Höxter (TKu). An der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Höxter soll es in Zukunft keine Lehre mehr geben. Das kündigte Hochschulpräsident Jürgen Krahl in einer nichtöffentlichen Konferenz vor Lokalpolitikern und Hochschulangehörigen an. Stattdessen soll der Standort künftig der Forschung, Erwachsenenbildung und als Gründerzentrum dienen, wenn es nach Krahl geht. Das Studienangebot in Höxter, darunter „Digitales Freiraum-Management“, soll auslaufen. Die Studierenden sollen nach Detmold und Lemgo umziehen. Nach Angaben von TH-OWL-Pressesprecher Harald Fichtner soll es keine neuen Erstsemester mehr geben. Einen genauen Zeitplan für den Abbau der Studiengänge nannte die Hochschulleitung jedoch nicht. Die Umstrukturierung werde ab 2025 vorbereitet und soll zwischen 2026 und 2027 umgesetzt werden.
Die Entscheidung sorgt für Protest. Studierende beklagen, dass sie „im Regen stehen gelassen“ werden, und auch Lokalpolitiker zeigen sich empört. CDU-Landtagsabgeordneter Matthias Goeken fordert Transparenz über die Verwendung der bisherigen Fördermittel für den Standort Höxter. Eine Podiumsdiskussion zur Zukunft des Standorts ist für den 2. April in der Stadthalle Höxter geplant. Zudem soll es Mitte März ein Gespräch mit NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes geben.
Obwohl die TH OWL den Campus nicht vollständig aufgeben darf, bleibt unklar, was mit den Gebäuden geschieht. Geplant sind Forschungslabore, ein Co-Working-Space und möglicherweise ein Gründerzentrum. Wie genau der Standort künftig genutzt wird, soll bis Ende 2025 entschieden werden. Die Umstrukturierung ist Teil einer hochschulinternen Reform, die bereits 2022 angestoßen wurde. Ziel ist es, die Effizienz der Hochschule zu steigern und internationale Studierende zu gewinnen. Während die Hochschule den Schritt als notwendig darstellt, sehen viele in Höxter den Verlust der Lehre als „schleichendes Ausbluten“ des Standorts.
Foto: Thomas Kube