Holzen (red). Am 1. September 2024 fand zum fünften Mal der Ith-Hils-Wandertag statt. Schon seit Wochen hatten sich die Teilnehmer auf diesen Tag gefreut, und pünktlich um 9.30 Uhr begrüßten Anke Wendland von der Samtgemeinde und Silke Hage, Ortsbürgermeisterin, die 65 Wanderer auf dem Holzener Wanderparkplatz. Es wurden zwei Gruppen gebildet. Die eine begab sich unter der Führung von Torsten Berndt vorab zur Rothesteinhöhle, die andere unter der Führung von Karl Paare auf einer direkteren Route zum Segelflugplatz, wo man sich zeitversetzt wieder traf.
Der Heimatverein Holzen hatte am Rande des Fluggeländes eine Verpflegungsstation mit Obst und Erfrischungsgetränken eingerichtet. Viele ließen es sich nicht nehmen, den Ausführungen des Vorsitzenden des LSV Ithwiesen, Dr. Martin Fricke, zu lauschen, der am Beispiel eines ausgestellten modernen Segelflugzeugs interessante Einblicke in die Technik des Segelfliegens präsentierte.
Den Wanderern bot sich noch eine besondere Überraschung, denn entgegen der ursprünglichen Planung wurde auch das Drachenflugprojekt der Haupt- und Realschule Eschershausen von dem Fluglehrer Boris Maretzke vorgestellt, der seit einiger Zeit an dieser Schule Drachenfliegen als Schulfach für Zehntklässler unterrichtet. Er informierte über die Unterrichtsinhalte: den Bau von Flugmodellen und Flugsimulatoren bis zu den praktischen Übungen mit den großen Schulungsdrachen auf einem besonderen Teil der Ithwiesen.
Der Segelflugplatz auf dem Ith ist im Übrigen einer der ältesten und bietet den Segelsportlern meistens sehr gute Thermikbedingungen. Seit 1930 wird dort geflogen, nachdem zwei junge Landwirte aus Capellenhagen sich Baupläne beschafft und danach in ihrer Scheune ein einfaches Segelflugzeug gebaut hatten. Man saß völlig frei und hatte eine schräge Metallstange vor dem Kopf, und das ist auch der Grund, warum man diesen Flugzeugtyp „Schädelspalter“ nannte.
Im Verlauf der Wanderung erhielten die Wanderer auch Informationen über den Ith als Klettergebiet, über die Verhältnisse auf dem Ith in der Nazi- und Nachkriegszeit und über die Gewinnungs- und Produktionsstätten des bei Holzen geförderten Asphaltgesteins. Schließlich kehrten dann die Wanderer.
Mehr oder weniger ausgehungert am nachgebauten historischen Backhaus ein, wo die geführte Wanderung endete. Nun genoss man gegen eine Spende den frisch gebackenen Zuckerkuchen, ebenfalls organisiert vom Team des Heimatvereins Holzen. Auf dem Rückweg durch das Dorf zum Wanderparkplatz lohnte sich ein Blick auf eine überdachte Ausgrabungsstätte, wo Anfang des Jahrtausends eine alte Glashütte ausgegraben worden war – diese Glashütte, eine Manufaktur, hatte auf Geheiß des Herzogs Carl im 18. Jahrhundert Grünglasflaschen hergestellt.
Die Akteure des Heimatvereins freuten sich über das große Interesse, die gute Kooperation aller Beteiligten und die zahlreichen Spenden. Am nächsten öffentlichen Backtag, dem 28. September, wird es wieder den beliebten ofenfrischen Zuckerkuchen und weitere Köstlichkeiten geben. Dazu sind wieder alle Holzener und auch auswärtige Gäste herzlich willkommen.
Fotos: Anke Wendland