Grünenplan (red). Die Temperaturen sind über dem Gefrierpunkt und der Niederschlag der letzten Monate sorgt dafür, dass die Waldböden sehr nass sind.
„Die Witterung der vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass die Bodenwasserspeicher so gut gefüllt sind, wie seit 2018 nicht mehr. Doch was uns für den Wald freut, stellt uns mit aufgeweichten Böden auch vor eine Herausforderung. Mit großen Holzerntemaschinen können wir mancherorts nicht arbeiten, da wir Schäden am Waldboden hinterlassen würden. Aus diesem Grund setzen wir in der Ahe, oberhalb von Rott/Marienhagen, und in Ahrenfeld am Kanstein jeweils eine Art Seilbahn für die Stämme ein“, erklärt Heinfried Menke, Förster in Coppenbrügge.
Ein siebzehn Meter hoher Mast, der auf einem Lastwagen montiert ist, bildet die Basis der Seilkrananlage. Der Lastwagen steht auf einem Waldweg und wird mit Stahlseilen an stabilen Bäumen verankert. Von dem Mast aus wird ein Stahlseil an einem hangaufwärts stehenden Ankerbaum befestigt. An einem auf dem Stahlseil montierten Schlitten, der Laufkatze genannt wird, werden dann die gefällten Baumstämme befestigt. Die Laufkatze zieht die Stämme aus den Beständen und legt sie am Waldweg ab, wo eine Maschine das Holz entgegennimmt und die Stämme in bestimmte Längen einteilt.
„Der Vorteil beim Einsatz der Seilkrananlage ist, dass die Baumstämme angehoben werden und nur mit dem Stammfuß auf dem Waldboden schleifen. Da der Stamm nicht mit dem vollen Gewicht den Boden berührt, wird er bestmöglich geschont. In beiden Forstorten sind zudem die Hänge steil und durchnässt, sodass an eine herkömmliche Holzbringung mit einem Schlepper derzeit nicht zu denken ist. Außerdem arbeiten wir hier in naturschutzfachlich sensiblen Biotopen, die schonend behandelt werden müssen. Insofern ist die Ernte mit dem Seilkran hier die richtige Wahl“, erklärt der Förster.
Die Seilkrananlage ist ein aus dem Gebirge stammendes Holzernteverfahren, welches nur dort eingesetzt wird, wo Alternativen fehlen.
„Das Rücken mit der Seilkrananlage ist eine sehr aufwändige Holzerntemethode, die wir nur auf besonders sensiblen Standorten einsetzen. Solche Standorte finden wir in beiden Forstorten. Neben dem Pflegeeingriff in Ahrenfeld wird in der Ahe erntereife Buche und Esche auf einem sehr nassen Boden geerntet. Die Ernte mit dem Seilkran kostet in etwa das Doppelte der herkömmlichen Holzernte“, so Menke.
Die Holzernte mit der Seilkrananlage wird unter Beteiligung der unteren Naturschutzbehörden in Hildesheim (Ahe) und Hameln (Kanstein) witterungsabhängig noch bis voraussichtlich Ostern andauern.
Foto: Landesforsten