Landkreis Holzminden (red). Endlich wird es richtig Frühling – das freut nicht nur Amsel, Sperling und Co., auch Vogelfreundinnen und -freunde haben Grund zur Freude: Vom 12. bis 14. Mai ruft der NABU wieder gemeinsam mit seinem bayerischen Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) zur „Stunde der Gartenvögel“ auf. Sie findet in diesem Jahr bereits zum 19. Mal statt.
„In diesem Jahr wollen wir uns auch die Veränderungen in der Vogelwelt durch den Klimawandel anschauen“, sagt Tanja Frischgesell, Vorsitzende des NABU Holzminden. Eine Gewinnerin der wärmeren Winter könnte beispielsweise die Türkentaube sein, die Meldungen nehmen seit Jahren leicht zu. Eventuell erzeugt eine stärkere Bindung an Siedlungen und die damit häufigere Zählung die leicht positive Tendenz – trotz des allgemein eher rückläufigen Bestands. „In Teilen Niedersachsens konnte die Türkentaube bei der Zählung in 2022 einen Zuwachs von rund 40 Prozent verzeichnen. Es wird sich zeigen, ob der Trend bei dieser Zählung anhält“, so Frischgesell.
Sorgen macht der Ornithologin der Feldsperling. Die Spatzenart steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste, auch in Niedersachsen, und wird bei der „Stunde der Gartenvögel“ immer weniger gezählt. Er steht in Konkurrenz zum kräftigeren Haussperling und ist häufiger im ländlichen Siedlungsraum anzutreffen. Dort ist der Feldsperling durch die intensive Landnutzung bedroht, weil er kaum noch Nahrung, wie Samen und Insekten, sowie Nistplätze findet. Im vergangenen Jahr belegte der Feldsperling in Niedersachsen Platz neun, während der Haussperling, gefolgt von Star und Amsel, den ersten Platz belegte.
Jeder kann mitmachen
Dank der vielen Teilnehmenden an der NABU-Aktion ist es möglich, Trends für den Siedlungsraum abzulesen und wissenschaftlich auszuwerten. Im vergangenen Jahr waren es bundesweit 67.000 Menschen, die aus über 44.000 Gärten über 1,5 Millionen Vögel gemeldet haben.
Gemeinsam mit der Schwesteraktion „Stunde der Wintervögel“ handelt es sich damit um Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmach-Aktion. „Wer teilnimmt, profitiert auch selbst, denn Studien haben gezeigt: Wer Vögel beobachtet, beeinflusst sein psychisches Wohlbefinden positiv und lebt gesünder“, betont Christine Koziol, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Weserbergland. „Und natürlich lernt man viel über Vögel und die Natur vor der eigenen Haustür.“
Wer zählen möchte, kann von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus von jeder Vogelart die höchste Anzahl notieren, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Zählhilfen, Begleitmaterialien und weitere Informationen sind im UmWeltladen in der Oberbachstraße 47 in Holzminden erhältlich.
Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder am 13. Mai von 10 bis 18 Uhr per Telefon unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 22. Mai.
Schulstunde der Gartenvögel
Für kleine Vogelexperten und -expertinnen hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ ins Leben gerufen. Sie findet vom 8. bis 12. Mai statt. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg. Im NABU Shop ist ein Aktionspaket für Schulklassen mit Poster, Zählkarten und kleinen “Vogelbüchlein für die Hosentasche” sowie ein 24-seitiges Begleitheft mit Anregungen für eine Rallye mit spannenden Wissens- und Spielstationen erhältlich.
Foto: Ulrich Frischgesell