Stadtoldendorf (mm). Der alte Belag des Kunstrasenplatzes liegt oberhalb des Parkplatzes und wartet auf seine Abnehmer. Und der neue Kunstrasenbelag von Polytan wird allmählich auf dem Untergrund befestigt. Die Fertigstellung sei nach Aussagen der Mitarbeiter wetterabhängig, aber demnächst zu erwarten.
Alles sieht auf den ersten Blick positiv für den FC Stadtoldendorf, der in der Hinrunde heimatlos war und nur Auswärtsspiele bestreiten konnte, aus. Doch jetzt taucht ein Schreiben der Stadt Stadtoldendorf auf, welches öffentlich in der Linnenkämper Straße am Mehrzweckgebäude des Sportplatzes ausgehangen wurde.
In diesem Schreiben von Stadtdirektor Wolfgang Anders an Vorstand des FC Stadtoldendorf heißt es: "Da bis zum Ablauf der gesetzten Frist am 30.11.1017 die vorbereiteten Nutzungsverträge für das Jahnstadion und das Mehrzweckgebäude durch Ihren Verein nicht unterzeichnet worden sind, werden -wie angekündigt- sowohl das Mehrzweckgebäude als auch das Jahnstadion (nach Abschluss der Baumaßnahme) für die Nutzung bis auf weiteres gesperrt."
Die Schlüssel zu den Objekten seien im Rathaus abzugeben. Die im Gebäude und im Eigentum befindlichen Gegenstände des Vereins dürfen nur nach vorheriger Absprache gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Stadt abgeholt werden.
Auf Anfrage der Weser-Ith News/Meine-Fankurve hat nun ein Gespräch mit dem Vorstand des FC Stadtoldendorf (Rainer Blume, 1.Vorsitzender; Torsten Schaper, 3. Vorsitzender; Andre Becker, Kassenwart; Hansjörg Kohlenberg, Fußballfachwart) stattgefunden.
"Wir sind mit der Stadt Stadtoldendorf am 29.12.2016 eine Nutzungsvereinbarung über den Sportplatz mit umfangreichen Verpflichtungen für den Unterhalt und Pflege eingegangen. Diese ist gültig, sodass die Untersagung der Nutzung des Kunstrasenplatzes eine absolute Frechheit ist", berichtet Torsten Schaper. Die Stadt Stadtoldendorf habe nun noch zwei zusätzliche Änderungen in die bestehende Nutzungsvereinbarung einbauen wollen, wie uns der Vorstand berichtete. So soll das bisherige Pflegeareal um weitere Flächen ausgedehnt werden. Bisher gilt in der Vereinbarung, dass die Gerätschaften durch die Stadt Stadtoldendorf zur Verfügung gestellt werden, doch diese sollen nun vom Fußballverein selbst organisiert bzw. angeschafft werden.
Um die Kunstrasensanierung nach zwei Jahren des Stillstandes voranzuschieben, habe man das Thema der Nutzung des Mehrzweckgebäudes bewußt ausgeklammert. "Da waren wir noch guter Dinge, dass wir uns bzgl. der Kosten für die Unterhaltung des Mehrzweckgebäudes einigen können", so Rainer Blume. In dem vorbereiteten Nutzungsvertrag wurde dargelegt, dass der FC Stadtoldendorf die Bewirtschaftungskosten und Unterhaltungskosten (Energiekosten, Investitionskosten etc.) für das Mehrzweckgebäude zu tragen hat und mit einem Zuschuss von 50 % durch die Stadt, welcher auf einen Betrag gedeckelt ist, unterstützt werde. "Seit Bestehen des Vereins wurde seitens der Stadt nichts verlangt. Doch wenn wir diesen Vertrag unterschrieben hätten, wären wir innerhalb von ein paar Monaten insolvent", berichtet Rainer Blume. Kassenwart Andre Becker pflichtete Blume in diesem Punkt bei: "Wir haben unsere finanzielle Lage der letzten drei Jahre dem Stadtrat vorgelegt. Die Kosten übersteigen unser Budget bei weitem. Dies haben wir auch in einer öffentlichen Mitgliederversammlung unseren Mitgliedern vorgetragen." Einig sei man sich, der Vorstand aber auch, dass die Untersagung der Nutzung des Mehrzweckgebäudes, welches Eigentum der Stadt Stadtoldendorf ist, aufgrund der fehlenden Einigung gerechtfertigt ist.
"Wir haben in den letzten fünf Jahren eine super Jugendarbeit aufgebaut, die vorher nahezu bei Null lag. Wir haben etwa 100 Jugendlichen in fünf Mannschaften und holen die Kinder von der Straße. Wir setzen uns sehr für die Integration von Flüchtlingen ein. Die Stadt weiß was wir leisten, aber uns jetzt so die Knüppel zwischen die Beine zu werfen, ist eine gerade von den Wortführern des Verwaltungsausschusses eine Schweinerei. Ihnen geht's nur ums Geld", findet Rainer Blume deutliche Worte.
"Wir haben in dieser Saison noch nicht ein Würstchen auf dem Sportplatz verkauft und keine Platzeinnahmen. Wir müssen aber weiter die Verbandsabgaben bezahlen und in den Schiedsrichterpool einzahlen. Wir leben quasi nur von den Mitgliederbeiträgen", blickt Kassenwart Becker auf die finanzielle Misere. "Wir wollen einen funktionsfähigen Sportplatz. Aber die Frage ist "Ist der Fußballsport in Stadtoldendorf noch erwünscht?", stellt Torsten Schaper die entscheidende Frage, die sich der Vorstand, der mit Herzblut für seinen FC seit Jahren kämpft, stellt.
Die Stadt Stadtoldendorf war zu einer Stellungnahme aufgrund des Wochenendes nicht zu erreichen.