Beverungen (red). Diese Zeitreise in die Anfänge der 1980er-Jahre ist gelungen: Beim großen Weser-Open-Air am vergangenen Samstag rockten Wolfgang Niedecken und seine Kultband BAP die Weserwiesen in Beverungen „op Kölsch“ – und das Publikum war mehr als begeistert. „Es war ein Abend für die Seele, ein Konzert für die Ewigkeit und mehr als nur Musik – es war ein Gefühl!“, meinte eine begeisterte Konzertbesucherin. Mehr als 3500 Fans aus der Region und aus ganz Deutschland waren angereist, einige von ihnen sogar langjährige Wegbegleiter der Band, die sich diese Station der aktuellen Zeitreise-Tour nicht entgehen lassen wollten.
Die Kölner Rocker entführten ihr Publikum über drei Stunden hinweg auf eine musikalische Reise durch ihre Anfangsjahre – mit Songs, die mindestens 40 Jahre alt sind. Die „Zeitreise-Tour“, die BAP derzeit durch Deutschland, die Schweiz und die Beneluxländer führt, konzentriert sich ganz auf die ersten acht Jahre der Bandgeschichte – und damit auf Klassiker, die für viele Fans zum Soundtrack ihres Lebens gehören.
Von „Verdamp lang her“ bis „Kristallnaach“, von „Jraaduss“ bis „Du kanns Zaubere“: Das generationsübergreifende Publikum sang textsicher mit, klatschte, tanzte und feierte. Viele der Besucherinnen und Besucher zeigten sich tief bewegt – darunter auch eine vierköpfige Fangruppe aus Berlin, die die gesamte Tour begleitet. „Das Konzert ist für uns Seelenproviant“, meinte Frank Triebenck, der wie seine Begleiter ganz vorne an der Bühne stand und in Beverungen übernachtete. Seit 1981 verfolgen sie BAP – und lieben die Band dafür, dass sie sich über die Jahrzehnte treu geblieben ist.
Das Stück „Jojo“, das BAP zuletzt 1985 zur Trauerfeier von Heinrich Böll im Kölner Gürzenich gespielt hatte, sei etwas Besonderes, meinte Niedecken: „Das kann man nicht auf jedem Konzert bringen – aber heute passt es“, erklärte er, der zwischen den Liedern immer wieder kleine Anekdoten und Geschichten aus dem Leben der Band mit dem Publikum teilte.
Dass BAP auch nach fast einem halben Jahrhundert nichts von ihrer Magie verloren hat, wurde an diesem Abend in Beverungen deutlich. „Nach 49 Jahren wissen wir, wie das geht. Nächstes Jahr feiern wir 50-jähriges Jubiläum“, sagte der 74 Jahre alte Wolfgang Niedecken gegenüber unserer Zeitung. Konzertorganisator Volker Faltin zeigte sich überwältigt: „Es ist eine große Ehre, BAP erstmalig für ein Open-Air nach Beverungen holen zu können.“ Die Stadthalle, in der BAP schon mehrfach gespielt hatte, reichte für diesen Abend längst nicht mehr aus.
Fotos: Thomas Kube