Schorborn (red). Zum letzten Mal haben ehrenamtliche Helfer der DRK-Auslandshilfe Schorborn/Emmerborn einen 40-Tonner LKW mit Anhänger der Spedition Göllner mit diversen Hilfsgütern bepackt und auf den Weg nach Litauen gebracht. Der 24. Hilfsgütertransport ist nach 10 Jahren Litauen-Hilfe aber zugleich auch der letzte. Damit geht eine Ära humanitärer Hilfe mit einem Stück Abschiedsschmerz und Wehmut zu Ende.
2008 war der erste von der DRK-Auslandshilfe Schorborn/Emmerborn organisierte Transport gen Litauen gerollt (Klaipeda, Silute und Rusne), insgesamt 24 sollten es in der Folgezeit werden. Dabei wurde das zu versorgende Gebiet nach und nach auf die Städte Kursenai, Siauliai, Jurbarkas und Kaunas ausgeweitet. Unterstützung erhielten die deutschen Rot-Kreuzler von ihren litauischen Kolleginnen und Kollegen, die dafür Sorge trugen, dass die gespendeten Hilfsgüter auch dort ankamen, wo sie am dringlichsten gebraucht wurden: in Altenheimen und Krankenhäusern, in Behinderten- und Kinderheimen, bei sozial schwachen und benachteiligten Menschen. „Es hat fast nichts gegeben, was wir im Laufe der Jahre nicht nach Litauen verschickt haben, von kompletten Kücheneinrichtungen über Bekleidungsgegenstände bis hin zu medizinischen Geräten, Pflege- und Hygieneartikeln und vielem mehr“, berichtet Pressewart Jörg Schaper.
Doch alles Gute hat einmal ein Ende. Es heißt zwar immer „Wenn’s am schönsten ist, soll man aufhören“. In Wahrheit jedoch ließen mehrere Gründe den Vorstand und die Helfer der DRK-Auslandshilfe Schorborn/Emmerborn zu dem Entschluss kommen, die Transporte zu beenden. Da waren zum einen die bevorstehende Beendigung des Mietverhältnisses für die Lagerhalle am alten Güterbahnhof in Stadtoldendorf sowie der zunehmende Vandalismus und die Zweckentfremdung der Kleiderannahmestelle zur Müllentsorgungsstelle für einige ewig Unverbesserliche. Zum anderen haben die meisten der ehrenamtlich Tätigen mittlerweile ein fortgeschrittenes Alter erreicht, in dem ihnen die körperliche Beanspruchung unter teils widrigen Bedingungen (hier ist insbesondere das Sortieren und Packen von Bekleidung in den Wintermonaten in der unbeheizten Lagerhalle anzuführen) immer schwerer fällt. Zudem sind die erhöhten Anforderungen des Litauischen Roten Kreuzes an eine Partnerschaft von der DRK-Auslandshilfe Schorborn/Emmerborn bedauerlicherweise in der gewünschten Form nicht mehr zu erfüllen.
„Was aber bleibt, sind viele schöne Erinnerungen und Geschehnisse sowie die Gewissheit, tausenden hilfsbedürftigen und notleidenden Menschen in Litauen über viele Jahre hinweg geholfen und das Leben ein klein wenig erträglicher und lebenswerter gestaltet zu haben. Diese Hilfe wäre ohne das selbstlose Engagement der vielen ehrenamtlich Aktiven der DRK-Auslandshilfe Schorborn/Emmerborn sowie die Unterstützung aller Spender und Sponsoren aus der Region und darüber hinaus in all den Jahren aber gar nicht möglich gewesen. Ihnen allen sind wir zu allergrößtem Dank verpflichtet“, so das Schlusswort von Jörg Schaper.
Foto: DRK-Auslandshilfe Schornborn/Emmerborn