Bevern (red). „Ich nehme das als Botschaft mit, dass Sie als Behörde ansprechbar sind, auch für uns kleineren Betriebe“: Mit diesem Statement hat Carsten Stock, Geschäftsführer und Inhaber des Bau- und Renovierungszentrums Stock und Vorsitzender des Unternehmernetzwerks „Verein Beveraner Unternehmen“, den Besuch Landrat Michael Schünemanns zusammen mit Kreisbaurat Ralf Buberti und Wirtschaftsförderin Dr. Jutta Klüber-Süßle kommentiert. In dem gut anderthalbstündigen Gespräch, an dem auch Samtgemeindebürgermeister Thomas Junker teilnahm, wurde die Situation am Standort Bevern und die drängendsten Probleme der lokalen Wirtschaft erörtert.
Das vor mittlerweile 35 Jahren in Bevern in einer alten Scheune gegründete Unternehmen, das von Carsten Stock in der zweiten Generation geführt wird, befindet sich gerade selbst im Umbruch. Man habe sich vom klassischen Massenbaustoffhandel mit dem Verkauf von Dachziegeln oder Ziegeln als Hauptgeschäftszweig über die Jahre hinweg immer weiter entfernt und biete inzwischen daneben auch eine vielfältige Palette an Materialien für die Sanierung von Gebäuden, den Gartenbau und den Straßenbau, erklärte Carsten Stock in dem Gespräch mit dem Landrat. Dabei liefere seine Firma nicht nur die Baustoffe und -elemente wie Fliesen, Fenster oder Bodenbeläge, sondern vermittle darüber hinaus auch die entsprechenden Handwerker*innen, die die Montage bewerkstelligen. In Zeiten zunehmenden Fachkräftemangels eine wichtige Dienstleistung, waren sich alle Beteiligten während des Gesprächs sicher.
Das Thema Fachkräftemangel ist allerdings eines, dass nicht nur die Endkunden in Form fehlender Handwerker inzwischen zu spüren bekommen. Auch für die Firma Stock und für all im Unternehmensnetzwerk „Verein Beveraner Unternehmen“ organisierten Betriebe ist das Problem fehlender Mitarbeiter*innen essentiell, unterstrich Carsten Stock. In diesem Zusammenhang gehe es nicht nur darum, die Region attraktiver darzustellen, sondern auch darum, sowohl sozialen als auch besser ausgestatteten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, waren sich alle Gesprächsteilnehmenden einig. Landrat Michael Schünemann hob hervor, dass die Kreisverwaltung nur bedingt jn den privatwirtschaftlich organisierten Wohnungsmarkt eingreifen könne, die Rolle seiner Behörde sich vielmehr auf die Genehmigung von Planverfahren im Zuge der Ausweisung von Wohnbaugebieten beschränke. Er machte deutlich, dass es nicht ausreiche, allein auf die öffentliche Hand zu warten. „Hier ist auch Privatinitiative gefordert, die Unternehmen müssen da auch mehr Engagement zeigen“, mahnte Schünemann. Auch die Digitalisierung und die Entbürokratisierung von Entscheidungen waren Gegenstand des konstruktiven Dialoges. Während bei ersterem häufig genug die Bundes- und Landesvorgaben sowie Förderregularien schwer durch den Landkreis zu beeinflussende Hindernisse darstellten, sollen etwa Baugenehmigungen im Zuge digitaler Verfahrensanpassungen beschleunigt werden, erklärten die Vertreter*innen der Verwaltung. Die dafür notwendigen Prozesse seien inzwischen eingeleitet worden, so Kreisbaurat Ralf Buberti.
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden