Höxter (TKu). Umsatzrekord trotz schwieriger Bedingungen: Die nordrhein-westfälische Landesgartenschau 2023 in Höxter übertraf alle Erwartungen und erwies sich laut Huxaria-Gartenpark-Geschäftsführerin Claudia Koch nicht nur als Besucherhighlight, sondern auch als finanzieller Triumph. Mit einem Rekordumsatz von 10,3 Millionen Euro setzte die Veranstaltung neue Maßstäbe. "Ein Ergebnis, das seinesgleichen sucht", betonte Geschäftsführerin Claudia Koch bei der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag im Historischen Rathaus zusammen mit Bürgermeister Daniel Hartmann, Dezernatsleiter Stefan Fellmann, Fördervereinsvorsitzender Thomas Schöning und den Ratsmitgliedern des Aufsichtsrates der Landesgartenschau. Die Gartenschau in Höxter zog bundesweit die meisten Besucher an und stellte einen neuen Verkaufsrekord für Dauerkarten auf. "In jeder Hinsicht war es eine Landesgartenschau der Superlative", so Koch. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen – Pandemie, Ukrainekrieg, deutliche Preissteigerungen und zwei weitere Gartenschauen in der Nähe – meisterte Höxter die Herausforderungen und eröffnete den Park im April 2023 pünktlich.
Im Vergleich: Die Gartenschauen in Niedersachsen (Bad Gandersheim) und Hessen (Fulda) hatten mit Verzögerungen zu kämpfen. Bad Gandersheim verschob seine Eröffnung um ein Jahr, und Fulda konnte den Schlosspark ebenfalls erst ein Jahr später präsentieren. Dank eines unerwartet hohen Besucherandrangs von 622.000 Menschen und zusätzlicher Fördermittel erzielte Höxter doppelt so hohe Einnahmen wie ursprünglich prognostiziert. Besonders die lokale Wirtschaft erwies sich als Rückgrat des Projekts. "Die Unterstützung war überwältigend, von kleinen Einzelunternehmen bis hin zu großen Konzernen", so Koch. Letztlich konnte ein Überschuss von 53.000 Euro verzeichnet werden. Die Preissteigerungsrate von 20 Prozent in der Bauphase seit 2018, die Mehrkosten von 1,5 Millionen Euro verursachte, konnte ebenso wie andere Kostensteigerungen aufgefangen werden. Zusätzliche Angebote wie ein Besucher-Shuttle und ein attraktives Veranstaltungsprogramm, darunter der NRW-Radtag mit einem kostenlosen Alphaville-Konzert (5.000 Besucher) und das Licht- und Laserevent „Höxter leuchtet“ (22.300 Besucher), trugen zur hohen Besucherzahl bei. Intensive Marketingmaßnahmen lenkten zudem die Aufmerksamkeit auf Höxter und kompensierten viele Kosten durch Eintrittseinnahmen.
Die Landesgartenschau verwandelte Höxter grundlegend. Rund 50 Millionen Euro flossen in die Verschönerung der Fußgängerzone, der Weserpromenade, des Bahnhofs, des Walls und der umliegenden Dörfer. "Ohne die Gartenschau wären diese Investitionen nie möglich gewesen", erklärte Bürgermeister Daniel Hartmann. Die Initiative motivierte auch die Bürgerschaft, ihre Immobilien zu verschönern, und trug zur Belebung der Innenstadt bei, was kürzlich einen Investor dazu veranlasste, ein neues Lederwarengeschäft zu eröffnen. Ein deutlicher Indikator für den wirtschaftlichen Erfolg ist die Gewerbesteuer, die 2023 um fast zwei Millionen Euro anstieg. Statt der erwarteten 16,5 Millionen Euro flossen 18,3 Millionen Euro in die Stadtkasse – ein historischer Höchstwert. Laut der Industrie- und Handelskammer OWL gaben die Gartenschau-Besucher etwa zwölf Millionen Euro in der Region aus. Dadurch konnte sich Höxter in Zeiten hoher Inflation behaupten und verzeichnete als einzige Stadt in OWL einen realen Kaufkraftverlust von weniger als einem Prozent.
Claudia Koch resümierte: "Die Landesgartenschau war ein Konjunktur- und Stadtentwicklungsprogramm, das Höxter als touristischen Rohdiamanten geschliffen hat." Thomas Schöning vom Gartenschau-Förderverein hob zudem den gestärkten sozialen Zusammenhalt hervor: "Ein neues Wir-Gefühl ist entstanden." Auch in Fachkreisen fand die Landesgartenschau Anerkennung, zuletzt durch den NRW Landschaftsarchitekturpreis und den Deutschen Natursteinpreis. Die nachhaltige Wirkung des Projektes zeigt sich schon jetzt, etwa durch die aktuelle Ausstellung „50 Alltagsmenschen vom Lechnerhof“, die weiterhin viele Besucher anzieht und die Innenstadt belebt. „Die Saat ist gesetzt, jetzt wird geerntet. Höxter hat sich herausgeputzt. 56 Millionen Euro wurden in die Stadt investiert – ein Konjunkturprogramm, was Höxter noch nicht gesehen hat“, betonte Bürgermeister Daniel Hartmann, während die freudige Botschaft im Historischen Rathaus verkündet wurde. Hartmann lobte alle Unterstützer der Landesgartenschau, insbesondere auch die heimischen Unternehmen. Das die Gewerbesteuereinnahmen in Höxter im Landesgartenschau-Jahr von 16,5 auf 18,3 Millionen Euro gesteigert werden konnte, das sei insbesondere auch ein Verdienst der LGS, so Hartmann. Laut Hartmann betrage die von der Industrie- und Handelskammer bezifferte Summe 12 Millionen Euro, die im Kreis Höxter als Umsatz nur durch die LGS als Mehrumsatz verzeichnet werden konnte. Der LGS-Fördervereinsvorsitzende Thomas Schöning freut besonders der Stimmungsumschwung bei den Menschen in Höxter. Der Zusammenhalt sei größer geworden, die Leerstände weniger und die Bereitschaft der Kaufleute, der Allgemeinheit etwas Gutes zu tun, gestiegen. Als Beispiel nannte Schöning das Gemeinschaftsprojekt mit der Seilrutsche am Pavillon der Ortschaften.
So lauten die Stimmen des LGS-Aufsichtsrates:
Günther Ludwig (CDU): „Wir haben im Jahr 2023 ein Sommermärchen erleben dürfen, wie wir es so in absehbarer Zeit nicht wieder erleben werden. Wir haben vielen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger Dank zu sagen, die sich in diesem Märchen eingebracht haben. Ein besonderer Dank gilt dem Motor der Landesgartenschau, Frau Claudia Koch. Höxter hat gewonnen und wird über Jahre noch den Mehrwert aus diesem Märchen ziehen.“
Karin Wittrock (CDU): „Die LGS 2023 war für Höxter ein Jahrhundertereignis: Nach Corona ein Konjukturpaket für die heimische Wirtschaft, eine optische und technische Verjüngungskur für die Stadt, sechs Monate Festivalfeeling, denn "Höxter ist unser Ding" und trotzdem auch ein finanzielles Wagnis. Ich bin sehr froh und erleichtert, dass dieses einmalige Projekt, welches ich von Beginn an begleiten durfte, nun auch finanziell ein Erfolg für Höxter ist. Es gab so vieles, das 2023 passte: das Wetter, der Weserpegel, die gute Stimmung in ganz Höxter und vieles mehr. Es sollte unser gemeinsames Ziel bleiben, diesen Schwung, das Miteinander und Leichtigkeit auch in schwierigen Zeiten zu bewahren. Die LGS hat Höxter nachhaltig zu einem Besseren verändert.
Hans-Josef Held (SPD): „Die LGS 2023 war für Höxter nicht nur ein unbezahlbarer Imagegewinn. Sie hat auch das „Wir“ – Gefühl der Bürgerschaft enorm gesteigert. Das Stadtbild wurde sichtbar aufgewertet und wurde deutlich attraktiver. Wir haben gezeigt, dass in Höxter gemeinsam Großes erfolgreich entstehen kann. Lasst uns mit diesem Schwung in die kommenden Jahre gehen.“
Barbara Rüstemeier (BfH): „Die Landesgartenschau in Höxter war ein voller Erfolg und hat viele Besucher aus nah und fern angezogen. Das Gelände entlang der Weser, die kreativen Installationen und die vielfältigen Veranstaltungen haben dazu beigetragen, dass die LGS in Höxter zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle wurde. Die getätigten Investitionen haben für die Bürger*innen einen großen Mehrwert generiert, die Stadt hat ein neues und attraktiveres Gesicht bekommen. Nun gilt es den Schwung mitzunehmen, um das Geschaffene zu erhalten und weiter auszubauen.
Angelika Paterson (Grüne): Als der Gedanke aufkam, eine solche Veranstaltung anzugehen, war ich sofort überzeugt, dass so ein Ereignis Höxter aus seinem Dornröschenschlaf erlösen könnte. Wir haben die Schönheit unserer Umgebung. Wir haben Naturschätze und wir hatten die Ideenträger. Jedoch bin ich sofort davon ausgegangen, dass ich keine Möglichkeit für intensive Mitarbeit haben würde wegen meiner ausgeprägten Gehbehinderung. Das habe ich auch dem Bürgermeister übermittelt. Es fing an beim ersten Spatenstich und ging bei der Eröffnung weiter. Jedoch habe ich Besucher immer wieder animiert, unbedingt die LGS zu besuchen. Mir begegnete bei Rückmeldungen im Bekannten- und Freundeskreis viele begeisterte Rückmeldungen. Ich erinnere mich an die wunderschöne Frühjahrsbepflanzung, die nur von Fotos meine Begeisterung hervorrief. Zeitungsberichte und Bilder haben mich über die Dauer der LGS begleitet. Die größte und schönste Überraschung aber erlebte ich, als der Bürgermeister mich fast zum Ende der Ausstellung einlud, ihn auf eine Rundfahrt im E-mobil zu begleiten. Es war ein herrliches Erlebnis, diese wunderschöne und kreativ gestaltete Pflanzenwelt Mit der Weser als Kulisse zu sehen. Höxter hat mit diesem Mut zu etwas besonderem an Flair gewonnen und muss diese Naturkulisse auch für die Zukunft erhalten. Danke für den Mut und das Engagement vieler fleißiger Helfer.
Georg Heiseke (UWG): „Etwas Besseres konnte uns nicht passieren. Die Landesgartenschau hat Höxter weit über die Grenzen bekannt gemacht. Dass wir im Gesamtergebnis auch einen wirtschaftlichen Erfolg erzielt haben, muss besonders erwähnt werden. Trotz hoher Investitionen und Kosten im Durchführungshaushalt war das Gesamtergebnis eine Punktlandung zur sogenannten „Schwarzen Null“. Wenn man aber all die Werte zusammenzählt, die in den letzten Jahren im Rahmen der LGS entstanden sind (Weserpromenade/ Weserscholle/ Innenstadt/Bahnhof) erkennt man, dass der Mehrwert nicht an der schwarzen Null festzumachen ist, sondern an der gesamten Aufwertung unserer Stadt. Wir haben einen Quantensprung in der Entwicklung erlebt. Ohne die LGS hätten wir Jahrzehnte dafür gebraucht. Höxter hat sich zum Touristenmagnet entwickelt, und das in kürzester Zeit. Wir sollten stolz auf das Erreichte sein und allen danken, die mit vollem Einsatz zum Gelingen der Landesgartenschau beigetragen haben.“
Martin Hillebrand (FPD): „Leistung muss sich lohnen. Dies ist ein Leitspruch der der FDP. Der Abschlussbericht, den uns die Geschäftsführerin Frau Claudia Koch vorgelegt hat, zeigt nun abschließend, dass neben dem unglaublichen Konjunkturprogramm von fast 20 Millionen Investitionen in die städtische Struktur nun auch die Bilanz zeigt, dass es sich die LGS 2023 in Höxter gelohnt hat. Wir danken der Geschäftsführerin Frau Koch sowie allen professionellen aber auch ehrenamtlichen Helfern, die dieses Ergebnis möglich gemacht haben. Mit der Überführung der Landesgartenschau Höxter gGmbh in die Huxarium Gartenpark Höxter gGmbh ist der richtige Schritt gemacht, um die gewonnene Attraktivität der Stadt weiter zu entwickeln und voranzutreiben, denn die gewachsenen Besucherzahlen tun unserem Handel gut und was dem Handel gut tut, tut auch der Stadt gut.“
Stefan Fellmann (Rechtsdezernent): „Ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir gemeinsam so eine erfolgreiche und wunderschöne Landesgartenschau in Höxter auf die Beine gestellt haben. Es war ein einmaliges Erlebnis und mein beruflich wunderbarstes Jahr in Höxter. Vielen lieben Dank an alle Menschen, die die LGS gefördert, unterstützt und beworben haben und, die durch ihre Arbeit, ihr Engagement und ihre Besuche und Zugewandtheit unsere Stadt Höxter und sowie das Welterbe Corvey wunderbar weiterentwickelt und aufblühen lassen haben. Höxter ist gut aufgestellt für die Zukunft.“
Fotos: Thomas Kube