Höxter (TKu). Höxters Bürgerinnen und Bürger können aufatmen: Nach monatelanger Schließung und intensiven Sanierungsarbeiten steht das Hallenbad an der Lütmarser Straße kurz davor, wieder seine Türen zu öffnen. Bürgermeister Daniel Hartmann konnte am Donnerstag über den aktuellen Stand der Arbeiten informieren und dabei überwiegend positive Nachrichten verkünden. Die Sanierung der defekten Keramikfliesen ist abgeschlossen, nun laufen die letzten Schritte zur Wiederinbetriebnahme des beliebten Bades. „Wir freuen uns, dass wir das Bad so schnell saniert bekommen haben, denn es war lange nicht klar, dass es so zügig vonstattengeht“, erklärte Hartmann. Insbesondere aufgrund mehrerer Gutachten und unterschiedlicher Bewertungen des Schadens habe zunächst erhebliches Streitpotenzial bestanden. Am Ende habe man sich jedoch mit dem bauausführenden Unternehmen darauf verständigt, dass sämtliche Mängel auf dessen Kosten behoben werden. Damit sei ein jahrelanger und kostenintensiver Rechtsstreit vermieden worden.
Auch wenn die baulichen Arbeiten abgeschlossen sind, bedeute das jedoch nicht, dass das Hallenbad sofort wieder öffnen könne, so der Bürgermeister. Derzeit laufen umfangreiche Reinigungsarbeiten, zudem muss die technische Wiederinbetriebnahme sämtlicher Anlagen erfolgen. Hinzu kommt eine gesetzlich vorgeschriebene Überprüfung der Wasserqualität durch das Chemische- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) bzw. Landesuntersuchungsamt (LUA), das für die staatliche Überwachung der Wasserqualität zuständig ist. Das Amt stellt im Auftrag der Bundesländer sicher, dass Trinkwasser, Badewasser und Umweltproben den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Am 6. Januar sollen dort Wasserproben entnommen und anschließend durch das CVUA untersucht werden. Aufgrund der Feiertage sei ein früherer Termin nicht möglich, erläutert der Bürgermeister. Mit Ergebnissen rechne man frühestens nach etwa zwei Wochen. Sollten die Proben unauffällig sein, könne das Bad voraussichtlich Ende Januar bzw. Anfang Februar wieder für den Badebetrieb freigegeben werden. „Damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet, umso größer ist die Freude, dass es nun doch so schnell geht“, so Hartmann.
Im Rahmen eines Pressetermins machte der Bürgermeister auch deutlich, wie gravierend die Schäden tatsächlich waren. Die Fliesen seien unsachgemäß eingebaut worden, was dazu geführt habe, dass sich zahlreiche Bereiche gelöst oder sogar gebrochen hätten. „Bei den Schadensbildern, die wir vorgefunden haben, hätte man an vielen Stellen nicht mehr auf den Fliesen laufen können. Es sah teilweise so aus, als hätte ein Erdbeben das Bad erschüttert“, beschrieb Hartmann den Zustand. Betroffen waren nahezu alle Beckenumgänge, die Umkleidebereiche, Duschen und Toiletten sowie sogar ein kleiner Teil des Beckenbodens. Als unabhängiger Beobachter überwachte Architekt Peter Korthals von der BKS Architekten GmbH die Sanierungsarbeiten. Durch systematisches Abklopfen der Fliesen habe man genau feststellen können, welche Bereiche erneuert werden mussten. Ende September stand schließlich der detaillierte Sanierungsplan fest. Laut Dezernatsleiter Stefan Fellmann konnte Anfang Oktober mit den Arbeiten begonnen werden. Anfang Dezember waren diese bereits abgeschlossen. „Dass es so gut geklappt hat, freut uns sehr, das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk an die Bürgerinnen und Bürger“, sagte Fellmann mit Blick auf den engen Zeitplan und das positive Ergebnis.
Besonders erfreulich für die Stadt: Die Sanierungskosten werden vollständig vom verantwortlichen Unternehmen getragen, nicht vom städtischen Haushalt. Das ist angesichts der ohnehin hohen Investitionen in das Hallenbad ein wichtiger Aspekt. Schließlich war der Neubau erst 2021 eingeweiht worden. In lediglich 19 Monaten Bauzeit, rund 400 Arbeitstage und 3200 Arbeitsstunden, entstand damals der moderne Badkomplex in unmittelbarer Nähe zum Schulzentrum. Insgesamt flossen 10,12 Millionen Euro in das Projekt, ein großer Teil davon stammt aus Fördermitteln des Bundes. Umso größer war der Schock, als seit Februar 2025 vermehrt lose Fliesen festgestellt wurden. Zunächst an den Beckenumläufen, später auch in Umkleiden und Duschen, entwickelten sich gefährliche Stolperstellen mit erheblichem Verletzungsrisiko. Scharfkantige Abbrüche stellten eine zusätzliche Gefahrenquelle dar. Als schließlich auch im Sanitärbereich Schäden auftraten, zogen die Bäder- und Wirtschaftsbetriebe Höxter die Reißleine und beendeten die Saison abrupt und vorzeitig.




Fotos: Thomas Kube und Stadt Höxter (Schadensbilder)