Bremke/Ottenstein (red). Die Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt hat ihre Sommerreise durch den Landkreis Holzminden mit dem Besuch der LVD Krone (Landtechnik, Vertrieb und Dienstleistungen) am Standort Bremke, dem Campingplatz Rühler Schweiz GmbH sowie der Wesermost GbR in Ottenstein fortgesetzt.
Der Tag begann in Bremke: Das vormals unter dem Namen LVB-Steinbrink GmbH geführte Unternehmen ist heute der größte privat geführte Landmaschinentechnikhändler Deutschlands. Gemeinsam mit dem Bürgermeister der Stadt Bodenwerder, Friedrich-Wilhelm Dornette, dem Geschäftsführer Sebastian Steinbrink und weiteren Mitarbeitenden aus dem Betrieb wurde sich über die aktuellen Herausforderungen ausgetauscht.
Die Anmeldung von landwirtschaftlichen Fahrzeugen gestaltet sich zunehmend schwieriger. Während es bis 2023 keine nennenswerten Probleme bei der Zulassung von Fahrzeugen mit Überbreite gab, kam es im Jahr 2024 erstmals zur Ablehnung einer Anmeldung aufgrund der Außenbreite von 3,77 Metern. In der Folge musste das betroffene Fahrzeug technisch verändert werden: Überbreite Reifen wurden demontiert, indem spezielle Ketten eingespannt wurden – mit einem Kostenaufwand von rund 50.000 Euro. Zum Vergleich: In anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern sind landwirtschaftliche Fahrzeuge mit einer Außenbreite von bis zu 4 Metern im Einsatz – ohne vergleichbare Hürden bei der Zulassung.
Zusätzlich sorgt eine uneinheitliche Bearbeitungspraxis in den Zulassungsstellen für Verwirrung. So verlangen unterschiedliche Stellen innerhalb derselben Behörde jeweils unterschiedliche Reihenfolgen bei der Vorlage notwendiger Dokumente. Während die eine Abteilung zunächst die Ausnahmegenehmigung fordert, bevor eine Zulassung erfolgen kann, verlangt die andere zunächst die Zulassungsgenehmigung, um eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen. Diese widersprüchliche Verwaltungspraxis führt zu erheblichen Verzögerungen.
Auch die finanziellen Belastungen der Betriebe nehmen spürbar zu. Die Kosten für eine Fahrzeuganmeldung sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen – bis zu 900 Euro pro Vorgang sind heute keine Seltenheit. Hinzu kommt, dass Maschinen aufgrund der langen Bearbeitungszeiten oftmals wochenlang stillstehen und nicht wirtschaftlich eingesetzt werden können. Allein die Prüfkosten an sieben verschiedenen Standorten summierten sich auf rund 50.000 Euro.
Landwirtschaftliche Betriebe fordern daher eine praxistaugliche und einheitliche Regelung bei der Fahrzeugzulassung sowie eine Reduktion bürokratischer Hürden – insbesondere mit Blick auf regional unterschiedliche Auslegungen von Vorschriften und übermäßige Genehmigungskosten. Tippelt, die im Rahmen des Besuchs auf einem Traktor mitfahren konnte, sagte dafür ihre weitere Unterstützung zu.
Das Thema Nachwuchsgewinnung hingegen sei in dem Unternehmen kein Problem. Es gebe immer noch mehr Bewerber als Plätze. Die Ausbildungsberufe in Lagerlogistik, Groß- und Außenhandelsmanagement sowie in Land- und Baumaschinenmechatronik würden gut angenommen. Abschließend betonte Tippelt die Wichtigkeit für den Kreis Holzminden von Unternehmen wie der LVD Krone, die den Agrarsektor mit hochwertigen Maschinen und Werkstätten versorgen: „Wir können froh sein, ein solches, weltweit operierendes Unternehmen bei uns im Landkreis zu wissen“, resümierte Tippelt.
Direkt im Anschluss erfolgte ein Besuch beim Campingplatz Rühler Schweiz GmbH. Zusammen mit Bürgermeister Dornette ließ sich die Landtagsabgeordnete Tippelt von Herrn Schütte über das neun Hektar große Gelände führen. Der Platz wurde Anfang des Jahres von Jan Philipp Gresens und Thorsten Ruch übernommen. In der neu renovierten Rezeption wurden die Anwesenden von Herrn Schütte über die bisherigen Entwicklungen und künftigen Pläne in Kenntnis gesetzt. Der Campingplatz bietet Platz für 240 Dauer- und 150 Saisonstellplätze, vermietet insgesamt sechs Schlaffässer in unterschiedlicher Größe und hält viele Freizeitangebote bereit, darunter ein eigenes kleines Schwimmbad. Darüber hinaus sind noch weitere Renovierungen und Investitionen geplant: Von der Erneuerung der Elektronik über den Bau eines neuen Schuppens für Großgeräte bis hin zur Renovierung des Waschhauses soll noch viel auf dem Campingplatz bewegt werden. Die bisherigen Investitionen machen sich bereits bemerkbar. Der Platz ist gut besucht. Gerade die Holzfässer werden gut angenommen, und zur Hauptsaison befinden sich bis zu 800 Personen auf dem Platz.
Tippelt, die Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Landtages ist, freut sich über die Pläne am Campingplatz Rühler Schweiz und unterstreicht die wirtschaftliche Rolle des Tourismus im Landkreis Holzminden: „Es ist schön zu sehen, wie viel Arbeit gerade in diesen Campingplatz gesteckt wird. Jede Investition in den Campingplatz ist auch eine Bereicherung für den Landkreis.“
Den letzten Termin des Tages bildete der Besuch des jungen Unternehmens Wesermost GbR. In Ottenstein wurde Sabine Tippelt herzlich von den Gründern Jannes Lange und Christoph Schaper empfangen, bevor direkt im Anschluss die Führung durch die Arbeits- und Lagerstätten des regional hergestellten Weins begann. Er wird auf mehreren Hektar auf dem eigenen Weinberg angebaut und kann in einigen Jahren geerntet werden. Verarbeitet wird die Ernte dann in den gerade eingerichteten Räumlichkeiten neben dem Wohnhaus eines der Gründer von Wesermost. Diverse Maschinen und Materialien wurden zum Großteil aus zweiter Hand gekauft und lagern ebenfalls dort. Laut den jungen Unternehmern wäre der Arbeitsaufwand zur Herstellung des Weins ohne das Engagement der Familien und Freunde nicht zu bewältigen. Im Repertoire des Unternehmens befinden sich neben Wein und Spirituosen sowohl Apfelsaft als auch ein Kirsch-Apfel-Sekko. Sabine Tippelt zeigte sich begeistert von der Tatkraft der beiden Jungunternehmer: „Ich habe heute gesehen, welche mutigen Schritte diese jungen Menschen gegangen sind. Wesermost zeigt eindrucksvoll, wie viel Engagement und Heimatverbundenheit in jungen Unternehmerinnen und Unternehmern in unserem Landkreis steckt.“
Fotos: Büro Tippelt