Eschershausen-Stadtoldendorf (red). Zurzeit wird viel über den öffentlichen Nahverkehr und die Nachhaltigkeit gesprochen. Vor 40 Jahren ging es verstärkt um die „Bewegungsmöglichkeit“ für ältere Menschen. Der Stadtarchivar der Stadt Eschershausen Dr. Andreas Reuschel kann berichten, wie es vor 40 Jahren war. Vom April 1982 bis April 1983 gab es in der Samtgemeinde Eschershausen den T-Bus. Es handelte sich um einen Bus auf Anruf mit Hilfe des Telefons, daher der Name "T-Bus". Die Fahrzeuge konnten auch unterwegs angehalten werden.
Nach der Gebietsreform in den 1970er Jahren ergab es sich, dass einige Orte in der Samtgemeinde Eschershausen mit den bestehenden Buslinien nur schlecht oder gar nicht zu erreichen waren. Gespräche mit der Post über eine Verbesserung der Buslinien führten zu keinem Erfolg. Anders war es bei den Kontakten mit dem Volkswagenwerk, die 1978 begannen. Nach vier Jahren waren alle Genehmigungen erteilt und der Mietwagenunternehmer Wilhelm Samsen aus Holzen konnte für den Betrieb der zwei T-Busse gewonnen werden.
Im März 1982 erschien eine farbige Mitteilung der Samtgemeinde Eschershausen durch den Samtgemeindebürgermeister Dörries und den Samtgemeindedirektor Lenke. Die VW-Busse (Typ Caravelle), kostenlos durch die Volkswagen AG zur Verfügung gestellt, wurden von der Funkzentrale des Mietwagenunternehmers „disponiert“, wie bei einem Taxi, nur der Preis war geringer. Zum Beispiel betrug in der Stadt Oldenburg der Taxitarif im Jahre 1982: Grundbetrag 3,20 DM und der Kilometerpreis 1,65 DM, somit hätte eine Fahrt von 7 km 14,75 DM gekostet!
In der Samtgemeinde Eschershausen gab es beim T-Bus drei Tarifzonen, für 3 DM, 4 DM und 5 DM, Kinder bis 14 Jahre sowie Schüler, Studenten, Wehrpflichtige und Zivildienstleistende zahlten nur die Hälfte und für Kinder bis sechs Jahren war die Fahrt sogar völlig kostenlos.
Die Fahrzeit war jeden Tag zwischen 06.00 und 24.00 Uhr, ohne Fahrplan und von Haus zu Haus, auch mit Gepäck. Die Fahrten waren innerhalb der Samtgemeinde möglich, aber auch nach Stadtoldendorf zum Krankenhaus oder zum Bahnhof führten die Touren. Nach einer Anfangsphase von zehn Wochen betrug das Fahrgastaufkommen etwa 85 Personen pro Tag, was damit schon 2/3 der Kosten deckte. Der Landkreis Holzminden wollte für das erste Jahr den Fehlbetrag als Zuschuss geben. Die durchschnittliche Wartezeit betrug lediglich zehn Minuten und die durchschnittliche Fahrstrecke sieben Kilometer.
Der Kostendeckungsgrad lag später bei 41%, dann 44% und durch eine Erhöhung der Fahrpreise schließlich bei 62%. Nach einem Jahr war das Defizit allerdings auf 70.000 DM angewachsen, ein teurer Spaß für die neu hinzugewonnene „Bewegungsmöglichkeit“. Der Rat der Samtgemeinde Eschershausen beschloss daher die Einstellung des T-Bus-Betriebes zum 2. April 1983. Gründe für die Einstellung waren u.a., dass häufig nur eine Person befördert wurde, was schließlich nicht kostendeckend war.
Fotos: Stadtarchiv Eschershausen