Uslar/Niedersachsen: Nein es ist kein Aprilscherz! Mit dem 01. April hat das Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. mit Sitz in Uslar zwei Geschäftsführer. Neben dem langjährigen Geschäftsführer Martin Kupper komplettiert die Finanzleiterin Astrid Walter ab heute die Doppelspitze. Die Amtseinführung übernimmt im Beisein der Belegschaft der Geschäftsstelle der Vorsitzende des Kuratoriums, Karl-Heinz Driehorst (Uslar). 

Es ist im Albert-Schweitzer-Familienwerk eine gute Tradition, dass die Geschäftsführung bedeutende Nachrichten aus dem gesamten Verein direkt mit den Belegschaften diskutiert. In aufwendigen Roadshows an allen Standorten wurde beispielsweise der neue Tarifvertrag vorgestellt und alle damals 850 Mitarbeitenden wirkten aktiv an der Entstehung des Leitbildes mit. Coronabedingt findet der Verein andere Wege: Ein Kamingespräch wurde auf Video aufgezeichnet und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden per E-Mail informiert. 

Geschäftsführer Martin Kupper (Jahrgang 1963, Kassel) ist seit Juli 2001 im Unternehmen und seit Oktober 2007 Geschäftsführer. Er spricht über die Gründe der neuen Struktur: „Die Komplexität und Schnelligkeit der modernen Arbeitswelt wird ständig größer. Es braucht Zeit und Raum, um die Aufgaben nicht nur gefühlt nebenbei, sondern konzentriert und mit der notwendigen Wertigkeit zu erfüllen. Das geht mit Arbeitsteilung und geteilter Verantwortung besser.“ Er sieht als seine zentralen Aufgaben, sich um die Chancen und Risiken bei gesetzlichen und gesellschaftlichen Veränderungen zu kümmern um diese für das Familienwerk zu nutzen. Auch die Vernetzung und Kontakte mit Partnern und Gleichgesinnten ist in der Vergangenheit zu kurz gekommen. 

Astrid Walter fügt hinzu: „Die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsstelle und Einrichtungen soll noch weiter optimiert werden.“ Sie zählt zu ihren künftigen Schwerpunkten die Themen: Finanzen, EDV, Personal, Immobilien-Verwaltung und andere nützliche Prozesse rund um die Technik, Versicherungen, Autos und das Gesundheitsmanagement. „Wir bündeln Aufgabenfelder und entlasten den jeweils anderen Geschäftsführer. Und wir greifen dabei auf unsere jeweiligen Kompetenzen und Erfahrungen zurück. Bei mir liegt der Schwerpunkt auf der Betriebswirtschaft, bei Martin Kupper in den Sozialwissenschaften.“ 

Meilensteine 
Die Doppelspitze ist der Startschuss für weitere strukturelle Veränderungen im Albert-Schweitzer-Familienwerk. Das Kuratorium und der Vorstand haben die Geschäftsführung beauftragt, die Strukturen zu verschlanken. Als Ziel ist vorgeben, einen hauptamtlichen Vorstand als Vereinsführung zu schaffen, der von einem in den Aufgaben gestärkten Kuratorium kontrolliert wird. Der neue Satzungsentwurf wird laut Kupper jetzt final abgestimmt und am 26. Juni in Bleckede der Mitgliederversammlung zur Abstimmung vorgelegt. 

Mit hauptamtlichen Vorständen wird der Verein schneller und effizienter. Astrid Walter nennt zwei Beispiele: „Wenn ein Geschäftsmann ein Konto eröffnen möchte, fährt er einfach zur Bank oder eröffnet ein Onlinekonto. Bei uns reisen wegen der Vertretungsberechtigung Mappen oder Akteure durch Niedersachsen, weil die Unterschriften eingeholt werden müssen. Mindestens genauso ärgerlich ist der Zeitverzug und der Aufwand beim Autokauf oder beim rechtsicheren Abschluss von Mobilfunkverträgen.“

Zudem sollen ehrenamtliche Funktionäre, die ihre Freizeit einsetzen, sich auf die wesentlichen Themen und das grundsätzliche Wohl und Wehe des Vereins konzentrieren können, unterstreicht Martin Kupper. 

Anspruchsvolle Aufgaben stehen an
Mit einem ehrgeizigen Zeitplan will das Familienwerk die neuen Strukturen umsetzen. Bis Ende Mai soll der Entwurf für die neue Satzung stehen. Im Juni soll die Mitgliederversammlung in Bleckede die entsprechenden Beschlüsse fassen und sodann erfolgen die Eintragungen ins Vereinsregister. Am 27. November tagen die Vereinsgremien in Uslar. Dort steht die Beschlussfassung für die Geschäftsordnungen für das Kuratorium und den künftigen Vorstand auf der Tagesordnung. Dann soll auch die förmliche Bestellung des neuen Vorstands erfolgen. Am 01. Juli 2022 geht die neue Satzung in Betrieb. Der aktuelle Vorstand wird formal und (wie Kupper sagt:) natürlich auch charmant nach teilweise 40 Jahren ehrenamtlichen Wirkens in den Ruhestand verabschiedet. Zum Teil wechseln Vorstandsmitglieder ins Kuratorium. 

Vorbehaltlich der Zustimmung durch das Kuratorium sollen dann Martin Kupper und Astrid Walter von der Geschäftsführung in den Vorstand mit gleichem Aufgabenzuschnitt wechseln. 

Astrid Walter: „Wir haben schon bislang sehr gut und vertrauensvoll zusammengearbeitet. Das ist eine sehr gute Basis für das künftige gemeinsame Wirken.“ Im Jahr 2022 hat das Familienwerk eine Hierarchieebene abgeschafft – Geschäftsführer werden nicht mehr benötigt. Das Kuratorium wird gestärkt von einem Beratungsgremium zu einem echten Aufsichtsorgan. 

Keine Änderungen für die Belegschaften 
Martin Kupper unterstreicht, dass der Verein und die DNA des Albert-Schweitzer-Familienwerk e.V. erhalten bleiben und gestärkt werden. Das ist der ausdrückliche Wunsch der neuen Doppelspitze und auch eine Vorgabe des Vorstandes und des Kuratoriums. Für die Belegschaften ändert sich nach den strukturellen Weiterentwicklungen nichts, betont Astrid Walter. Alle Verträge und Vereinbarungen bleiben unverändert bestehen. Es wird eine neue Finanzleitung geben und für manche Abteilungsleitungen der Geschäftsstelle ändert sich der Ansprechpartner.

Foto: Albert-Schweitzer-Familienwerk