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Freitag, 15. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Landkreis Holzminden (red). Über 700 Unterschriften haben Gretel Heil und ihre Mitstreiter aus Polle gesammelt, um mithilfe einer Petition die Aufhebung der Kreisstraßensperrung entlang des Kapernberges zwischen Forst und der Poller Fähre zu erwirken. Der Unmut ist groß, weil in den letzten Jahren weder nennenswert totes Gehölz auf die Fahrbahn gefallen zu sein scheint noch die gefährdeten Bäume entnommen worden sind. Doch einfache Lösungen sind aus Behördensicht bis auf weiteres nicht in Sicht, das hatte der Landkreis der Politik schon in der Vergangenheit erfolgreich vermittelt. Bei einem Treffen zwischen Vertreter*innen des Baudezernates und den Inititator*innen der Petition sind die Gründe für den Stillstand jetzt noch einmal auf den Tisch gekommen. Ein Gespräch, das die Not der Protestierenden deutlich machte, aber auch die Schwierigkeiten, daran etwas zu ändern. 

Gretel Heil war zusammen mit Ulrike Weißenborn, Ferienwohnungsbetreiberin Meta Jütschke und Restaurantbesitzer Uwe Multhoff im Kreishaus erschienen. Neben der Kreisstraßensperrung, die alle Beteiligten als deutliche Einschränkung sowohl für Einheimische als auch für touristische Gäste ansahen, sei auch die Unsicherheit über die Zukunft der Fähre und die nicht endenwollende Sperrung der B 83 ein großes Problem für die Bürger aus Polle und Umgebung. Sie werde immer wieder von Gästen darauf angesprochen, wie lang die Straße auf der anderen Seite der Weser unterhalb des Kapenberges noch zu sei, erklärte Meta Jütschke, während Uwe Multhoff die unter anderem eben auch auf die geschlossenen Straßen zurückzuführenden Umsatzrückgänge als existenzbedrohend beklagte. Dass der Unmut ganz grundsätzlich aufs Gemüt schlage, brachte Ulrike Weißenborn auf den Punkt. „Die Menschen bei uns fangen an zu resignieren, es fehlt uns an Perspektiven“, machte sie deutlich. Es scheine so, als würden die Behörden machen, was sie wollen. 

Diesen Gefühlen versuchten Kreisbaurat Ralf Buberti, Straßenmeistereibereichsleiter Jürgen Twele und Lisa Kastenbutt von der Untern Naturschutzbehörde in dem Gespräch entgegenzuwirken, auch wenn sie in der Sache K32-Sperrung wenig Hoffnung auf baldige Änderung machen konnten. Der Landkreis habe die Straße keinesfalls zugemacht, um jemanden zu ärgern, sondern weil eine Gefährdung durch herabfallende tote Bäume oder Totholz an zwei Stellen der Straße einfach zu groß gewesen sei, beschrieb Kreisbaurat Buberti das Problem. Der Landkreis sei als Baulastträger für die ungefährdete Nutzung verantwortlich, ergänzte Jürgen Twele. Und wenn man von einer Gefahr wisse, müsse man eben handeln. „Dafür gibt es nur zwei Optionen: Entweder ich beseitige die Gefahr oder ich sperre.“ 

Eine Entnahme der in Folge der extremen Trockenheit in den Jahren 2018 bis 2020 abgestorbenen Bäume als einzig mögliche Schutzmaßnahme jedoch sei in der dafür erforderlichen Menge aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht machbar. Bei den Heinser Klippen handelt es sich um ein Natura 2000-Gebiet, das nach EU-Recht gesetzlich geschützt ist. Gespräche mit den Niedersächsischen Landesforsten, die Eigentümer der Waldflächen auf den Heinser Klippen sind, haben ergeben, dass für eine wirksame Verkehrssicherung in erster Linie umfangreiche Entnahmen alter Buchen erfolgen müssen. Aufgrund des schwierigen Reliefs müssen auf Teilflächen in extremer Steilhanglage Kahlschläge vorgenommen werden, die nach EU-Recht nicht zulässig sind, weil die Beseitigung der Waldbestände zu erheblichen Beeinträchtigungen des Gebietes führt. Immerhin jedoch sei zumindest der Weserradweg schnell wieder befahrbar gewesen. 

„Die Bemühungen, die Straße schnell wieder zu öffnen, waren da“, betonte Lisa Kastenbutt. Dass die nicht erfolgreich waren, müsse man leider hinnehmen. Eine Ausnahmeregelung nach EU-Recht zu erwirken, wie sie beispielsweise für das FFH-Gebiet „Mühlenberg“ an der Bundesstraße 83 vom Landkreis beantragt werden kann, bietet sich für die Kreisstraße 32 nicht an. Denn Abweichungen von den Schutzvorschriften sind nur möglich, wenn es für die vorhandenen Straßen keine zumutbaren Alternativen gibt. Im Fall der K 32 ist die jedoch durch die Kreisstraße 58 über Reileifzen vorhanden. 

Wann genügend tote Bäume von selbst gefallen sind, so dass ein Eingriff aus naturschutzrechtlicher Sicht hinnehmbar wäre, ist jedoch in den kommenden Jahren absehbar. Um einen genauen Überblick darüber zu bekommen, wie der Baumbestand sich entwickelt und wann eine Restentnahme akzeptabel wäre, wird in diesem Frühjahr mit einem jährlichen Monitoring begonnen. Von Landkreisseite hofft man, dass das in drei bis fünf Jahren der Fall sein sollte. 

Für die Fähre und auch für die B 83 dagegen gibt es gute Nachrichten. Die Fähre wird in Eigenregie des Landkreises weiter betrieben, eine Schließung oder auch nur Veränderung der Öffnungszeiten steht nicht zur Debatte. Das lange Warten auf die Wiedereröffnung der B 83 soll im Sommer ein Ende haben, die Arbeiten der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr liegen voll im Plan. 

Landkreisvertreter und Vertreter der Bürgerinitiative beschlossen, regelmäßig einmal jährlich wieder zusammenzukommen, um über den Sachstand auch die Öffentlichkeit umfassend zu informieren.

Foto: Landkreis Holzminden 

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