Hameln (red). Der Landkreis Hameln-Pyrmont wurde als Anteilseigner am 30. April 2021 telefonisch vom Sana-Klinikum Hameln-Pyrmont kurzfristig über die geplante Entlassung von 36 Mitarbeitenden in Kenntnis gesetzt.
Das operative Geschäft des Sana-Klinikums Hameln-Pyrmont liegt in den Händen der Sana Kliniken AG – ebenso wie bundesweit bei den anderen Kliniken des Konzerns. Bei den geplanten Entlassungen handelt es sich um einen Teil des operativen Geschäfts. Der Aufgabenkatalog des Gesellschaftervertrags der Gesundheitseinrichtungen Hameln-Pyrmont GmbH als Träger des Sana-Klinikums Hameln-Pyrmont sieht derartige Maßnahmen schlichtweg nicht als Aufgabe des Aufsichtsrates vor. Der Erste Kreisrat Carsten Vetter wird diese Angelegenheiten aber dennoch im Aufsichtsrat ansprechen: „Auch wenn der Aufsichtsrat bei diesem Thema nicht zuständig ist, werde ich das Thema gerne dorthin mitnehmen und es zur Sprache bringen.“
Landrat Dirk Adomat ist bereits tätig geworden und hat schriftlich Kontakt mit dem Vorstand der Sana Kliniken AG aufgenommen, um sich die Gründe für die geplanten Entlassungen erläutern zu lassen. Gleichzeitig hat er der Sana Kliniken AG die Unterstützung der Kreisverwaltung angeboten, um Möglichkeiten für die Sicherung der Arbeitsplätze der betroffenen Mitarbeitenden sowie deren adäquater Bezahlung zu erörtern. Der Landkreis Hameln-Pyrmont zeigt sich durchaus bereit, mit seiner Wirtschaftsförderung zu unterstützen.
Darüber hinaus zeigt sich der Landrat über die geplanten Entlassungen sehr verärgert: „Die am Freitag mitgeteilte Entscheidung ist für mich derzeit insbesondere vor dem Hintergrund der Belastung des Klinikpersonals aufgrund der Corona-Pandemie sowie der positiven Geschäftszahlen der Sana Kliniken AG nicht nachvollziehbar. In der derzeitigen Situation am Personal im Gesundheitsbereich zu sparen ist das völlig falsche Signal. Die Mitarbeitenden am Sana Klinikum in Hameln leisten nicht nur während der Corona-Pandemie herausragende Arbeit. Dieser Einsatz ist nur in einem Team möglich – dazu zählt auch das Servicepersonal. Ich bin gleichermaßen enttäuscht wie entsetzt, dass die Sana Kliniken AG nun bundesweit über 1000 Stellen abbauen will, um so auf dem Rücken der Beschäftigten ihre Kosten zu minimieren, insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Konzern Gewinne erwirtschaftet.“
Der Landkreis Hameln-Pyrmont hat als Anteilseigner mit 49 Prozent am Sana-Klinikum Hameln keinen Einfluss auf das operative Geschäft und kann die Entlassungen als Minderheitseigner nicht verhindern.
„Dennoch wird der Landkreis im Dialog mit der Sana Kliniken AG alles daransetzen, sich für die Mitarbeitenden im Sana-Klinikum Hameln-Pyrmont einzusetzen. Eine für die Mitarbeitenden gute Lösung kann aber nur durch die Sana Kliniken AG erfolgen“, betont Landrat Adomat abschließend.