Höxter (red). Für kleine Kinder sind der eigene Körper und die eigenen Gefühle noch „Neuland“. Täglich gibt es etwas Neues zu entdecken. Neue Eindrücke müssen verarbeitet, neue Gefühle einsortiert werden – eine echte Mammutaufgabe. Um sie dabei zu unterstützen, hat der Kreis Höxter einen Fachtag zur Emotionsentwicklung, -wahrnehmung und -regulation in der frühen Kindheit organisiert. Geladen waren unter anderem Ärzte, Hebammen, Therapeuten, Lehrerinnen und Lehrer sowie Pädagoginnen und Pädagogen.
„Für uns Erwachsene ist es vergleichsweise einfach, unseren Stress zu kompensieren. Wir kennen unsere Gefühle aus unserer Erfahrung. Wir wissen in der Regel, was uns gut tut“, sagte Landrat Michael Stickeln in seiner Begrüßung der rund 120 Gäste in der Aula des Kreishauses. „Unsere Kinder haben es da aber noch wesentlich schwerer. Und deshalb ist es unsere Aufgabe als Erwachsene, unsere Kinder bei der Mammutaufgabe des Heranwachsens zu unterstützen.“
Unter dem Motto „...und was fühlst Du?“ referierten Fabienne Albert und Melanie Jost, Mitarbeiterinnen der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums des Saarlands unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Eva Möhler. Welche Gefühle gibt es eigentlich und wie erleben sie Kinder? Ist das „normal“ oder schon ein Risiko mit Problemlage? Wie können Kinder in ihrer Gefühlswelt unterstützt werden? Wie begleitet man Kinder mit ausgeprägten Gefühlen? Diese und weitere Fragen standen dabei im Mittelpunkt. Dazu erhielten die interessierten Gäste viele Anregungen zur Begleitung von Familien in gefühlsbetonten Situationen.
Organisiert wurde die Veranstaltung vom Team der „Frühe Hilfen“ des Kreises Höxter in Kooperation mit den Projekten „kinderstark“ und „Zebrastreifen“. „Der Fachtag hat sich als Forum für Fortbildung und Vernetzung hervorragend in der Region etabliert. Rund um den fachlichen Teil gab es zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen sehr regen und intensiven Austausch. Auch das wollten wir mit der Veranstaltung erreichen“, freuten sich Johanna Esch und Sandra Wegener vom Kreis Höxter, die die Fachtagung organisierten.
Über die „Frühen Hilfen“
Dem seit 2012 bestehenden Netzwerk „Frühe Hilfen“ gehören alle Berufsgruppen an, die Kinder in den ersten drei Lebensjahren begleiten, darunter Hebammen, Erzieherinnen und Erzieher, Tagespflegekräfte, die Ärzteschaft, therapeutische Fachkräfte und Beratungsstellen. „Damit haben wir ein starkes Netz für die frühzeitige Unterstützung und Begleitung von Familien geknüpft“, erläutert die Netzwerk-Koordinatorin Johanna Esch vom Kreis Höxter. Ziel sei es, Familien schon bei ersten Signalen Hilfen anzubieten. Das Serviceangebot „Frühe Hilfen im Kreis Höxter“ unterstützt alle Eltern von Säuglingen und Kleinkindern sowie werdende Mütter und Väter von Anfang an.
Foto: Kreis Höxter