Höxter (red). Was zu Füßen des Welterbes in Corvey wächst, kommt jetzt Bedürftigen zugute: Reiche Ernte liefert auch in diesem Jahr der Remtergarten im Huxarium Gartenpark. Der große Zier- und Nutzgarten am ehemaligen Benediktinerklosters ist zur letztjährigen Landesgartenschau entstanden und bringt viel knackig-gesundes Gemüse hervor: Kartoffeln, Möhren, Tomaten, Salat, Mangold, Paprika oder Auberginen werden seit einigen Wochen an den „Höxter Tisch e. V.“ gespendet. Das Gemüse geht damit an insgesamt 720 Bedürftige in Höxter.
Aktuell pflücken die Gärtner körbeweise Stangen- und Buschbohnen. Einmal pro Woche wird alles von den ehrenamtlichen Fahrern des „Höxter Tisch“ abholt. „Gleich am Tag danach wird es an der Ausgabestelle am Petriwall von unseren freiwilligen Helfern verteilt“, sagt die Vorsitzende Gabriela Stiewe. Direkt aus dem Garten auf den Tisch – frischer geht es kaum. „Das Gemüse aus dem Remtergarten findet reißenden Absatz und ist immer sofort weg“. Von den Supermärkten gab es zuletzt immer weniger davon: „Die geben das inzwischen lieber mit Rabatt oder zum halben Preis an ihre Kunden weiter.“
Im Schatten des karolingischen Westwerks reift nahezu täglich eine große Bandbreite verschiedener Gemüsearten. In den Beeten wird die Entwicklung des Nutzgartens vom Mittelalter bis heute gezeigt. Zwei Hektar groß ist der Remtergarten, der von einer hohen Klostermauer eingefasst ist. Hier gedeiht auch Obst am Spalier und am alten Baumbestand, im Apothekergarten werden im Schutz einer Hecke Heil- und Arzneipflanzen aufgeteilt nach Indikationen gezeigt. Im Küchensaum rings um die Hochbeete blühen essbare Stauden. Zuallererst gelangen die Besucher aber in den Duft- und Rosengarten, der mit seiner Blütenpracht vom Frühling bis zum Herbst eine Augenweide ist. Aktuell thronen in den saisonal bepflanzten Rabatten unzählige Dahlien und üppige Sonnenbraut.
Im Gartenschau-Jahr ging die Ernte des Remtergartens an die vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die beispielsweise sechs Monate lang die Info-Stände besetzten – ein kleiner Lohn für den großen Einsatz der „Elferinnen und Elfer“, wie sie von der Landesgartenschau-Gesellschaft getauft wurden. Jetzt kommen Gurken, Zwiebeln, Porree und Radieschen einem wohltätigen Zweck zugute.
„Ich bin begeistert, dass es geklappt hat, den Höxter Tisch, als Abnehmer für die Früchte des Remtergartens zu gewinnen, und freue mich diese von den Menschen dort so gut angenommen werden“, sagt Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey. Auch Huxarium-Chefin Claudia Koch ist hochzufrieden über die neue Regelung. „So können wir unseren Besuchern erst das Gemüse präsentieren, gleichzeitig Wissen über den Anbau vermitteln und es dann einer sinnvollen Nutzung zuführen.“
Im Remtergarten des Huxarium Gartenparks sind Ulrike Battmer und Ekkehard Zielke vom beauftragten Unternehmen Lott Team GmbH Garten- und Landschaftsbau aus Boffzen ständig mit der Pflege der aufwendigen Anlagen beschäftigt. Zeitweise werden sie von Jan Hartung und Dominik Hensel von der Teamwork Höxter gGmbH unterstützt, einem Inklusionsunternehmen der Lebenshilfe. „Wir können mit unserer Hände Arbeit dazu beitragen, dass Menschen, die nicht viel Geld haben, etwas Gutes auf den Teller bekommen“, sagt das komplette Gärtner-Team des Remtergartens.
Sie freuen sich auf einen goldenen Herbst, bei dem im grünen Paradies am Barockschloss Astern, Anemonen, Chrysanthemen, Sonnenblumen und zierliche Gräser auf Kohl, Zuckermais oder Fenchel treffen.
Foto: Huxarium Gartenpark Höxter