Holzminden (red). Immer wieder sehr interessant und prima vorbereitet vom bewährten Kooperationspartner des Campe-Gymnasiums, der HAWK: ein Schnuppervormittag im Studiengang Green Building. Im Rahmen des Kunstunterrichts am Campe-Gymnasium ist in Klasse 10 Architektur – Nachhaltiges Bauen ein zentrales Thema, top aktuell und Klimaschutz zum Anfassen.  Problematik und Brisanz des Themas sind allen bewusst – aber wie kommt man ins konstruktive Handeln, abgesehen von Demonstrationen und Protesten? Konkreten Klimaschutz kann man auch studieren und so konstruktiv umsetzen.

Nach einer freundlichen Begrüßung durch die Mitarbeiterin der Studienberatung, Cordula Watermann gab Annika, Lotsin und Studentin des Green Building, einen spannenden Einblick in den Studiengang Green Building an der HAWK. Wie geht CO2- neutrales und emissionsfreies Bauen und Wohnen in der Praxis? Wohngebäude verbrauchen in Deutschland mehr als ein Drittel aller Energie nur für Wärme und Strom, da gibt es viel zu tun. Gebäudehüllen, Heizungs-und Lüftungstechnik, Wahl der Baustoffe, alles muss auf den Prüfstand. In den Laboren und Werkstätten konnten die Schülerinnen und Schüler viel über moderne Gebäudetechnik erfahren. Adrian, der ebenfalls Green Building studiert, gab Auskunft über verschiedene Heizungs- und Lüftungssysteme, Möglichkeiten für Hausdämmungen und erklärte die Funktionsweise von Wärmepumpen.

In die digitale Planung von zukunftsfähigen Gebäuden führte Annika ein, und die Erprobung des Programms mittels VR-Brillen war spannend.  Global vernetzt arbeitet man an der HAWK über digitale Plattformen an Projekten, mit Virtual Reality und Augmented Reality kann man zudem Fehler antizipieren und Planungsschritte besser visualisieren.

Dabei müssen ökologische, wirtschaftliche, soziale und energetische Aspekte aufeinander abgestimmt werden, keine leichte Aufgabe und bei jedem Projekt liegen die Interessen wieder anders! Je nachdem, welches oft so genannte Nachhaltigkeitsmodell dann herangezogen wird, ist von Nullenergiehaus bis Greenwashing alles dabei, wusste der wissenschaftliche Mitarbeiter Johannes überzeugend zu vermitteln.  CO2-Fußabdrücke und Wasserverbrauch beim Bauen und Wohnen, die Vorzüge von Holzbau und regionalen Baustoffen waren Themen, die allen sehr deutlich machten: im Bausektor muss sich was tun.

Das NativPlus-Haus wäre noch interessant gewesen, da die Schülerinnen und Schüler im Unterricht energieeffiziente Tiny-Häuser und Modulhäuser entwickeln – doch das ist aktuell auf der Landesgartenschau in Höxter zu sehen. Als Antwort auf Wuchermieten, wenig lebenswerte volle Städte und den Wunsch nach unkompliziertem Leben mit der Natur, planen und gestalten die Studierenden genau wie die Campe-Schülerinnen und -schüler ökologisch verträgliche Mini-Häuser in Holzkonstruktion, die recycelbar und wandelbar sind. Es werden zudem neue Wohnkonzepte für Städte entwickelt: Wie holt man Natur in die Stadt, auf und an die Gebäude zum Kühlen und Befeuchten der Luft? Stadtgrün ist ein Stichwort, das sowohl an der HAWK als auch am Campe-Gymnasium integrativer Bestandteil der Architekturkonzepte ist.

So konnten die Schülerinnen und Schüler viele neue Aspekte rund ums Planen nachhaltiger Gebäude kennenlernen und werden sie in ihre Baukonzepte aufnehmen.

Foto: Campe