Der Umsatzrückgang der Stiebel Eltron-Gruppe im Vergleich zum Vorjahr wird voraussichtlich rund 25 Prozent betragen. „Der Marktrückgang beträgt knapp 50 Prozent, wir stehen also im Vergleich noch einigermaßen gut da“, so Schiefelbein.
„Dennoch waren wir gezwungen, uns den veränderten Zahlen anzupassen.“ Über ein Freiwilligenprogramm, bei dem unter anderem rentennahen Jahrgängen attraktive Angebote für einen vorzeitigen Renteneintritt gemacht wurden, konnten rund 15 Prozent der geplanten 25 Prozent Personalkosteneinsparungen erreicht werden. Die weiteren notwendigen Einsparungen werden über eine Betriebsvereinbarung zur Beschäftigungssicherung abgedeckt, die im Wesentlichen eine zehnprozentige Arbeitszeitabsenkung für die indirekt Beschäftigten vorsieht –vereinbart für ein Jahr. Insgesamt schrumpfte das Unternehmen um mehrere hundert Beschäftigte, so dass zum Jahresabschluss 2024 weltweit noch rund 5.000 Menschen beschäftigt werden.
Dank an den Betriebsrat und die Gewerkschaft
„Ich bin dem Betriebsrat und der Gewerkschaft sehr dankbar für die konstruktiven Gespräche und das Verhandlungsergebnis, mit dem unserer Meinung nach alle Seiten vor dem Hintergrund der schwierigen Situation zufrieden sein können“, erklärt Kai Schiefelbein. „Für das Jahr 2025 sind wir optimistisch und gehen von einer deutlichen Erholung des Heizungs- und insbesondere des Wärmepumpenmarktes aus. Die Förderung für Wärmepumpen läuft, die Anzahl der Förderanträge nimmt seit dem Juni kontinuierlich zu, die Diskussion in den Medien hat sich versachlicht und es hat sich in der Bevölkerung herumgesprochen, dass die Wärmepumpe die Lösung für mehr Klimaschutz im Gebäudebereich ist. Und nicht zuletzt: Stiebel Eltron und tecalor bauen hervorragende Wärmepumpen, mit denen fast jedes Haus, egal ob Altbau, Neubau, Einfamilienhaus oder Geschosswohnungsbau, beheizt werden kann.“
Ein Unsicherheitsfaktor sei natürlich die unklare politische Situation in Deutschland. Allerdings müsse auch jede neue Regierung dafür Sorge tragen, dass die Dekarbonisierung des Wärmemarktes erfolge. Schiefelbein: „Es muss klar sein und auch kommuniziert werden, dass es kein Zurück zu mit fossilen Energieträgern beheizten Wärmeerzeugern gibt, sondern dass aus Klimaschutzgründen künftig mit erneuerbarer Energie geheizt werden muss, da die Klimaschutzziele auf nationaler und europäischer Ebene verbindlich fixiert sind. Und es muss deutlich gemacht werden, dass niemand mit seiner Investition in zukunftssichere, mit erneuerbarer Energie betriebenen Heiztechnik auf die kommunale Wärmeplanung warten muss. Niemand wird zum Austausch seiner Wärmepumpe oder seines Pelletkessels gezwungen werden, selbst wenn sein Haus innerhalb eines Nah- oder Fernwärmegebietes liegen sollte.“
Die Politik könne hier unterstützen, wenn die Kommunen zunächst zeitnah ausweisen würden, in welchen Gebieten es definitiv keine Fern- oder Nahwärme-Angebote geben wird – wie es in Berlin beispielsweise gerade geschehen sei. Die Bundeshauptstadt hat die Möglichkeit der „Eignungsprüfung und verkürzten Wärmeplanung“ nach dem Wärmeplanungsgesetz genutzt, um bereits vor 2026 erste Ergebnisse der Wärmeplanung aufzuzeigen. Die verkürzte Wärmeplanung ermöglicht es, anhand eines einfachen Prüfverfahrens Gebiete zu identifizieren, die sich nicht für eine Versorgung über ein Wärmenetz oder ein Wasserstoffnetz eignen. Die identifizierten Gebiete umfassen etwa ein Drittel der Berliner Gebäude, denn bei den betroffenen Gebäuden handelt es sich zumeist um Ein- oder Zweifamilienhäuser.
Foto: Stiebel Eltron