Holzminden. Das Festhalten von SPD, Grünen und FDP an dem Zusammenschluss der Oberschulen Bevern und Holzminden an zwei Standorten löst bei allen Beteiligten nur noch Kopfschütteln aus. Leider führt dieser Beschluss auch zu Resignation. Genau diese haben wir als Vertreter der CDU Kreistagsfraktion bei unseren Gesprächen mit den jeweiligen Schulkollegien bereits vor der entscheidenden Kreistagssitzung hautnah gespürt. Denn es gibt nicht ein einziges schulfachliches Argument für diese Zwangsehe. Erste Lehrkräfte haben bereits Versetzungsanträge geschrieben. Und was tut die Ampel-Mehrheitsgruppe den Kindern an? Drei Jahre müssen alle zunächst nach Bevern fahren, um dann die anderen drei Jahre in Holzminden unterrichtet zu werden. Wie soll sich da eine gemeinsame Identität und Schulgemeinschaft entwickeln? Vielmehr wird jeder Standort seine eigene Identität behalten.
Besonders schwer wiegen die pädagogischen und schulorganisatorischen Nachteile: Die Lehrerinnen und Lehrer müssen künftig zwischen Holzminden und Bevern pendeln. Die Koordination des Stundenplans und des täglichen Vertretungsplans für „zwei“ Kollegien und zwei Standorte wird eine administrative Herausforderung. Jahrgangsübergreifender Unterricht und jahrgangsübergreifende Projekte der „peer-group-education“ (Kiosk, Buddy-Konzept, Schülerbücherei, Schulsanitätsdienst, Schüler kochen für Schüler, Hausaufgabenbetreuung, ...) wären mit dem neuen Konzept unmöglich.
Weder für die Lehrerversorgung noch für die Unterrichtsversorgung ergeben sich Vorteile. Selbst das Argument, dass damit Erweiterungsbauten überflüssig werden, stimmt nicht. Aufgrund der bisherigen unterschiedlichen pädagogischen Konzepte müssen die bestehenden Jahrgänge getrennt zum Schulabschluss geführt werden. Allein dadurch entsteht an beiden Standorten zusätzlicher Raumbedarf. Welches pädagogische Konzept künftig angeboten wird, ist völlig offen. Diese Entscheidung obliegt ausschließlich dem zukünftigen Schulvorstand der neuen Schule an zwei Standorten. Der Streit hierüber ist absehbar.
Fest steht, dass dieser Ampelbeschluss zu einem Verlust an Bildungsqualität führt. Bleibt die Frage: Wie kann man zum Nachteil der Kinder so entscheiden? Die Antwort ist banal und erschreckend zugleich: Machterhalt! Jeder der Koalitionspartner durfte sich etwas wünschen. In diesem Fall hat man der FDP ein Geschenk gemacht. Es soll der Schulstandort Bevern auf Dauer gesichert werden. Bis zur nächsten Wahl mag das gelingen. Danach wird aber das Gegenteil passieren.
In einem Antwortbrief auf eine Anfrage der CDU Kreistagsfraktion schreibt das für die Genehmigung zuständige Regionale Landesamt für Bildung und Schule: „Aus den dargelegten Gründen habe ich den Landkreis Holzminden mit Schreiben vom 18.04.2023 darauf hingewiesen, dass die Oberschule Holzminden/Bevern nicht dauerhaft an zwei Standorten untergebracht werden kann“. Damit steht fest, dass die Ampel ein organisatorisches und schulfachliches Chaos in Kauf nimmt, um für einen begrenzten Zeitraum parteipolitische Interessen zu wahren. Zudem werden den Bürgerinnen und Bürgern falsche Versprechungen gemacht.
Dieser bildungspolitische Irrsinn muss gestoppt werden!
CDU Kreistagsfraktion Holzminden
Uwe Schünemann, Vorsitzender
Werneckestraße
37603 Holzminden
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