Holzminden (zir). Vier Kompanien des Panzerpionierbataillons 1 (PzPiBtl 1) sind am Donnerstagvormittag zu einem feierlichen Appell auf dem Kasernengelände angetreten. Unter der Führung von Bataillonskommandeur Oberstleutnant Busenthür hat die Einheit 70 Soldatinnen und Soldaten verabschiedet, die Anfang 2026 ihren Auslandseinsatz in Litauen antreten werden.
Einordnung der sicherheitspolitischen Lage
In seiner Ansprache hat Busenthür die aktuelle sicherheitspolitische Lage eingeordnet und betont, dass internationale Entwicklungen die Streitkräfte zunehmend forderten. Um die Bedeutung militärischer Einsatzbereitschaft zu verdeutlichen, hat er ein hypothetisches Szenario beschrieben, das die Dynamik sicherheitspolitischer Eskalationen aufzeigt. Damit habe er unterstrichen, dass Abschreckung und gefestigte Strukturen notwendig seien, um Frieden und Stabilität zu bewahren
Er erinnerte zudem an Worte von Verteidigungsminister Boris Pistorius, wonach demokratische Grundrechte nicht selbstverständlich seien und aktiv verteidigt werden müssten. Das vergangene Jahr habe für das Panzerpionierbataillon gezeigt, wie bedeutsam Zusammenhalt und Verlässlichkeit im Truppenalltag seien. Der Leitsatz „Wir sind eins“ solle auch künftig das gemeinsame Selbstverständnis prägen.
Mit Blick auf die Nato-Einsatzplanung erklärte Busenthür, dass die Präsenz an der Ostflanke weiter gestärkt werde und der bevorstehende Einsatz der Holzmindener Soldatinnen und Soldaten ein wesentlicher Bestandteil dieser Maßnahmen sei. Sein Dank galt sowohl der Truppe für ihren Dienst als auch den Familien, die die Einsatzvorbereitung mitgetragen hätten.
Im Anschluss sind Beförderungen ausgesprochen, Ehrungen vorgenommen und Abgänge offiziell genannt worden.
Worte des Holzmindener Bürgermeisters Christian Belke
Bürgermeister Christian Belke hat den Einsatzkräften für ihren Dienst gedankt und die Bedeutung ihrer Aufgabe betont. Er hob hervor, dass der Appell Raum für Dankbarkeit, Wertschätzung und zugleich für berechtigte Sorgen biete.
Den Litauen-Kräften sprach er besonderen Respekt aus: Sie übernähmen Verantwortung in einer Zeit, in der Landes- und Bündnisverteidigung wieder stärker ins Bewusstsein rücke. Die Stadt Holzminden wisse diesen Dienst zu schätzen. Als ehemaliger Soldat habe er sich frühere sicherheitspolitische Entwicklungen in dieser Form nicht vorstellen können.
Zum Abschluss wünschte Belke der Gruppe einen gelungenen Einsatzverlauf und eine sichere Rückkehr. Holzminden stehe während der gesamten Dauer des Einsatzes verlässlich an ihrer Seite.
Gelbes Band der Verbundenheit und Ortsschild für die Einsatzgruppe
Kirsten Gerberding von der „Courage – Die Gerberding Stiftung“ hat im Rahmen des Appells das „Gelbe Band der Verbundenheit“ übergeben. Das Band, rund zwei Meter lang und 15 Zentimeter breit, ist mit zahlreichen handschriftlichen Wünschen und Botschaften von Bürgerinnen und Bürgern versehen. Es wurde dem verantwortlichen Einsatzführer der Litauen-Gruppe überreicht und soll als sichtbares Zeichen der Unterstützung dienen.
Gerberding betonte, dass Gefühle Zeichen bräuchten – und dass dieses Band eine klare Botschaft sende: Wertschätzung, Anerkennung und Rückhalt für die Soldatinnen und Soldaten. Sie verband damit den Wunsch, dass die Einsatzkräfte nach ihrer Rückkehr auf offene Herzen treffen und Dankbarkeit erfahren. Ebenso hob sie hervor, wie wichtig das Bewusstsein für Freiheit und Sicherheit sei.
Zusätzlich wurde dem Einsatzführer ein Holzmindener Ortsschild übergeben – als symbolische Verbindung zur Heimat und als Erinnerung daran, dass die Soldatinnen und Soldaten im Einsatz von ihrer Region getragen werden.
Abschließende Worte des Kommandeurs
Zum Abschluss des Appells hat Oberstleutnant Busenthür betont, dass die Einheit geschlossen hinter den in den Einsatz gehenden Soldatinnen und Soldaten stehe. Das Bataillon habe erneut gezeigt, dass es bereit sei. Er rief dazu auf, füreinander Verantwortung zu übernehmen und gesund heimzukehren.
Foto: zir