Stadtoldendorf (ant). Zufällig stieß Christin Rupnow, die Ehefrau von Steve Rupnow, im vergangenen Jahr im Internet auf den Aufruf der UEFA, dass für die Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland Volunteers (Freiwillige, die eine ehrenamtliche Tätigkeit übernehmen) gesucht werden. Dabei dachte sie gleich an ihren fußballbegeisterten Ehemann: „Ich bin leidenschaftlicher Borussia Dortmund Fan“, betonte der Stadtoldendorfer. Dies sei auch der ausschlaggebende Grund gewesen, wieso er sich als Volunteer für den Standort Dortmund beworben habe.
Laut UEFA gingen deutschlandweit 146.000 Bewerbungen ein. Für jeden Austragungsort wurden knapp 1600 Volunteers ausgewählt. Rupnow setzte sich durch eine Vielzahl an Bewerbern durch: „Das macht einen schon stolz“, betonte er. In zehn verschiedenen Gastgeberstätten in ganz Deutschland, darunter Hamburg, Gelsenkirchen, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Leipzig, Berlin und München wählte die UEFA insgesamt 16.000 Volunteers aus.
Zu Beginn der Bewerbungsphase erhielten die Bewerber einen vorgefertigten Fragebogen, erklärte Rupnow: „Dort wurde zunächst Allgemeines abgefragt – von Beruf, bis zu Familienstand - um das Ganze erstmal einzugrenzen“, erklärte er. Dies sei wichtig, um herauszufinden, in welchen Einsatzbereich die Bewerber eingesetzt werden können. Nur anderthalb Monate später erhielt der 40-Jährige eine Rückmeldung: Er war in die engere Auswahl gekommen. Nach der ersten Hürde wartete ein Online-Bewerbungsgespräch auf ihn: „Dort konnte ein Vorschlag unterbreitet werden, in welchem Aufgabenbereich man sich selbst sieht“, erklärte Rupnow. Sein Wunsch sei die Ticketabteilung gewesen, in welche er auch zugeteilt wurde. Von den 1600 Volunteers im Dortmunder Stadion „Signal Iduna Park“, waren allein 280 Volunteers für den Ticketbereich zuständig. Diese wurden in Gruppen bestehend aus 13 bis 18 Personen aufgeteilt. Zu den meistgefragten Einsatzbereichen, zählten laut der UEFA beispielsweise die Spielorganisation, Empfang von Fans und Auskunft, Ticketing, Fahrdienste sowie Fanzonen.
Um für die bevorstehende Aufgabe fit zu sein, konnten die Volunteers Mithilfe einer Volunteer-App Fragebögen auf ihrem Handy durcharbeiten. Zwei Wochen bevor die EM 2024 startete, wurden die Volunteers in die Stadien eingeladen. Dort wurden sie auf ihre bevorstehenden Aufgaben vorbereitet: „Es wurde uns gezeigt, wo unser Arbeitsplatz ist, wo die unterschiedlichen Eingangsbereiche sind und wer unser Ansprechpartner ist“, erinnerte sich der Stadtoldendorfer. Die genaue Planung und Vorbereitung sei auch wichtig, schließlich strömten an den Tagen der EM-Spiele rund 65.000 fußballbegeisterte Fans in das Stadion. An fünf Spieltagen hat Rupnow teilgenommen. Seine Aufgabe: Etwa 100 Meter entfernt vom Stadion die Tickets der Stadionbesucher auf Gültigkeit zu überprüfen und die Tickets zu aktivieren.
Für diese Spieltage habe sich Rupnow Urlaub genommen. Etwa 6,5 Stunden habe ein Tag als Volunteer im Dortmunder Stadion in Anspruch genommen: „Ich bin mit dem Auto 2,5 Stunden nach Dortmund gefahren. Nach den Spielen bin ich wieder nach Hause gefahren“, erinnerte sich der Stadtoldendorfer. Bereits drei Stunden vor Spielbeginn sollten die Volunteers für den Ticketbereich an ihren Plätzen sein, um sich vorab abzusprechen, Rücksprache mit der Security zu halten und die Besucher einzulassen. Die Volunteers wurden mit T-Shirts, Polo-Shirts, Hosen und Übergangsjacken ausgestattet, welche sie behalten durften. Auch für die Verpflegung war gesorgt. Nach dem Spiel gab es noch eine Nachbereitung, in der ein kurzes Feedback erfolgte. Mit den meisten Fußballfans hätte Rupnow durchaus positive und friedliche Erfahrungen gemacht, jedoch seien auch einige außergewöhnliche Situationen auf ihn zugekommen, berichtete er: „Gelegentlich haben Leute versucht, mit gefälschten Tickets ins Stadion zu kommen und sich einfach hineinzudrücken“, so Rupnow.
An seinem ersten Tag als Volunteer sei der 40-Jährige ziemlich aufgeregt gewesen: „Es war eine gewisse Unsicherheit vorhanden – doch die ist schnell verflogen“, betonte er und fügte hinzu: „Ich empfehle es jedem diese Erfahrung als Volunteer zu machen – es hat eine Menge Spaß gemacht“. Seine persönliche Motivation hinter der Teilnahme war, wie er sagt, „ein Teil von der EM“ zu sein, mit dabei gewesen zu sein und viele neue Menschen kennenzulernen. Zudem sei es spannend gewesen, sich mit Volunteers, welche an der EM im Jahr 2006 bereits teilgenommen hatten, auszutauschen, fügte er hinzu. Mit seiner 13-köpfigen Volunteer-Gruppe sei er immer noch im Kontakt: „Im Winter wollen wir uns auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt treffen“, freute sich Rupnow.
Foto: Steve Rupnow