Holzminden (red). „Warum studieren? Was studieren? Wie studieren? Wie finanzieren?“, unter diesem Motto konnten sich die Schülerinnen und Schüler der 12. und 13. Jahrgangsstufe der Paul-Gerhardt-Schule in Dassel über das Thema „Studium“ informieren. Die Paul-Gerhardt-Schule in Dassel ist Partnerschule von ArbeiterKind.de. Durch diese Kooperation finden regelmäßig Vorträge durch Ehrenamtliche von ArbeiterKind.de an der Schule statt.
Ziel von ArbeiterKind.de ist es, junge Menschen aus Familien, in denen kaum jemand studiert hat, zur Aufnahme eines Hochschulstudiums zu ermutigen und sie beim Studieneinstieg zu unterstützen. Denn laut der aktuellen Sozialstudie des Deutschen Studentenwerks (DSW) nehmen von 100 Akademikerkindern 77 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 23, obwohl doppelt so viele die Hochschulreife erreichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur ein Grund, die Schüler vom Studium abschrecken. Mittlerweile ist ArbeiterKind.de an über 80 Orten in Deutschland durch lokale Gruppen aktiv. Die Ehrenamtlichen sind meist selbst die ersten Studierenden in ihren Familien.
Fabian Schmitz engagiert sich ehrenamtlich in der Gruppe Holzminden. Er stellte den jungen Erwachsenen aus der Paul-Gerhardt-Schule verschiedene Studienmöglichkeiten vor, zum Beispiel ein Studium an der Fachhochschule oder an einer Universität und teilte dabei seine Erfahrungen durch sein Maschinenbaustudium an der Universität Paderborn. „Durch Engagement in der Fachschaft konnte ich viele Fragen im Studium beantwortet bekommen oder später dann selbst anderen beantworten“, schilderte Fabian Schmitz.
Andere Möglichkeiten bietet ein duales Studium. „Ein duales Studium kombiniert den theoretischen Stoff der Hochschule mit einer Ausbildung im Betrieb“, sagt Ann-Christine Schmitz, eine weitere Ehrenamtliche von ArbeiterKind.de. „Der Ausbildungsablauf sowie die Dauer eines dualen Studiums richten sich dabei nach dem jeweiligen Ausbildungsbetrieb.“ Während des Vortrages wurde darauf hingewiesen, dass auch vor Ort verschiedene, größere Firmen und Banken oder der öffentliche Dienst die Möglichkeit eines dualen Studiums anbieten.
Des Weiteren wurden unterschiedliche Finanzierungsmöglichkeiten eines Studiums vorgestellt. Dazu zählen neben der staatlichen Förderung durch das BAföG auch Stipendien, die einerseits durch Stiftungen und anderseits vom Staat in Form des Deutschlandstipendiums vergeben werden. Neben der Vorstellung von verschiedenen, größeren Stipendiengebern wie der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Konrad-Adenauer-Stiftung wurde auch auf die kleinen Stiftungen hingewiesen, die beispielsweise über Stipendiendatenbanken wie e-fellow.net oder mystipendium.de zu finden sind. „Es lohnt sich zu bewerben – ich konnte mir Dank des Deutschlandstipendiums einen für die Bachlorarbeit dringend benötigten Laptop anschaffen“, ergänzte Janna Voigt, die niedersächsische Bundeslandkoordinatorin von ArbeiterKind.de. Vorteile eines Stipendiums sind die finanzielle Unterstützung, die, im Gegensatz zum BAföG, nicht zurückgezahlt werden muss sowie die unentgeltliche Förderung durch Trainings und Seminare. Dafür ist ein längerer und aufwendiger Bewerbungsprozess notwendig, der sich jedoch lohnt, da es gerade für Erstakademiker besondere Förderungsmöglichkeiten gibt.
Mehr Informationen über Stipendien gibt es auf www.arbeiterkind.de. Bei Fragen kann man sich gern unter
Foto: Arbeiterkind