Bevern (red). Vom 10. bis 14. Mai lädt der Reitverein in Bevern auf der schönen Reitanlage der Familie Schoppe zum ersten Beveraner Frühlings-Reitturnier ein. Ein großartiges Event für Jung und Alt, Reiter, Pferdeliebhaber, Sportinteressierte, Ausflügler und Erlebnishungrige. Schließlich ist es die gelungene Mischung aus hautnah erlebbaren Wettkämpfen und einem attraktiven Rahmenprogramm. Heute erzählt Gerald Schoppe im Interview, wie sein Leben mit und für den Reitsport aussieht.
Wenn du auf die letzten 10 Jahre zurückblickst, wie zufrieden bist du mit dem Ergebnis des neu erschaffenen landwirtschaftlichen Betriebes inklusive Reitsportanlage. Wie bist du an das Projekt herangegangen?
Ich hatte immer eine Vision und genaue Vorstellungen, wie der ideale Betrieb aussehen sollte. Zudem habe ich auf eine solide Finanzierung geachtet. Nicht alles auf einmal, sondern Schritt für Schritt, um immer die genauen Arbeitsabläufe im Auge zu behalten. Und ja, ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich freue mich, über die Erfolge unserer Reiter und Reiterinnen, über jeden neuen Reitschüler und natürlich über Zuchterfolge unserer Nachwuchspferde.
Hast du weitere Pläne für den Ausbau?
Wer mich kennt weiß, dass es Stillstand bei mir niemals geben wird. Ich habe viele Ideen, die ich noch umsetzen möchte. Der neue Abreiteplatz im letzten Jahr war wichtig, um auch ein großes Turnier veranstalten zu können. Damit sind wir jetzt erstmal gut aufgestellt. Aber es geht ja auch immer um Optimierung und um Nachhaltigkeit. Zum Beispiel könnte ich mir gut vorstellen, dass wir irgendwann zu einer autarken Stromversorgung mittels Solarstrom kommen.
Wie sieht ein typischer Alltag bei dir aus?
Im Sommer sitze ich meistens um halb 6 Uhr auf dem ersten Pferd, dann steht die Ausbildung unserer jungen Pferde im Vordergrund. Den Vormittag nutze ich meistens für Büroarbeit oder bereite Turniersportler auf ihre nächsten Aufgaben vor. Im letzten Jahr haben wir sämtliche Baumaßnahmen abgeschlossen, 2023 nimmt die Planung des Turniers einen Großteil der Zeit ein. Der Nachmittag besteht dann meist aus Reitunterricht, Gespräche mit Schülern, Eltern, fleißigen Helfern, Neuinteressenten, Termine mit dem Hufschmied oder Tierarzt. Jeder Tag ist eigentlich anders- und das ist auch gut so. Wichtig ist, dass man Chancen nutzt, wenn sie sich ergeben und dass es vorwärtsgeht.
Wie schaffst du dies alles? Hast du überhaupt noch Zeit, um aktiv an Turnieren teilzunehmen?
Man muss auch schon Aufgaben verteilen können und ein gutes Team und eine standfeste Familie haben. Dinge auf den Weg bringen. Mich interessiert, was andere Menschen bewegt und wie ich sie anspornen kann. Ich mache dann auch mal klare Ansagen, wenn etwas nicht läuft. Hin und wieder werde ich auch als „Antreiber“ bezeichnet. Aber nur so bewegen wir etwas. Die eigene Turnierteilnahme ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Ziel ist es, wieder mehr Freiraum für den Turniersport zu schaffen.
Ein Reitturnier in der Größenordnung, wie es nun stattfindet, bringt ja auch nicht gerade wenig Arbeit mit sich, oder?
Natürlich ist die Planung eines Turniers mit vielen neuen Aufgaben verbunden, in die wir auch erstmal reinwachsen mussten. Wichtig ist, eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen. Dinge umzustellen, wenn man merkt dieses oder jenes funktioniert vielleicht nicht zu 100 Prozent wie geplant. Ähnlich wie bei der Ausbildung und dem Verkauf von Pferden.
Bei der ganzen Verantwortung für eine viertägige Großveranstaltung kannst du nachts noch ruhig schlafen?
Ich schaue dem Ganzen entspannt und positiv entgegen. Die Vorfreude überwiegt. Wir arbeiten jeden Tag in unserem Team gut und ich erkenne den Teamspirit, der mit jedem Tag wächst.
Was war dir bei der Planung konkret wichtig?
Wir realisieren ein Turnier von Reitern für Reiter und in der Region für die Region. Es soll ein Pferdefest mit Volksfestcharakter werden. Es soll die Summe vieler kleiner Details sein, die unser Turnier in den Augen der Teilnehmer, Besucher und Sponsoren zu einem besonderen Erlebnis macht. Entscheidend ist es, ein Gespür zu entwickeln für die kleinen Details, die Engagement ausdrücken, ein Gefühl der Gastfreundschaft erzeugen. Dies hat häufig mehr mit kreativen Ideen zu tun als mit großen Investitionen. Der Eintritt ist übrigens an allen Tagen frei.
Auf welche Highlights können sich die Zuschauer bei der Turnierpremiere freuen?
Zu den sportlichen Highlights zählt sicherlich das Barrierenspringen unter Flutlicht am Samstagabend sowie der Große Preis von Bevern am Sonntag, ein S**-Springen, bei dem sich die TOP Reiter messen werden. Wir möchten mit unserer Youngster-Tour auch den Nachwuchspferden eine Plattform bieten. Zudem bieten wir mit A- und L-Springen den Reitern unserer Region, die Möglichkeit, an einer Veranstaltung unter herausragenden Turnierbedingungen teilzunehmen. Hinzukommen Flaniermeile, Kinderland, Ausstellungsbereiche, eine Tombola und eine Charity-Auktion, Musik & Mode…. Wir haben Einigens geplant. Und wir möchten Unternehmen der Region, die Möglichkeit geben sich auszustellen und zu vernetzen. Am Donnerstag und Freitag laden unsere Sponsoren z.B. zu einem gemeinsamen Abend in unser Festzelt ein.
Dies klingt sehr ambitioniert.
Das ist alles in allem sportlich, aber machbar. Die ehrenamtlichen Helfer und örtlichen Vereine sind ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Ihnen kann man gar nicht genug danken, auch wenn dies in der Hektik im Alltag mal untergeht.
Wie findet man als Veranstalter Sponsoren?
Zunächst in der heimischen Region. Es gilt Unternehmen aufzuzeigen, wie wichtig eine solche Veranstaltung für die Region ist. "Gemeinsam für die Region" ist mein Motto. Dabei zählen die persönlichen Kontakte. Einfach einen Brief an potenzielle Sponsoren zu schreiben, bringt nichts. In Gesprächen stelle ich immer wieder fest, dass es vielen Unternehmen im ländlichen Raum schwerfällt, Fachkräfte "auf dem Land" zu halten. Arbeitnehmer wünschen sich soziales Leben und Freizeitangebote wie z.B. Reiten in der Region. Sonst sind sie weg. Reitsportveranstaltungen stellen in diesen Bereichen eine ideale Plattform dar. Zu meinen Aufgaben zählt es, die Vorteile unseres Events bei den Entscheidern im Unternehmen herauszustellen, Synergieeffekte aufzuzeigen sowie die Möglichkeiten, sich als Unternehmen darzustellen. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm bildet den Grundstein, dass Sponsoring auch bei geringer Pferdesportaffinität für beide Seiten als WIN-WIN Kooperation wahrgenommen wird. Offen bleiben für neue Ideen und Sponsoren aktiv an der Gestaltung teilhaben zu lassen, ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Viele unserer Programmpunkte sind erst in Sponsorengesprächen gereift.
Was wünschst du dir für das 1. Beveraner Reitturnier?
Gutes Wetter, der Rest wird sich von allein entwickeln.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.
Fotos: Der kleine Georg