Beverungen/Boffzen (TKu). Erneut steht am Donnerstag eine abenteuerliche Aktion auf der Weser bei Wehrden bevor. Vor genau zwei Jahren, am 15. Februar 2022, wurde hier ein etwa 300 Tonnen schwerer Transformator in Höhe des Eulenkruges zwischen Fürstenberg und Meinbrexen von einem Schwerlast-Schiff auf einen Plattformwagen verladen in einer mehr als 12-stündigen Aktion.
Am heutigen Donnerstag ist es wieder so weit, dann wird ein noch viel schwererer Trafo an Land gesetzt, der für das Umspannwerk in Würgassen gedacht ist. Kapitän Helmut Rüffer, ein 64-jähriger Kapitän aus einer Binnenschiffer-Familie in fünfter Generation, hat in den vergangenen Tagen einen 356 Tonnen schweren Transformators für das Umspannwerk Würgassen auf der Oberweser bis nach Wehrden manövriert. Die Flusssituation habe äußerste Aufmerksamkeit erfordert, da der Wasserstand und die starke Strömung die Navigation erschwert haben, so der Kapitän. Er verglich die Fahrt mit permanentem Tempo 200 auf der Autobahn. Kapitän Rüffer betonte, dass die Weser der schnellste Fluss in Europa sei. Das speziell umgebaute Schubschiff, unterstützt von einem Schleppschiff, verfügt über 1.250 PS, die aufgrund der hohen Strömungsgeschwindigkeit der Weser zwingend notwendig sind.
Am heutigen Donnerstag, den 22. Februar 2024, soll der Transformator nun auf einen selbstfahrenden Plattformwagen mit 144 Rädern umgeladen werden. Für die Aktion muss die Weser den gesamten Tag über für andere Schiffe komplett gesperrt werden. Danach wird das 96 Meter lange Pontonschiff des niederländischen Schubverbandes einmal quer zur Weser gefahren, um den Ponton am Ufer der Fährstelle gerade anzudocken. Ein Kranwagen ist bereits auf der Weserseite am Eulenkrug in Stellung gegangen. Dieser Kran dient aber nicht dazu, den Transformator vom Schiff zu heben, der Kran wird die tonnenschweren Verladerampen in Stellung bringen. Die Vorbereitungen für die Verladearbeiten beginnen bereits am Donnerstagmorgen, wie uns mitgeteilt wurde.
Mit der Verladung des Trafos auf den Plattformwagen, der mit 18 Achsen und 144 Rädern ausgestattet ist, ist jedoch erst in den Abendstunden zu rechnen. Der Netzbetreiber Tennet am Standort Würgassen möchte im Zuge der Energiewende das Gelände modernisieren. Küstennah erzeugter Windstrom soll die Region auch in den kommenden Jahren sicher versorgen und über die 220-Kilovolt-Leitungen Richtung Kassel und Göttingen transportiert werden.
Foto: Thomas Kube