Holzminden (lea/lbr). Die Buslinie 250, die von Neuhaus aus über Silberborn nach Dassel fährt, solle nun endgültig eingestellt werden, so der Landkreis Holzminden. Betroffen davon werden circa 40 Schüler und Schülerinnen sein, die momentan die Rainald-von-Dassel-Oberschule oder das Paul-Gerhardt-Gymnasium besuchen, sowie deren Eltern. Es ist geplant, den Bustransfer zum Schuljahresende, den 31. Juli, abzuschaffen. Diese Entscheidung wurde in einer Kreisausschusssitzung gefällt und durch ein Schreiben an die betroffenen Eltern von Kreisbaurat Ralf Buberti kundgetan. 

Um das Vorgehen weitergehend zu diskutieren, findet am 8. Mai um 19 Uhr eine Elternversammlung für die Eltern beider Schulen in der Aula der Paul-Gerhardt-Schule statt. Hierzu sind auch Kommunal-, Bundes-, Landespolitiker und Landräte aus den Kreisen Holzminden und Northeim für eine Stellungnahme zur Problematik eingeladen. 

Zum Hintergrund: Die seit 2014 bestehende Buslinie sei eine „freiwillige Leistung“ vonseiten des Landkreises aus. Sie müsse daher nicht zwingend aufrechterhalten werden, zudem seien beide Schulformen, Oberschule und Gymnasium, auch in Holzminden vorhanden. Das Streichen der Busverbindung bringe zudem eine Kosteneinsparung mit sich, die der Landkreis bitter nötig hat. Aus dem oben genannten Schreiben des Kreises, sei es im politischen Interesse des Landkreises Holzminden zu versuchen, alle Schüler und Schülerinnen, die im Kreis wohnen, auch hier zu beschulen. Ziel ist es außerdem, die Schulstruktur innerhalb des Kreises durch die neu dazu gewonnenen Schüler:innen zu stärken. 

Es sei schon länger im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes über die Einstellung der Buslinie diskutiert worden, jedoch habe auf das Auslaufen des Vertrages mit dem Busunternehmen gewartet werden müssen, so Pressesprecher Peter Drews. Die Schulen in Dassel könnten über eine andere Busverbindung, die über Holzminden beziehungsweise Stadtoldendorf fährt, erreicht werden. Dieser Umweg würde eine Stunde und 40 Minuten dauern, rund eine Stunde und zehn Minuten mehr als die ursprüngliche Verbindung. 

Außerdem sehe es der Landkreis Holzminden auch nicht ausgeschlossen, dass die betroffenen Eltern in Eigeninitiative Fahrgemeinschaften gründen oder einen Taxitransport organisieren. Ein Beispiel dafür seien Schüler und Schülerinnen aus Uslar, für die auch keine Busverbindung durch den Landkreis Northeim gestellt werde, so der Landkreis. Dies sei vor 2014 auch schon einmal in Holzminden der Fall gewesen, da zu der Zeit die Verbindung zwischen den beiden Kreisen noch keinen Bestand hatte. 

Aus Sicht der beiden Schulleitungen und der Eltern führe die Schließung der Busverbindung zwischen Neuhaus und Dassel im Vergleich zu anderen Schülern, die problemlos in Dassel zur Schule gehen können, zu einer sozialen Ungleichheit. Denn somit entscheide die finanzielle Situation der Eltern darüber, ob ihr Kind weiter in Dassel zur Schule gehen kann. Dies wird angenommen, da die Kosten des Transportes mit einem eigens organisierten Taxi oder einer Fahrgemeinschaft nicht durch den Landkreis abgedeckt, sondern selbst getragen werden müssen. 

Des Weiteren wird durch die Streichung der Linie ein Großteil des Alltags der Schüler:innen durcheinandergebracht, da diese aus ihren Freundeskreisen und Klassen, in denen sie schon gut integriert sind, herausgerissen werden. Weitestgehend werden auch die Eltern unter dieser Entscheidung leiden, denn sie seien mit dem Entfall der Verbindung dazu aufgefordert, ihre Kinder notfalls selbst zur Schule zu fahren, anstatt ihrem Beruf nachzugehen. Darüber hinaus entspreche, laut der Schulleitungen, der Beschluss nicht dem freien Elternwillen, der besagt, dass die Erziehungsberechtigten entscheiden dürfen, welche Schule ihr Kind besucht. Der Landkreis bezieht dazu Stellung mit dem Argument, dass Eltern die Schulen in Dassel auch schon vor der Beauftragung des Busses ausgewählt hätten. Hinzu komme der Widerspruch, dass es eigentlich das Ziel des Landkreises sein solle, den öffentlichen Personennahverkehr weiter zu festigen und die Menschen zu animieren, diesen vermehrt in Anspruch zu nehmen. Dies werde hingegen durch die Auflösung des Bustransfers eher geschwächt als gestärkt.