Hameln (red). „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe”: So heißt das Netzwerk, das sich im Jahr 2002 gebildet hat. Hameln ist seit 2008 mit dabei und beteiligt sich seitdem an den jährlichen Aktionstagen. Am Donnerstag, 30. November, wird die Münsterkirche mit Beginn der Dunkelheit wieder grün angestrahlt – ein Zeichen der Hoffnung.
Das Engagement der Städte und ihrer Bürgerinnen und Bürger ist eine wichtige Unterstützung für die Kampagne „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe”. Sie wird von der christlichen Gemeinschaft Sant’Egidio aus Italien getragen. Mit dem Rückenwind der Bevölkerung gelingt es dem Netzwerk, das Thema Abschaffung der Todesstrafe auf der politischen Tagesordnung zu halten.
Der Kampagne schließen sich immer mehr Städte an. In Deutschland sind es inzwischen fast 300 Städte, die sich an dem Aktionstag beteiligen, darunter auch viele Großstädte wie Berlin, Hamburg, Stuttgart, Bremen, Leipzig, Rostock, Nürnberg, Düsseldorf, Frankfurt und Dortmund.
„In Krisenzeiten benötigen die Menschenrechte besondere Unterstützung“, sagen die Initiatoren von Sant’Egidio. Erfolge bleiben nicht aus: So haben inzwischen die Zentralafrikanische Republik, Sambia und Ghana die Todesstrafe abgeschafft. Afrika ist somit dabei, nach Europa der zweite Kontinent ohne Todesstrafe zu werden.
Doch es gibt auch besorgniserregende Nachrichten. Insbesondere werden in diesem Jahr laut Sant’Egidio steigende Vollstreckungszahlen aus Krisengebieten gemeldet. Todesurteile werden nach diesen Angaben häufig wegen Drogendelikten verhängt, nicht selten sind sie von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch könnten regimekritische Äußerungen zu Todesurteilen und Hinrichtungen führen, wie dies in Myanmar geschehen sei. Daher bleibe der globale Einsatz für eine „Kultur des Lebens“ weiter dringend erforderlich.
Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte.
In Hameln wird es in diesem Jahr am 30. November – über die Illumination des Münsters hinaus – aus organisatorischen Gründen keine weitere Veranstaltung geben.