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Freitag, 15. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Fürstenberg (red). Das Museum Schloss Fürstenberg ist derzeit Arbeitsort der Keramikkünstlerin Sonngard Marcks. Anlässlich des 275-jährigen Jubiläums der Porzellanmanufaktur Fürstenberg setzt sich Sonngard Marcks mit der Fürstenberg Tradition auseinander, analysiert die Einflüsse der Tafelkultur vom 18. Jahrhundert bis heute und widmet sich in künstlerischer Interpretation den zeitgemäßen Themen Nachhaltigkeit, Achtsamkeit und Umwelt. Bis Ende Mai entsteht so ein Ensemble, das in künstlerischer Interpretation 275 Jahre Fürstenberg reflektiert. Die Besucher*innen können die Entwicklung des Kunstwerks live miterleben.

Frau Marcks, Sie sind ausgebildete Töpferin und haben im Fachbereich Keramik studiert. Wie sieht Ihre künstlerische Arbeit im Museum Schloss Fürstenberg aus?

Ich habe hier so viele Eindrücke, die mich künstlerisch inspirieren, von der Natur auf meinem Weg mit dem Fahrrad zum Schloss bis hin zu spannenden Porzellanfunden im Depot des Museums, dass ich diese auch in verschiedener Weise in meiner kreativen Arbeit umsetze. Ich male und zeichne sehr gern – sowohl auf Papier als auch auf meinen eigenen keramischen Arbeiten und natürlich auch auf Porzellan von Fürstenberg. Dazu schneide und klebe ich viel. Meine filigranen Scherenschnitte aus Zeitungspapier oder alten Telefonbüchern verzieren ausgewählte Porzellane und interpretieren diese neu. Zusätzlich habe ich meine sogenannte Spielkiste dabei – das sind kleine Keramikteile, die ich vorbereitet habe und die ich jetzt mit dem Porzellan kombiniere. So habe ich zum Beispiel eine Suppenterrine mit Fröschen und Libellen aus Ton versehen und damit die klassische Form aus ihrer Bravheit herausgeholt.

Welche Motive greifen Sie auf und wie stehen diese im Zusammenhang mit der Geschichte der Porzellanmanufaktur?

Zu meiner Ausbildung gehörte auch ein ausgeprägtes Naturstudium. Diese Leidenschaft für Flora und Fauna wird immer ausgeprägter. In der Auseinandersetzung mit der Geschichte der Porzellankunst in Fürstenberg treffe ich immer wieder auf Frösche, Libellen, Schmetterlinge und Käfer als historische Motive. Dieser Kanon der Porzellanmotive, fasziniert mich besonders, denn er ist unglaublich vielfältig und gleichzeitig kehren bestimmte Motive immer wieder. So interpretiere ich mit meiner Kunst zum Beispiel historische Landschaftsmotive neu und setze sie in einen Bezug zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz.

Wie sieht Ihr Arbeitstag in Fürstenberg aus?

Ich laufe viel herum und entdecke immer wieder Neues. Selbst wenn ich noch 100-mal durch die Dauerausstellung gehe, finde ich immer wieder einen neuen Aspekt, eine neue Farbkombination oder ein neues Detail. Gemeinsam mit dem Museumsteam stöbere ich außerdem im Lager und entdecke Porzellanteile, die mich als Künstlerin reizen. Das kann auch mal ein deformiertes Porzellan oder Bruch sein, aber jedes Teil erzählt eine Geschichte und diese begeistert mich. Ich suche die Unikate, denn in diesen steckt das Potenzial der künstlerischen Freiheit. Hier in Fürstenberg habe ich so viele tolle Formen und Stücke gefunden, dass ich gar nicht weiß, ob ich alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Ich fühle mich wie in einer Schatzkiste. Mit dem Arm voller Porzellan und dem Kopf voller Inspiration komme ich in meinen Werkraum und fange dann an zu malen, kleben, schneiden, neu zu dekorieren.

Sie decken eine Jubiläumstafel. Wie sieht diese aus?

Meine Tafel ist eine Zusammenführung von Stücken, die hier während meines Arbeitsaufenthaltes entstanden sind. Es geht mir nicht darum, einen Tisch für ein Dinner zu decken, sondern ich greife auf, was mir hier begegnet, übersetze es in meine künstlerische Sprache und betrachte so die Geschichte der Esskultur in ihren kulturellen und sozio-ökonomische Zusammenhängen. Ich fordere die Besucher*innen auf, zu schauen, nachzudenken und Zusammenhänge zu entdecken. Meine Jubiläumsinstallation wandelt sich täglich, ich baue sie um, füge Unerwartetes zusammen und schaffe neue Bezüge.

Die Besucher*innen können Ihnen die ganze Zeit über die Schulter schauen. Wie geht es Ihnen damit?

Am Anfang war das wirklich ungewohnt für mich. Die Parallelität hat mich oft aus meiner Konzentration gerissen. Inzwischen habe ich gelernt, damit zu arbeiten und ich freue mich über das Interesse, am Prozess teilzuhaben. Viele Besucher*innen sind überrascht, wie aufwändig meine Kunst ist und wie viel Mühe es macht. Auch das ist ein spannender Perspektivwechsel für beide Seiten und öffnet die Augen für Ästhetik und die Schönheit im Detail.

Vielen Dank, Frau Marcks für den spannenden Einblick. Möchten Sie zum Schluss den Besucher*innen noch etwas mitgeben?

Es ist eine aufregende Inszenierung, was hier passiert, und die Einladung an alle, hierherzukommen und die Schönheit und Sinnlichkeit sowohl der Natur als auch des Porzellans zu erleben. 

Noch bis Ende Mai können Besucher*innen Sonngard Marcks über die Schulter schauen. Am 28. Mai lädt das Museum abends zur Finissage ein. Ab 18 Uhr sprechen Sonngard Marcks und Museumsleiter Dr. Christian Lechelt über das Projekt und stellen das Ergebnis vor. Der Eintritt an diesem Abend ist frei. Die Jubiläumstafel kann dann noch bis zum 5. Juni besichtigt werden.

Foto: MUSEUM SCHLOSS FÜRSTENBERG

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