEFC-Standards für Waldzertifizierung in dem einen der beiden Solling-Forstämter der Niedersächsischen Landesforsten. „Die Zeit seit dem letzten Audit vor fünf Jahren war für uns vor allem von Stürmen und von der Borkenkäfermassenvermehrung geprägt. Doch auch im Krisenmodus gelten Regeln für die Waldbewirtschaftung, die wir einhalten müssen“, erklärt Dr. Johannes Wobst, Leiter des Forstamtes Dassel.
Das Audit begann im Forstamtsbüro mit kurzer Vorstellung des Forstamtes und der Sichtung verschiedener Akten. Im Anschluss folgte die Fahrt zu vom Auditor ausgewählten Punkten im Wald. „Mir ist wichtig, einen Überblick über die wichtigsten Tätigkeiten im Forstamt und über alle Themenfelder zu bekommen. Hierzu gehört immer der Arbeitsschutz und die Arbeit im Wald, aber beispielsweise auch die Einhaltung von Dokumentationspflichten“, erklärt Auditor Müller.
Nach kurzer Begutachtung von Naturschutzmaßnahmen im Friedrichshäuser Bruch, bei denen Spezialtechnik zum Einsatz kam, besuchte Auditor Müller Forstwirte bei Abbecke. Frische Wurzelstöcke der jüngst abgeschlossenen Holzerntemaßnahme bestätigtem ihm hier die Einhaltung von für die Sicherheit wichtigen Regeln bei der Baumfällung. Die vier mit verbleibenden Arbeiten beschäftigten Forstwirte befragte Müller nach der für Notfälle vorgesehenen Rettungskette und technischer Ausstattung. Nach letzter Stichprobe auf einer Fläche, die nach Borkenkäferschäden vor zwei Jahren mit Eichen wiederbewaldet worden war, überzeugte Müller sich auf einer nach dem Orkan Kyrill 2007 wiederbewaldeten Fläche vom Konzept der Landesforsten. „Die jetzt mehr als stubenhohen aber noch jungen Wälder machen uns einerseits Hoffnung für die Zukunft – sie zeigen aber auch, dass in ihrer Pflege ein erhebliches Arbeitspensum auf uns zukommt“, fasst Forstamtsleiter Dr. Wobst zusammen.
Schlusspunkt der Prüfung bildeten Flächen in der Nähe von Grubenhagen, auf denen die Landesforsten mit verschiedenen Methoden aus Naturschutzgründen versuchen, die Verbreitung des Staudenknöterichs aufzuhalten. Die als invasiv geltende Art vermehrt sich rasant und droht heimische Arten zu verdrängen.
Müller zeigt sich am Ende des Tages zufrieden: „Die Regeln des PEFC-Standards werden eingehalten, das tut dem Wald gut – und ist auch gut für die Verbraucher, die sich sicher sein können, dass sich hinter der Dachlatte im Baumarkt oder dem Trinkkarton im Supermarkt, die das PEFC-Siegel tragen, eine nachhaltige und nach strengen Standards geregelte Holzproduktion steht.“
Hintergrund:
PEFC ist ein unabhängiges Zertifizierungssystem zur Sicherstellung einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Wälder, die mit dem PEFC-Siegel ausgezeichnet sind, werden garantiert und kontrolliert nachhaltig bewirtschaftet. Dazu wurden strenge Standards entwickelt, an die sich die zertifizierten Waldbesitzende halten müssen. Die Einhaltung der Standards in Niedersachsen überprüft die unabhängige Zertifizierungsstelle HW-Zert. Jährlich wird im Rahmen einer Kontrollstichprobe rund die Hälfte der zertifizierten Waldfläche kontrolliert. Bei diesen Audits wird der gesamte PEFC-Auflagenkatalog kontrolliert, der mit seinen über 50 Regelungen Garant für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung ist. Bei Verstößen oder Nichteinhaltung der PEFC-Standards kommt es zu Sanktionen, die, abhängig von der Schwere unterschiedlich ausfallen und letztendlich auch zum Entzug des Zertifikates führen können.
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