Hameln (red). „Von Flensburg bis nach Hann. Müden und von Usedom bis nach Leer. Für diese Gebiete telefonieren wir hier in Hameln hauptsächlich. Grundsätzlich können in Stoßzeiten aber auch Anrufe aus dem gesamten Bundesgebiet bei uns eingehen“, erklärt Hartmut Tegtmeier, Bereichsleiter des Servicecenters in Hameln. Deutschlandweit gibt es 27 Servicecenter, die die Grundlage für die telefonische Erreichbarkeit der Arbeitsagenturen bilden.

Wer als Arbeitnehmer die Agentur für Arbeit telefonisch erreichen möchte, wählt die Nummer 0800 4 5555-00. Anrufer aus dem Norden Deutschlands werden von fünf Servicezentren betreut, von denen eines in Hameln angesiedelt ist. 132 Beschäftigte in sechs Teams arbeiten hier daran, die telefonische Erreichbarkeit werktäglich von 8 bis 18 Uhr sicherzustellen.

Durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hat sich der Arbeitsalltag der Beschäftigten verändert. Schulungen finden, wann immer möglich per Skype statt, sodass die Teilnehmenden das Erlernte gleich am eigenen PC nachvollziehen können. Mehr Kolleginnen und Kollegen als bisher arbeiten im Homeoffice.

Eine dieser Mitarbeiterinnen ist Daniela Hille. Durch das Arbeiten von zu Hause kann sie die Kinderbetreuung ihrer beiden Söhne und die Arbeit unter einen Hut bekommen. „Im Homeoffice arbeite ich einerseits noch effizienter, da ich mir einen genauen Zeitplan erstellen muss, um Kinderbetreuung, Homeschooling und Arbeit zu verbinden. Sollte etwas Unvorhergesehenes passieren, bin ich andererseits flexibler, was die Zeiteinteilung angeht. Durch das Wegfallen des Arbeitsweges gewinne ich wertvolle Zeit.“

Das Homeoffice kommt für die Servicecenter-Beschäftigten in der Regel nicht als Dauerlösung infrage. Hartmut Tegtmeier erläutert hierzu: „Gerade in den vergangenen Wochen haben wir viele sehr emotionale Gespräche geführt, bei denen Menschen um ihre Existenz bangen mussten. Nach solchen Gesprächen ist es oft hilfreich, sich kurz mit jemandem auszutauschen. Diese Möglichkeit entfällt beim Homeoffice.“

Dies unterstreicht Herbert Roggausch, der langjährig im Servicecenter Hameln als Telefonserviceberater tätig ist. „Vor allem in den ersten Wochen Mitte März kamen die Anrufe am laufenden Band. Bei vielen Gesprächen haben wir unser Gegenüber erstmal mental auffangen müssen. Wir haben am Telefon aber auch viel Respekt und Wertschätzung erfahren.“ Besonders in Erinnerung geblieben sei ihm eine Anruferin, die sich mit den Worten gemeldet hat: „Chapeau. Danke, dass ich Sie erreiche“ - obwohl sie mehrere Minuten in der Warteschleife ausharren musste.

Inzwischen ist unter den neuen Arbeitsbedingungen Alltag eingekehrt. Herbert Roggausch resümiert: „Mittlerweile sind die verzweifelten Anrufer eher wieder die Ausnahme. Die Anliegen am Telefon reichen von Arbeitssuchendmeldungen bis zu Fragen zur Berufsberatung. Detailfragen und Beratungsanliegen leiten wir in die jeweiligen Fachbereiche weiter, damit ein Rückruf erfolgen kann.“ Und fast immer gibt es zur Verabschiedung den Satz des Anrufers: „Bleiben Sie gesund.“ 

Zur Information

Neben den Servicezentren sind zur Erweiterung der telefonischen Erreichbarkeit bundesweit lokale Rufnummern eingerichtet worden. Hier stehen zusätzlich Arbeitskräfte bereit, um die Anliegen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern aufzunehmen. Für den Agenturbezirk Hameln mit den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg ist dies die Nummer: 05151-909-115 (Montag-Freitag von 8 bis 18 Uhr). 

Foto: Hille