Landkreis Holzminden (red). Die Winterveranstaltung der VR-Bank erfreut sich jedes Jahr großer Beliebtheit bei den Landwirten der Region. Daher sollte trotz der Corona-Pandemie und der notwendigen Kontaktbeschränkungen auch in diesem Jahr nicht auf den Austausch mit den Landwirten verzichtet werden. So begrüßten Vorstandsvorsitzender Folkert Groeneveld und Michael Steinberg, Leiter Ware Vertrieb, zahlreiche Landwirte digital und gaben ihnen wichtige Infos und Empfehlungen zur kommenden Erntesaison. 

Groeneveld gewährte in seiner Ansprache einen Blick „hinter die Kulissen“ und ging bankseitig kurz auf das Börsengeschehen des Jahres 2020 und die Corona-Pandemie ein. Dabei stellte er fest, dass die VR-Bank in Südniedersachsen als systemrelevantes Unternehmen während der ganzen Zeit seinen Kunden und Mitgliedern als verlässlicher Partner zur Seite stand und Bank- wie Warenstandorte unter Beachtung der geltenden Regeln geöffnet waren. Corona habe das Leben einschneidend verändert. Feststehe, dass sich das niedrige Zinsniveau durch die Pandemie dauerhaft zementiert habe und sich Themen wie Arbeitswelt, Digitalisierung und Kosten und Erträge beschleunigt haben. Groeneveld zeigte auch auf, dass die Baustoffhandlung und die Raiffeisenmärkte eine deutliche Umsatzsteigerung in 2020 erfahren durften. In der Agrar- und Lebensmittelbranche sei eine starke Umbruchsstimmung zu spüren und der Trend ginge immer stärker zu Regionalität und Nachhaltigkeit. Die VR-Bank investiere auch in dieser Zeit und setze damit positive Zeichen. So wird in die Entwicklung einer digitalen Plattform für Landwirte investiert und im letzten Jahr eine größere Düngermittelhalle in Obernjesa gebaut sowie ein neuer Raiffeisenmarkt in Uslar eröffnet. 

Herr Steinberg wies in seinem Beitrag auf die Vorschriften und bürokratischen Verpflichtungen im Düngemittelsektor hin und gab einen Marktausblick auf 2021. Er berichtete über Situation und Entwicklung an den internationalen Dünger-, Getreide- und Ölsaatmärkten und verdeutlichte die schwer kalkulierbaren Einflüsse von politischen Zusammenhängen und Wetter- und Klimabedingungen. Steinberg rechne grundsätzlich mit einem guten Erntejahr. Das Frühjahr könne durch den Regen im Januar und Schnee im Februar in Deutschland eine gute Ausgangsbasis sein, wobei natürlich die Risiken des Wechselfrost nicht zu unterschätzen seien. Er freute sich besonders, dass die eigenen Anbauversuche mit Soja so erfolgreich sind und sieht hier einen wichtigen Beitrag für die zukünftige Landwirtschaft. 

Gastredner, Guido Seedler, Getreideexperte des Deutschen Raiffeisenverbands, befasste sich mit den Herausforderungen der Landwirtschaft unter dem Motto „Getreidewirtschaft im Spannungsfeld zwischen Markt, Wetter und Politik“. Dabei zeigte er drei Herausforderungen auf: die zunehmende Globalisierung, Wetterextreme und das negative Image der Landwirtschaft in der Bevölkerung. Beim Aufzeigen von Lösungswegen war ihm wichtig, dass jeder Weg individuell angepasst werden müsse. Hierzu bedarf es großer Flexibilität, Kommunikations- und Teamfähigkeit. Gerade in der Frage des Anbaus, ob konventionell oder biologisch, werden die Wege aufeinander zugehen. Dabei sei die VR-Bank in Südniedersachsen als Genossenschaft ein wichtiger Partner für die Landwirte bei der Umsetzung im Bereich Regionalität und Nachhaltigkeit. Seedlers Fazit am Ende des Abends ist: “Bündelung der Kräfte vor Ort und dabei die Bereitschaft neue Wege zu gehen und für alternative Einkommensquellen offen zu sein, wird für eine erfolgreiche Landwirtschaft unabdingbar sein.“ Abschließend rundete die Veranstaltung eine Podiumsdiskussion ab, bei der die Zuhörer Gelegenheit hatten, über den Chat interessante Fragen zu stellen.

Foto: VR-Bank