Eschershausen (zir). Auch wenn es am Samstagmorgen des 13. Januars kühl und regnerisch war, ließ sich Anna Herrmann davon nicht die Laune verderben. Sie hatte an diesem Tag nämlich Grund genug zu feiern, denn ihr 100. Lebensjahr war absolviert und die Wilhelm-Raabe-Residenz hatte reichlich Programm für sie auf der Tagesordnung. Schon um 10.20 Uhr erwartete sie die Trommelgruppe der Wilhelm-Raabe-Residenz im Eingangsbereich der Seniorenresidenz, bei der sie auch gleich mitspielen durfte. Ausgestattet mit einer selbstgebastelten Trommel, bestehend aus einem Eimer und bunten Zierden, sowie Drumsticks, legte die Gruppe auch schon mit einer rhythmischen Einlage zu „Oh, wie ist das schön“ los. Lächelnde Gesichter, Tanzchoreografien und Gesangseinlagen der Gäste rundeten den Anfang eines einzigartigen Geburtstags ab. Es folgten noch drei weitere Lieder – das letzte mit der Rassel begleitet – ehe es mit einem Sektempfang weiterging. Hier durften Bewohner und Gäste Herrmann noch einmal persönlich gratulieren und Geschenke überreichen. Anschließend hob man die Gläser und sang die traditionellen Geburtstagslieder.
Ein ruhiges Beisammensein mit der Familie folgte dann anschließend. Ein vom Wilhelm-Raabe-Residenz-Team dekorierter Raum begrüßte Hermann und Familie mit Blumen, Konfetti und einer Hundert bestehend aus Luftballons – ein sicherlich unvergesslicher Moment für das Geburtstagskind. „Nicht viele Menschen haben das Glück, 100 Jahre alt zu werden – Ihnen hat der liebe Gott ein solches Alter beschert“, so der Bürgermeister von Eschershausen, Friedhelm Bandtke, in seiner Rede an das Geburtstagskind. „100 Jahre – ein Jahrhundert, das die deutsche Geschichte maßgeblich beeinflusst hat und das nicht immer im guten Sinne“, heißt es weiter in der Rede. 100 Jahre geprägt von Kriegen, politischen Umbrüchen, aber auch schönen Momenten - Herrmann hat so einiges in ihrem Leben erlebt. 1924 – geboren in einer Zeit, in der Hunger und Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges das Leben in Deutschland prägten. Mit 15 folgte der Zweite Weltkrieg, der auch in dem Örtchen Lüthorst, in dem sie aufwuchs, nicht haltmachte. Dort verbrachte sie den Anfang ihres Lebens auf einem landwirtschaftlichen Anwesen und lernte auf einem Hof nebenan ihren späteren Ehemann kennen. 1950 gaben sie sich das Ja-Wort, ein Jahr später folgte die Geburt ihrer Tochter. Die darauffolgenden Jahre verbrachte sie dann mit ihrer Familie auf dem Anwesen ihrer Eltern, ehe sie dann irgendwann in die Wilhelm-Raabe-Residenz ging. Seit einigen Jahren ist sie nun im Seniorenzentrum und genießt auch hier jede Minute, die sie ihrem Hobby, dem Häkeln, widmet.
Zum Jubiläum überreichte Bandtke Herrmann eine Urkunde, einen Kalender der Stadt Eschershausen und eine selbstgebastelte Karte. „Die Stadt Eschershausen und auch ich, wünschen Ihnen zu Ihrem heutigen Jubiläumstag weiterhin alles erdenklich Gute, Glück, Zufriedenheit, sowie weiter ganz viel Gesundheit“, so Bandtke. Aber was ist Herrmanns Geheimnis eines langen Lebens? Gegenüber der Redaktion sagte sie: „Ich habe mein ganzes Leben lang körperlich hart im eigenen Garten gearbeitet und mit einem eigenen Garten kommt natürlich die gesunde Ernährung dazu“. Zuletzt erhob man noch einmal das Glas und überließ Herrmann und ihrer Familie ihren Feierlichkeiten.
Fotos: zir