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Donnerstag, 21. November 2024 Mediadaten Fankurve
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Göttingen (red). Ein Abschlussprojekt, das sich einige Studierende der HAWK an der Fakultät Ressourcenmanagement am Standort Göttingen in ihrem Drohnen-Seminar ausgesucht hatten, erwies sich am Ende als echte Rettung für ein Rehkitz. Denn ausgerechnet im hohen Gras einer Wiese in Bilshausen nahe Göttingen hatte sich das kleine Tier versteckt. Entdeckt wurde es von den Studierenden mit einer speziellen Drohne mit Wärmebildkamera und konnte so sicher vor dem Mähwerk an den Wiesenrand getragen werden.

Im Sommersemester 2023 wurde erstmalig das neue Wahlmodul "Einsatz von Drohnen in der Umweltbeobachtung" von Prof. Dr. Paul Magdon an der Fakultät in den Bachelorstudiengängen "Forstwirtschaft" und "Arboristik" angeboten. Rund 20 Studierende lernten in diesem Modul Einsatzgebiete und Techniken von Drohnen kennen und übten den praktischen Umgang in eigenen Projektarbeiten. Eine Gruppe kontrollierte den Baumwuchs bestimmter Waldflächen im Solling, eine andere scannte Bäume im forstbotanischen Garten als 3D-Modelle. Wieder eine andere versuchte mithilfe der Drohne kaum sichtbare Transportwege im Harz automatisch zu dokumentieren. 

Die Fluggeräte werden mittlerweile aber auch erfolgreich bei der Rettung von Rehkitzen vor Mähmaschinen eingesetzt. Genau das wollte eine Studierendengruppe des Seminars in der Praxis üben. 

Denn für die oft erst wenigen Tage alten Rehkitze besteht während des Mähvorgangs, der sogenannten „Wiesenmahd“ akute Gefahr. Die Tiere suchen in den Wiesen Schutz vor Raubtieren und drücken sich im Falle von Gefahr regungslos in den Boden. Vom Traktor aus sind sie dann im hohen Gras nicht zu sehen und können vom Mähwerk erfasst, verletzt oder getötet werden.

Aber auch aus dem Tierschutzrecht ergibt sich die Verpflichtung für Landwirte, geeignete Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren zu ergreifen. Dazu werden die Wiesen kurz vor dem Mähen in Kooperation mit der Jägerschaft abgesucht und die Rehkitze aus den Wiesen getragen. „Das Absuchen der Wiese im hohen Gras ist sehr zeitaufwendig und oft können nicht alle Rehkitze sicher gefunden werden“, sagt Prof. Dr. Paul Magdon

Im Rahmen des neuen Seminars testeten die Forstwirtschaft-Studierenden Hauke Westphal (6. Semester), Alison Broadbent (2. Semester), Tom Richter (4. Semester), Hanne Hangen (8. Semester) sowie Sonja Maas (6. Semester), die das Seminar als studentische Hilfskraft unterstützt, den Einsatz moderner Drohnen mit Wärmebildsensoren zur Rehkitzrettung. Bernd Freiberg, Mitarbeiter der Fakultät Ressourcenmanagement, organisierte die Aufnahmen zusammen mit den Revierinhabern und lokalen Landwirten.

Um die kleinen Rehe sicher zu erkennen, müssen die Flüge in den frühen Morgenstunden durchgeführt werden, wenn die Wiesen noch kühl sind und Lebewesen so von den Wärmebildsensoren gut erkannt werden können. "Da muss man auch schon mal um fünf Uhr raus", berichtet Hanne Hangen, die am Flugtag mithalf, die Technik aufzubauen und die Drohne startklar zu machen – während die Mähmaschine schon am Rand bereitstand und auf das Entwarnungssignal wartete.  Doch zuvor musste der Bereich sorgfältig abgeflogen werden: mithilfe eines sehr genauen GPS-Systems flog die Drohne langsam entlang einer vorher festgelegten Flugroute über die Wiese. Das Wärmebild wurde dabei in Echtzeit auf einen zweiten großen Bildschirm übertragen, auf dem sich auch kleine Temperaturunterschiede deutlich darstellen lassen.

Gleich am ersten Tag konnte dabei ein kleines Rehkitz in der Wiese erkannt und sicher geborgen werden. „Das war das Beste, was an dem Tag passieren konnte und hat das Adrenalin natürlich richtig hochgepusht“, sagt Sonja Maas, die an dem Morgen dabei war: „Danach waren alle wirklich hoch motiviert.“

An mehreren Flugtagen konnten so insgesamt über acht Hektar Wiesen kontrolliert und direkt im Anschluss gemäht werden, ohne dass Rehkitze verletzt wurden.

„Der Einsatz modernster Technik, kombiniert mit engagierten Studierenden und dem großen Bedarf und Interesse der lokalen Landwirte, ist ein gelungenes Beispiel für praxisorientierte Lehre und unterstützt die HAWK bei Ihrer Mission Ideen-, Wissens- und Technologietransfer zu fördern“, so Prof. Magdon.  Für nächstes Jahr ist wieder geplant, mit Studierenden und Drohnen der HAWK, Wiesen in der Umgebung um Göttingen zu kontrollieren und Rehkitze vor den Mähwerken retten.

Foto: HAWK

 

 

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