Holzen (red). Es tut sich etwas auf dem Ehrenfriedhof des Landkreises Holzminden bei Holzen ein paar hundert Meter unterhalb des ehemaligen Stollen Gustav. Der von ehemaligen italienischen Zwangsarbeitern angelegte Friedhof, auf dem 84 der insgesamt 171 während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft getöteten Insassen der Zwangarbeiter- und KZ-Lager am Hils begraben liegen, wird im Frühjahr und Sommer wieder so hergerichtet, dass Gedenkfeiern oder auch einzelne Begehungen wieder problemlos möglich sind. Vor Ort verschafften sich Verantwortliche und Initiatoren ein Bild von den ersten Baumaßahmen.
Seit zwei Jahren ist der Friedhof für Publikumsverkehr gesperrt, die Mängel waren vielfältig. Zum einen brachen wegen starken Wurzelwuchses und witterungsbedingt aus den Bundsandsteinmauerungen bereits einzelne Steine heraus, zum anderen hatten Wildschweine in dem Areal noch zusätzlich für Verwüstungen gesorgt. Landrat Michael Schünemann, Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders und Ortsbürgermeisterin Silke Hage hatten daraufhin den Schulterschluss gesucht und gemeinsam mit dem Heimat- und Geschichtsverein Holzminden nach Lösungen für eine Sanierung gesucht. Denn dass der Ehrenfriedhof als Gedenkort für die Opfer nationalsozialistischen Terrors von herausragender Bedeutung ist und damit wieder in einen würdigen Zustand gebracht werden musste, stand für alle Beteiligten außer Frage. Die Samtgemeinde als zuständige Behörde beauftragte das Beveraner Büro für Freiraumplanung mit der Ausarbeitung eines Entwurfes, zusammen mit dem Landkreis machte man sich beim Land für eine Förderung stark. Die wurde auch sehr schnell mit einer 90-prozentigen Beteiligung bewilligt, so dass jetzt dank des einsetzenden Frühjahrswetters mit den Arbeiten begonnen werden konnte.
Wenn spätestens Anfang August alles fertig ist, soll nicht nur ein das Wild abhaltende Umzäunung stehen, sondern auch ein Zugang geschaffen worden sein, der es zumindest auch etwas eingeschränkteren Menschen erlaubt, den Friedhof über einen extra angelegten Seitenweg zu betreten. „Barrierefrei wäre in dem Zusammenhang zu viel gesagt“, sagt Birgit Czyppull, Planerin des Büros für Freiraum dazu, aber zumindest sei ein Zugang mit Rollator möglich. Darüber hinaus werden natürlich auch die Grabsteine neu gerichtet, die Terrassenmauern erneuert und ein größeres Areal für die direkte Begehung des Ehrenmales witterungsbeständiger angelegt. Während der ersten Inaugenscheinnahme kurz nach Baubeginn zeigten sich die beteiligten Vertreter der Kommunen und des HGV sehr zufrieden. „Es geht in der Sache voran und wir werden im nächsten Januar einen würdigen Rahmen für den Gedenktag haben“, ist sich Landrat Michael Schünemann sicher.
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden