Höxter (TKu). Warum der Schießstand des Schützenvereins am Donnerstag gebrannt hat, das ist bislang noch nicht geklärt. Die Brandermittler der Polizei werden laut Aussage von Polizeisprecher Jörg Niggemann erst nach Ostern anrücken. Bis dahin bleibt die Brandruine polizeilich gesperrt, so Niggemann. Laut einem Vereinsmitglied sei erst der Strom ausgefallen und an einer Stelle wo die Kabel und die Technik untergebracht sind, sei schnell Rauch aufgestiegen. Außerdem soll ein Dachs oder Marder im Gebäude sein Unwesen getrieben haben. Ob das Tier ein Kabel angeknabbert hat, könne nicht ausgeschlossen werden, heißt es vom Mitglied des Schützenvereins. Der Brand hat sich nach der Rauchentwicklung jedenfalls rasant ausgebreitet. Die Feuerwehr spricht in so einem Fall von einer Durchzündung. Den Schaden beziffert die Polizei nach aktuellem Stand auf mehr als eine Millionen Euro. Großeinsatz für die Feuerwehren am Donnerstag: Schon in kilometerweiter Entfernung war die Rauchsäule des brennenden Schießstandes nahe Corvey am Donnerstagnachmittag wahrnehmbar. Schon beim Eintreffen der ersten Feuerwehrleute am Einsatzort so gegen 16:45 Uhr am späten Donnerstagnachmittag gab es für den Schießstand keine Rettung mehr. Die Flammen hatten bereits den gesamten Dachbereich erfasst. Sie loderten nach der Durchzündung stellenweise mehr als 20 Meter in die Lüfte. Die Feuerwehrleitstelle Brakel erhöhte den Alarm nach mehreren Anrufen von Augenzeugen schnell von „Feuer-3“ auf „Feuer-4“. Neben dem Löschzug Höxter und der Löschgruppe Brenkhausen wurden die Löschgruppen Albaxen, Lüchtringen und Stahle daraufhin hinzu alarmiert - später auch noch die Löschgruppen Lütmarsen, Godelheim und Bosseborn.

„Das sich noch eine Person im Gebäude aufhalten sollte, bewahrheitete sich zum Glück nicht“, sagt der Einsatzleiter und stellvertretende Leiter der Feuerwehr Höxter, Michael Dierkes. Diese Fehlinformation sei schnell aufgeklärt worden. Die Feuerwehr errichtete von vorne und an den beiden Seitenbereichen des Gebäudes jeweils Löschangriffe, von wo aus aus mehreren Rohren gelöscht wurde. Gelöscht wurde aber auch über zwei Wenderohre über die Drehleitern aus Höxter und Holzminden sowie über Wasserwerfer. Das Löschwasser haben die Feuerwehrleute mit Feuerlöschpumpen vom Corveyer Hafenbecken aus angezapft. Der Feuerwehr blieb nichts anderes übrig, als das etwa 70 Meter lange und 20 bis 25 Meter breite Gebäude mit Wasser und Schaum zu fluten, bis die Flammen gelöscht waren. „Hineinschicken konnte man keinen Feuerwehrmann mehr, da während des Brandes immer wieder Dach- und Gebäudeteile einstürzten“, weiß Einsatzleiter Michael Dierkes zu berichten. Weitere Gefahren seien laut Dierkes von Gasbehältern und gelagerter Munition im Inneren sowie einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgegangen. Nach einer lautstarken Explosionen im Inneren des Schießstandes seien auch immer wieder kleinere Explosionen zu hören gewesen. Ein Mitglied des Schützenvereins vor Ort erklärte, dass es sich dabei um die Munition gehandelt haben könnte, die im Stahlschrank der Hitze ausgeliefert war.

Die Löscharbeiten zogen sich noch bis nach 21 Uhr am Donnerstag hin. „Bis zum Einsatzende stellten die anderen nicht eingesetzten Löschgruppen den Grundschutz in Höxter sicher“, erklärt Einsatzleiter Dierkes. Unterstützt wurde die Feuerwehr Höxter bei dem Großbrand von der Feuerwehr Brakel mit einem Schlauchwagen, der Feuerwehr Holzminden mit einer zweiten Drehleiter und einem Tanklöschfahrzeug mit 5000 Liter Löschwasser an Bord, der Kreisleitstelle mit einem Wechsellader-Fahrzeug und dem Einsatzleitwagen (ELW2) sowie von einer Schnelleinsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes, die für die Verpflegung gesorgt hatte. Insgesamt waren laut Einsatzleiter Michael Dierkes 130 Einsatzkräfte vor Ort. Am frühen Morgen des Karfreitags mussten die Wehrleute um kurz nach 06:00 Uhr und um 09:45 Uhr noch einmal ausrücken, um einzelne Glutnester im Schießstand abzulöschen. Dies sei im sogenannten Innenangriff geschehen, weil inzwischen keine große Gefahr mehr von einsturzgefährdeten Gebäudeteilen ausging, wie Löschzugführer Steven Noble berichtet. Viele Schaulustige kamen im Laufe des Karfreitags zum Schießstand, um sich von dem Unglück selbst ein Bild zu machen, darunter auch zahlreiche Vereinsmitglieder und Mitglieder befreundeter Vereine, wie von der Schützengilde Höxter, die den Schießstand selbst für Veranstaltungen wie zum Beispiel das Königsschießen nutzen.

War ein Marder oder Dachs der Brandstifter? Mehr als eine Millionen Euro Schaden nach Großbrand +++ Hier noch ein Video zum Großbrand +++ https://meine-onlinezeitung.de/blaulicht/31551-war-ein-marder-oder-dachs-der-brandstifter-mehr-als-eine-millionen-euro-schaden-nach-grossbrand

Gepostet von Weser-Ith News - www.meine-onlinezeitung.de am Samstag, 16. April 2022

Fotos: HKu und Thomas Kube