Hildesheim (red). Zahlreichen Handwerksbranchen kommt eine erhebliche Systemrelevanz in Zeiten der Corona-Krise zu. Diese Bedeutung wird jedoch nicht einheitlich in den Bundesländern und Gemeinden anerkannt und die Bestätigung der Systemrelevanz neben der Lebensmittelversorgung vorrangig auf öffentliche bzw. gemeinnützige Bereiche des Gesundheitswesens, der Daseinsvorsorge und Sicherheit beschränkt.

„Handwerksbetriebe brauchen aber die Sicherheit, ob sie zum Beispiel abgeschottete Bereiche wie Krankenhäuser und Altenheime betreten dürfen um wichtige Wartungsarbeiten ausführen zu können“ sagt Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer. Dies ist allerdings nur mit einer Aufnahme in die sogenannte "KRITIS", der kritischen Infrastruktur in Deutschland, möglich. Die Aufnahme in diese Liste würde den Mitarbeitern in Handwerksberufen darüber hinaus Zugang zu den Notdiensten für die Betreuung ihrer Kinder bieten. Die Betriebe in den Handwerken Sanitär-Heizung-Klima und Elektrotechnik haben vorgelegt und wurden bundesweit als systemrelevant eingestuft. „Wir brauchen eine bundesweite Regelung und eine Aufnahme anderer Handwerksberufe“, fordert Roman. 

„Ohne Kfz-Fuhrparkwartung fahren keine Spediteure mehr über unsere Straßen, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen, ohne Landmaschinentechniker findet die Ernte erst gar nicht statt, ohne Reinigung und Desinfektion durch Gebäudereiniger findet in Deutschland keine OP statt.“ 

Das Handwerk muss seine Arbeit machen können

Neben der Einstufung sämtlicher Handwerksberufe als systemrelevant, sei es laut Roman geboten, die bürokratischen Hürden für Betriebe zu senken. „Es ist jetzt wichtig, dass das Handwerk seine Arbeit machen kann. Für die Politik ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um überbordende Anforderungen abzuschaffen und bestehende Vorschriften zu entsorgen. Niemand mehr spricht bei Bezahlung, die in Bäckereien und Fleischereien vorzugsweise kontaktlos erfolgen soll, über die Kassenbonpflicht. Also braucht sie auch nach der Coronakrise niemand von uns. Es muss der Politik auch nach der Krise um das Wesentliche für die Wirtschaft gehen. Und das ist der Schutz von Betrieben und der Erhalt von Arbeitsplätzen.“

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