Lauenförde (red). Die Gruppe hatte sich gerade zum gemeinsamen Foto aufgestellt, da sah der Fotograf ihn auch schon: den Rotmilan (Milvus milvus). Seit einigen Wochen kreisen die aus dem Winterquartier in Südfrankreich zurückgekehrten Rotmilane wieder über ihrem angestammten Habitat, dem Landschaftsschutzgebiet (LSG) Solling. Im Lauenförder Teil des LSG sollen nördlich der B241 auf einer Fläche von 65,4 Hektar fünf Windkraftanlagen errichtet werden. Das sieht der Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) für den Landkreis Holzminden vor. Die vierte Fassung des RROP soll in Kürze öffentlich ausgelegt werden. Dann haben alle Bürgerinnen und Bürger Gelegenheit, ihre Anregungen und Bedenken der Kreisverwaltung mitzuteilen.

Die Gruppe von SPD und Grünen im Lauenförder Gemeinderat sieht die Windkraft-Planung nicht im Einklang mit den Zielen des Artenschutzes. Denn außer für den Rotmilan ist die Lauenförder Feldflur unter anderem auch Heimat für Fledermäuse, Feldlerche und Wanderfalke. Und wenn der Schwarzstorch zu seinen Habitatbäumen im angrenzenden Solling fliegt, dann durchstreift er auch dieses Gelände.

Darüber hinaus ist die Lauenförder Flur beliebtes Naherholungsgebiet für die Bürgerinnen und Bürger nicht nur aus Lauenförde, sondern auch dem Dreiländereck. Aus diesen Gründen hat der Lauenförder Gemeindrat bereits zweimal mit großer Mehrheit gegen die Windkraftplanungen votiert. Zudem hat sich die Gemeinde dem Landkreis Holzminden angeschlossen, der sich vor dem Oberverwaltungsgericht gegen die Planung wehrt.  Denn auch der Kreistag hatte 2021 einstimmig gegen die Zersiedelung der Lauenförder Gemarkung gestimmt. Der Stromkonzern EnBW, der unter anderem das am 15. April abgeschaltete Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 betrieb, will dort über  230 Meter hohe Windkraftanlagen installieren.

„Als SPD und Grüne stehen wir hinter der Energiewende, die von unseren Regierungen im Bund und im Land Niedersachsen vorangetrieben wird“, sind sich die Gruppenmitglieder einig. „Aber um die dazu notwendige Akzeptanz in der Bevölkerung herzustellen, soll Windkraft dort installiert werden, wo sie nicht dem Natur- und Artenschutz sowie den Interessen der Menschen zuwiderläuft.“

SPD und Grüne wollen in Kürze in einer Informationsveranstaltung über das weitere Vorgehen informieren und mit der Bürgerschaft zusammen beraten. Der Termin wird noch bekannt gegeben.

Foto: Grüne