Lütmarsen (TKu). Mehr als zweieinhalb Jahre nach der verheerenden Tornadokatastrophe, die Lütmarsen und Ovenhausen am 20. Mai 2022 heimsuchte, hat der Wiederaufbau endlich begonnen. Das Sportheim und das Feuerwehrgerätehaus, die gemeinsam in einem Gebäude untergebracht waren, wurden in den vergangenen Tagen fast vollständig abgerissen – bis auf die Fahrzeughalle der Feuerwehr, die stehen bleiben soll. Nun stehen der Neubau eines modernen Sportheims und die Umwandlung des alten Ascheplatzes in einen Rasenplatz bevor. Seit dem 27. Januar 2025 ist ein Abrissbagger in Lütmarsen im Einsatz. Besonders das stark beschädigte Fußballheim, das seit der Naturkatastrophe nur notdürftig gesichert war, ist nahezu vollständig entfernt. Die Feuerwehrgarage bleibt hingegen vorerst bestehen – bis ein neues Feuerwehrgerätehaus an einem anderen Standort, nahe des Westfriedhofs, errichtet ist. Damit das Löschfahrzeug der Lütmarser Wehr während der Arbeiten nicht versehentlich beschädigt wird, wurde es innerhalb der Woche tagsüber bei einem Feuerwehrmitglied untergestellt, der es bei Bedarf zum Einsammeln seiner Kameradinnen und Kameraden fahren durfte. „Die Sicherheit unseres Fahrzeugs hat oberste Priorität“, heißt es von Löschgruppenführer Stefan Steiner. Die alte Fahrzeughalle der Feuerwehr bleibt auch zukünftig bestehen und dient bis zur Fertigstellung des neuen Feuerwehrhauses am Friedhof als notdürftiger Unterstand. Das neue Sportheim wird nach den vorgesehenen Abrissarbeiten um diese alte Halle herum errichtet. Die Einsatzkleidung sei laut Stefan Steiner momentan abseits von der Halle in Containern untergebracht. Die erste Einsatzkraft, die sich dort umgezogen habe und das Löschfahrzeug fahren dürfe, solle das Einsatzfahrzeug zu den Umkleiden holen, erklärt der Löschgruppenführer. Nachdem das neue Gerätehaus für die Feuerwehr fertiggestellt und das Feuerwehrfahrzeug umgezogen ist, wird die alte Fahrzeughalle in eine Unterstellmöglichkeit umgewandelt, wo unter anderem ein Ortschafts-Traktor für die sogenannte Lütmarser „Rentner-Truppe“ untergebracht werden soll.
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat bereits im Mai 2023 finanzielle Unterstützung in Höhe von 2,5 Millionen Euro zugesagt. Mit diesen Mitteln soll nicht nur das Feuerwehrgerätehaus neu gebaut, sondern auch das Sportheim wieder errichtet werden. Zudem wird der seit langem kritisierte Ascheplatz für 720.000 Euro in einen modernen Rasenplatz umgewandelt. Das ursprüngliche Feuerwehrgerätehaus wurde 1978 von der Stadt Höxter errichtet und 1989 um einen Schulungs- und Aufenthaltsraum mit Küchenbereich erweitert. Feuerwehr und Turn- und Sportverein (TUS) Lütmarsen teilten sich das Gebäude, das jedoch im Inneren strikt getrennt war.
Nachdem im Herbst 2024 die Architekten- und Ingenieurleistungen ausgeschrieben wurden, begannen zwei Arbeitskreise mit der detaillierten Planung der Projekte. In enger Zusammenarbeit zwischen Fachplanern, der Feuerwehr, dem Sportverein und der Stadt Höxter wurden Entwürfe für das Feuerwehrhaus, das Sportheim und den neuen Rasenplatz entwickelt. Am 7. März 2024 erfolgte schließlich die Unterzeichnung der Bauanträge, die bei den Genehmigungsbehörden eingereicht wurden. Nun stehen die nächsten Schritte an: Die Ausführungsplanungen werden erstellt, um die Bauvorhaben bald ausschreiben zu können. Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeiten im Frühjahr beginnen. Nicht nur Feuerwehrleute, sondern auch Sportlerinnen und Sportler dürfen sich auf bessere Bedingungen freuen. Das neue Sportheim wird Umkleidekabinen, Duschräume und einen Aufenthaltsraum bieten und kann am bisherigen Standort unter Nutzung der alten Grundfläche errichtet werden. Besonders erfreulich ist die Umwandlung des beschädigten Sportplatzes in einen Rasenplatz. „Die Tornadoschäden und die schweren Aufräumarbeiten haben die Drainage des alten Platzes zerstört. Ein Neubau ist unumgänglich“, so ein Stadtsprecher. Die Entscheidung für einen Rasenplatz sei dabei nicht nur sportlich sinnvoll, sondern auch ein Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Der Tornado, der am 20. Mai 2022 um 18 Uhr mit verheerender Kraft über die Region zog, war das erste aufgezeichnete Wetterereignis dieser Art mit einer so hohen Schadensbilanz im Kreis Höxter.
Fotos: Thomas Kube