Holzminden (zir). Einen großen Fachkräftemangel gibt es aktuell nicht nur im öffentlichen Dienst. Auch Handwerksunternehmen beklagen einen geringen Zulauf an Nachwuchs sowie viele unbesetzte Stellen. Dabei sieht der Niedersächsische Umweltminister Christian Meyer (Grüne) einen großen Zusammenhang zwischen Handwerk, Umwelt und Klimaschutz. „Wir werden zukünftig mehr Leute brauchen, die unsere Windräder oder Solaranlagen zusammenschrauben können“, betont Meyer.
Im Rahmen der Woche der beruflichen Bildung besuchte der Umweltminister das Maschinenbauunternehmen Otto Künnecke. Thema seines Besuchs war der „create:hub“, welcher sich aktuell noch im Bau befindet. Hierfür stellten Geschäftsführer Carl Otto Künnecke und seine Tochter Lisa Künnecke das Projekt vor Ort vor. Auch das Maschinenbauunternehmen sieht sich wegen des Fachkräftemangels betroffen. „Wenn wir uns nichts Besonderes einfallen lassen, dann verpassen wir den Zug“, mahnte Carl Otto Künnecke. In Bezug dazu soll das „create:hub“ gegensteuern: Mit modernen Räumlichkeiten und technischer Ausstattung, sollen Schüler aus der Region, die Möglichkeit haben, sich für handwerkliche Berufe der Zukunft inspirieren zu lassen. „Die ‚young talent academy‘ -ein Teil des create:hub - soll junge Menschen, die zeigen, dass in ihnen großes Potenzial schlummert, fördern. Hierfür werden ehemalige Manager vor Ort sein, die diese Talente betreuen und für sie Karrierepläne erstellen“, freut sich Lisa Künnecke.
Das create:hub soll auch Firmen und Unternehmen die Möglichkeit bieten, das „moderne Arbeiten“ zu erleben. Die Räumlichkeiten bieten durch ihr „nicht-büro-typisches“ Design eine Arbeitsatmosphäre, wie man sie nur aus Großstädten kennt. „Wir wollen das Stadtleben aufs Land holen. Das create:hub soll ein Leuchtturm für die Region werden“, lächelt Lisa Künnecke. Mit Sitzkissen, Sofaecken, einem Garten, Turnringen im Flur und individuell zu gestaltende Büroräume ist es jedem selbst überlassen, wie jemand arbeitet. „Der Hub soll keine gezwungene Arbeitsatmosphäre schaffen. Man soll hier das Gefühl bekommen, man würde hier freiwillig sein. Prinzipiell ein Ort, der aus dem Alltag ein Erlebnis macht“.
Nicht nur junge Menschen sollen hier gefördert werden: Unter dem Namen „Silver Surfer Club“ haben auch ältere Bürger die Chance, sich zu „digitalisieren“. Unter anderem sollen Seminare, aber auch Beratungsangebote dazu beitragen. „Dahinter verbirgt sich ebenfalls ein Potenzial, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“, so Carl Otto Künnecke.### „Ich freue mich darüber, dass Otto Künnecke diesen Schritt geht. Ein sehr spannendes Projekt. Wir bräuchten mehr mutige Unternehmen, die diesen Schritt wagen“, sagte Meyer zum Abschluss seines Besuchs.
Fotos: zir