Lenne (red). 25 freiwillige Helfer aus der Kreisverwaltung, aus den umliegenden Gemeinden und vom Hannoveraner Bezirksverbandes des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge haben Ende letzter Woche an der Gedenkstätte Lenner Lager Astscheren, Laubbläser und Freischneider und allerlei anderes Gerät in die Hand genommen, um auf dem Gelände mitten im Wald gelegenen ehemaligen NS-Zwangsarbeiterlagers Schäden zu reparieren und für Interessierte wieder gut begehbar zu machen. Die Freiwilligen aus der Kreisverwaltung haben sich mittlerweile schon zum dritten Mal für eine solche Aktion dort getroffen, die Anzahl der daran Teilnehmenden ist dabei stetig gestiegen. Mit großem Engagement und viel Spaß wurde auf dem mehrere Hektar großen Areal großflächig aufgeräumt.
Das Lenner Lager gehört zum sogenannten Rüstungskomplex Hils. Es wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von den Nationalsozialisten als eines von 30 bis nach Holzen reichenden Lagern errichtet, um dort Zwangsarbeiter unterzubringen. Sie sollten die Infrastruktur für eine in den Asphaltstollen des Hils geplante, unterirdische Rüstungsindustrie erschaffen. Anfang April 1945 wurde das Lager von den vorrückenden amerikanischen Truppen befreit. In den 90er Jahren wurden die Geschehnisse rundum die Asphaltstollen bei Holzen und Lenne von Mitgliedern des Heimat- und Geschichtsvereins Holzminden – allen voran Detlef Creydt, der mehrere Bücher darüber veröffentlichte – erstmals detaillierter aufgearbeitet. In den Folgejahren wurde auf dem Gelände des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers mithilfe der Jugendwerkstatt der Kreisvolkshochschule Holzminden eine Lehrbaracke errichtet und ein Lehrpfad eingerichtet.
Die zuletzt schon morsch geworden Holzstelen mit der Beschilderung wurden bei der jetzigen Aufräumaktion durch massive metallene ersetzt, die Straßenmeisterei des Landkreises wird die entsprechenden Schilder in den nächsten Wochen daran wieder anbringen. Für die gesamte Aktion hatte die Straßenmeisterei im Übrigen auch diesmal großzügig das notwendige Material und die Werkzeuge beschafft, von etlichen Laubbläsern über Freischneider bis zu einem Bohrer für die Versenkung der Stelen stand, auch schweres Gerät zur Verfügung. Für das leibliche Wohl nach getaner Arbeit sorgte auch diesmal dankenswerterweise wieder Mitglieder der Verpflegungseinheit der Kreisfeuerwehrbereitschaft. „Eine großartige Aktion, die zeigt, dass wir hier im Landkreis Holzminden die Erinnerung nicht einfach ruhen lassen wollen“, schwärmte Landrat Michael Schünemann. Es brauche eine lebendige Erinnerungsarbeit, weil die wichtig für eine wehrhafte Demokratie sei.
Foto: Landkreis Holzminden