Holzminden (TKu). Eine ganz besondere und seltene Ehre wurde am vergangenen Donnerstag einem ganz besonderen Menschen zuteil. Der Unternehmer Dr. Ulrich Stiebel habe viel für Holzminden und die Gesellschaft getan und sich stets dem Allgemeinwohl verschrieben. Aus diesem Grund ist Dr. Ulrich Stiebel am Donnerstag im Energy Campus des Unternehmens Stiebel Eltron in Holzminden die Ehrenbürgerschaft der Stadt Holzminden verliehen worden.
Im festlich geschmückten Energy Campus waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und gemeinnützigen Institutionen zusammengekommen, um das unternehmerische Lebenswerk und ehrenamtliche Engagement Dr. Stiebels zu würdigen. Nur insgesamt achtmal zuvor sind andere, herausragende Persönlichkeiten aus Holzminden mit diesem Titel geehrt worden. Sie alle sind inzwischen verstorben und damit ist Dr. Ulrich Stiebel der einzige, noch lebende Ehrenbürger der Stadt Holzminden. Nach einer ausführlichen Laudatio des Bürgermeisters Christian Belke auf den Preisträger, hielt der ehemalige ARD-Tagesthemen-Moderator Ulrich Wickert, der zu diesem Termin in Holzminden extra aus Berlin angereist war, einen Impulsvortrag über Moral und Ethik im Geschäfts-Business.
„Als Bürger und Unternehmer dienen Sie der Gemeinschaft als Vorbild“. Mit diesen Worten lobte der Journalist Ulrich Wickert den Unternehmer Ulrich Stiebel als wichtigen Motor für die Gesellschaft. Der Ratsbeschluss zur Ehrenbürgerschaft wurde bereits im Dezember 2019 unter dem damaligen Bürgermeister Jürgen Daul gefasst, der ebenfalls als Gast erschienen war. Wegen Corona habe sich die feierliche Ehrung mit Gästen jedoch bis in den Spätsommer dieses Jahres verschoben, sagte Holzmindens Bürgermeister Christian Belke. So eine Ehrung komme nicht oft vor, betonte Belke, als er Ulrich Stiebel unter großen Beifall der Anwesenden die Ehrenbürgerschaft via Urkunde verliehen hat. Die Auszeichnung erfolgte laut Urkunde in Würdigung seiner außergewöhnlichen Verdienste um die Entwicklung und das Ansehen der Stadt Holzminden. In zwei Jahren feiert das Unternehmen Stiebel Eltron sein 100-jähriges Jubiläum. 1924 in Berlin gegründet, ist es nach dem Zweiten Weltkrieg nach Holzminden umgezogen, was Christian Belke in seiner Laudatio als einen Glücksfall für Holzminden bezeichnete.
In Holzminden schlage noch immer das Herz der Unternehmensgruppe, die mit 4000 Mitarbeitenden und vielen weiteren Werken auf der ganzen Welt interagiere. Mit 100 Tauchsiedlern habe 1924 alles begonnen auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Dr. Ulrich Stiebel ist in Göttingen geboren. Wenig später hat es ihn nach Holzminden verschlagen, wo er nach dem Abitur später in die Fußstapfen des Vaters als Unternehmer getreten ist. Belke lobte aber nicht nur das unternehmerische Wirken Ulrich Stiebels, sondern auch sein breit gefächertes ehrenamtliches Engagement. 1992 hat Stiebel beispielsweise die „Stiftung zum Wohl des Pflegekindes“ in Holzminden gegründet, die sich der Verbesserung der Lebenssituation von Pflegekindern zum Ziel gemacht hat. Beteiligt ist er auch an der Bürgerstiftung der Stadt Holzminden. Dazu bekleidet Ulrich Stiebel eine Vielzahl an Ämtern, die der Bürgermeister allesamt aufgezählt hat: Er ist Mitglied des Senats der Fraunhofer-Gesellschaft, des Aufsichtsrates des Institutes für Solarenergieforschung in Hameln und des Beirates des Forschungsverbundes Energie in Niedersachsen, Mitglied des Vorstandes des Kompetenzzentrums für Energieeffizienz Hannover und des Hochschulrates sowie Mitglied des Beirates des Instituts für Energieforschung der Hochschule Ostwestfalen-Lippe.
„Frag nicht, was Dein Land für Dich tun kann, sondern Du für Dein Land tun kannst“. Mit diesen Worten eröffnete der bundesweit sehr bekannte Journalist Ulrich Wickert seinen Impulsvortrag, in dem er das ethische und moralische Handeln eines Unternehmens konträr zur Gewinnmaximierung stellte und erläuterte. Ethik bedeute, die Regeln der Gesellschaft einzuhalten, so Wickert. In der Geschäftswelt habe sich aber an vielen Stellen das Geschäft vor der Ethik durchgesetzt. „Passen Wirtschaft und Ethik überhaupt zusammen?“, fragte sich Wickert. Ja, meint der Journalist. Erfolgreiche Unternehmer mit Ideen würden zum Motor für die Wirtschaft und die Gesellschaft, womit die soziale Verantwortung steige. Das Ziel laute also nicht, sich selbst nur alleine einen Vorteil zu verschaffen, sondern dem Allgemeinwohl zu dienen. Denn wer auf langfristige Sicht auf dem Markt erfolgreich sein möchte, der schaffe dies nur, wenn er die Verantwortung für die Gesellschaft ernst nehme, so der ehemalige ARD-Tagesthemen-Moderator. Und danach handele Ulrich Stiebel. Das Gemeinwesen und die Gesellschaft zu stärken, dabei würden viele Handlungen und Initiativen von Dr. Ulrich Stiebel helfen, lobte Ulrich Wickert den Unternehmer. Während die bekannte Journalistin Sabine Stamm mit Witz und Charme durch das Programm führte, dankte auch Fabian Stiebel, der Sohn von Ulrich Stiebel seinem Vater mit den Worten: „Du hättest vieles anders machen können, hast Du aber nicht. Du hast Dich für die Firma, die Familie und für Holzminden entschieden. Mit Deinen Entscheidungen hast Du es Dir nie leicht gemacht, egal ob bei wichtigen Personalentscheidungen oder Weichenstellungen für die Firma. Für die Menschen hast Du Dich stets eingesetzt“, so Fabian Stiebel.
Dr. Ulrich Stiebel ist der neunte Ehrenbürger der Stadt Holzminden gemeinsam mit Albert Katzenstein (jüdischer Kommerzienrat und Mitgründer der Garnison in Holzminden), Ludwig Dauber (1798–1885 - Schuldirektor in Holzminden), Leopold Scherman (Baumeister und Stadtbaurat), Rudolf Jahns (1896–1983 - Künstler und Maler), Carl Wilhelm Gerberding (1894–1984 - Unternehmer und Gründer der Dragoco), Paul Kretschmer (1910–1999 - langjähriger Stadtdirektor und Bürgermeister), Wilhelm Karl Prinz von Preußen (1922–2007 - Protektor des Johanniterordens und der letzte Enkel Wilhelms II.) sowie Otto Künnecke (1930–2008 - Unternehmer und Kreishandwerksmeister)
Fotos: Simone Kube