Höxter (red). Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Schnelle Hilfe kann dabei Leben retten - darauf macht der heutige weltweite Tag der Wiederbelebung aufmerksam. Der Kreis Höxter beteiligt sich in diesem Jahr mit einer eigenen Aktion für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Unter professioneller Anleitung durch den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, Dr. Hendrik Hinrichs, sowie erfahrene Notfallsanitäter aus dem Rettungsdienst wurde in Kleingruppen die Herzdruck-Massage und die Verwendung eines Automatischen Defibrillators (AED) geübt.
„Jeder von uns kann in die Lage kommen, Erste Hilfe zu leisten oder Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, sei es bei einem Herzstillstand, einem Unfall oder einer anderen kritischen Situation. Deshalb danke ich allen Menschen, die im Notfall schnell reagieren. Ihre Hilfe kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen“, sagt Landrat Michael Stickeln, der ebenfalls an der Erste-Hilfe-Übung teilnahm.
Die wichtigste Botschaft der erfahrenen Rettungssanitäterinnen und Sanitäter dabei: „Wiederbelebung bei Herz-Kreislauf-Stillstand ist einfach! Man kann nichts falsch machen! Jeder kann es!“ Auch Matthias Kämpfer, Leiter des Fachbereichs Öffentliche Sicherheit und Straßenverkehr, sagt: „Die erste Hilfe ist oft die wichtigste. Eine beherzte Reanimation durch einen Ersthelfer vor Ort kann die Überlebenschancen bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand deutlich erhöhen.“
Die lebensrettende Devise bei der Wiederbelebung lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: „Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft“, bringt es der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Kreises Höxter, Dr. Hendrik Hinrichs, auf den Punkt. „Wer im Takt eines Disco-Beats reanimiert – etwa zu dem bekannten Lied ‚Staying alive‘ der ‚BeeGees‘ – hat den lebensrettenden Rhythmus.“
Besonders wichtig ist auch der Notruf 112. Er geht im Kreis Höxter in der Kreisleitstelle für den Brandschutz, die Hilfeleistung, den Katastrophenschutz und den Rettungsdienst in Brakel ein. Im Jahr 2023 wurden dort bislang über 35.000 Einsätze organisiert und koordiniert. Im Bereich Rettungsdienst gab es bereits über 33.000 Einsätze.
Ersthelfer werden bereits beim Absetzen des Notrufs von den Leitstellenmitarbeitern bei Bedarf ganz gezielt telefonisch zur Herz-Lungen-Reanimation angeregt und so lange begleitet, bis der Rettungsdienst eintrifft. „Das ist wichtig, da in so extremen Stresssituationen viele Menschen nur schwer einen klaren Gedanken fassen können“, sagt Thomas Krämer, Leiter der Abteilung Rettungsdienst des Kreises Höxter. Allein im Jahr 2022 hat es 43 Telefonreanimationen bei der Kreisleitstelle in Brakel gegeben.
Zudem wurde im Kreis Höxter die App „KatRetter“ eingeführt. Durch ein Alarmierungssystem bei Herz-Kreislauf-Stillstand kann das Team der Leitstelle mögliche ausgebildete Ersthelfer in der Umgebung identifizieren und so die Überlebensrate für Menschen signifikant verbessern.