Der Traum-Arbeitsplatz im Grünen: Eine Revierförsterei im laubwaldreichen Solling mit urbaner Anbindung. So könnte der Arbeitgeber auf einer Jobbörse seine Nachwuchskräfte akquirieren. Das Forstamt Dassel hat über die interne Jobbörse der Niedersächsischen Landesforsten zwei neue Mitarbeiter gewonnen, die sich um die frei gewordenen Reviere Hardegsen und Eschershausen kümmern. Seit dem 1. März 2023 arbeiten Tim Höpfner und Nils Flechtner mit im Team der Dasseler Forstleute. Die beiden Forstmänner treten ihre erste Stelle als Revierleiter an und bringen unterschiedliche Erfahrungen mit. Während Tim Höpfner schon einige Zeit in den Sollingwäldern gearbeitet hat, wechselt Nils Flechtner aus dem Mittelgebirge Harz in das kleinere Waldgebirge zwischen Leine und Weser.
Forsthaus Eschershausen am Waldrand mit Südhanglage
Revierleiter Höpfner bewohnt das Forstgehöft oberhalb von Eschershausen und blickt über Uslar gen Süden. Nach Norden beginnt nahtlos sein Revier mit ausgedehnten Laubmischwäldern, die halbkreisförmig die Felder der Ortschaft umschließen. „Kurze Wege ins Revier und von der Wohnung aus alles im Blick“, so charakterisiert der 32-Jährige seinen neuen Arbeitsplatz. Tim Höpfner ist gebürtiger Mecklenburger und aufgewachsen kurz vor Usedom. Nach Südniedersachsen wechselt er 2007, um im Forstamt Reinhausen eine dreijährige Ausbildung zum Forstwirt zu absolvieren. Im Anschluss an die Lehrzeit legt er sein Fachabitur ab und studiert Forstwirtschaft in Erfurt. Als Förster arbeitet er zunächst im Groß-Privatwald in Brandenburg und im Forstplanungsbüro. Seine Ausbildung als Forstinspektor-Anwärter führt ihn in die Lüneburger Heide, wo er sich im Forstamt Sellhorn auf seine Laufbahnprüfung vorbereitet. Seit fast drei Jahren ist er bei den Niedersächsischen Landesforsten im Forstamt Neuhaus fest angestellt und die Sollingwälder sind seine Berufung. „Meine erfolgreiche Bewerbung auf ein freies Revier im Nachbarforstamt Dassel ist ein Glücksgriff“, freut sich der Forstmann und ergänzt: “Die Ausbildungswerkstatt befindet sich auf dem Forstgehöft, so dass ich häufig mit den jungen Auszubildenden zu tun habe“. Als weitere Besonderheiten seiner Försterei Eschershausen betreut Tim Höpfner den einzigen Esskastanien-Saatgutbestand in den Landesforsten und ist gespannt auf den Ausblick vom Solling- und vom Harzblick-Turm, um seine Wälder aus der Vogelperspektive im Blick zu halten. Den Posten als stellvertretender Waldbrandbeauftragter des Landkreises Northeim hat er ebenfalls von seinem Vorgänger übernommen.
Försterei Hardegsen repräsentiert vielfältige Baumarten und anspruchsvolle Naturschutzgebiete
Gleichzeit mit Tim Höpfner ist auch Kollege Nils Flechtner in Dassel gestartet. Der 29-Jährige gebürtige Braunschweiger übernimmt die Leitung der Revierförsterei Hardegsen mit den Wäldern zwischen Volpriehausen, Espol, Moringen und Hardegsen. Er schätzt die gute Anbindung von seinem Wohnsitz in Hardegsen nach Göttingen und bezieht sein Büro in Dassel. Nach seinem Forststudium an der HAWK in Göttingen zieht Nils Flechtner in die heimatnahen Wälder im Forstamt Wolfenbüttel, wo er sich im Revier Riddagshausen für seine Laufbahnprüfung qualifiziert. Dann wird der fertig ausgebildete junge Forstmann im Harz gebraucht. Die Niedersächsischen Landesforsten ziehen zahlreiche Nachwuchskräfte in den Fichtenwäldern des Mittelgebirges zusammen, um das rasante Absterben der Nadelbäume hinauszuzögern. „Nach zwei Jahren Dauer-Einsatz im Kampf gegen den Borkenkäfer und kommissarischer Leitung der Revierförsterei Wildemann freue ich mich sehr auf die Arbeit als Förster in einem intakten und vitalen Mischwaldrevier“, kommentiert Förster Flechtner seinen Wechsel aus dem Harz nach Hardegsen. Sowohl die Baumartenvielfalt als auch die anspruchsvollen Naturschutzgebiete in seinem Revier reizten ihn an dem neuen Job. „Die Weper ist ein Kalkgebiet, auf dem sogar Schwarzkiefern wachsen, das seltene Schmetterlinge und Pflanzen beheimatet und als Naturschutzgebiet differenzierte Pflegearbeiten erforderlich macht. Daneben zählen Wiesentäler und Weideflächen zum Revier Hardegsen, und seltene Brutvögel kommen darin vor“, schwärmt Nils Flechtner. Kaum im Team des Forstamtes Dassel übernimmt er zusätzlich die Aufgabe des Kreiswaldbrandbeauftragten im Landkreis Northeim.
Beide neuen Revierleiter wollen sich so lange wie möglich für den Erhalt der verbliebenen ertragreichen Alt-Fichten einsetzen und deren Waldumbau in Mischwälder vorantreiben. Eine spannende und weit in die Zukunft gerichtete Aufgabe leisten sie mit dem Anpflanzen von Weißtannen und selteneren und klimabeständigen Laubbäumen, zu denen Feld- und Spitzahorn, Elsbeere, Sommerlinde und Esskastanie zählen. Weiterhin werden Förster Flechtner und Höpfner die Brennholz-Stammkunden in der ländlichen Region mit nachwachsender Energie versorgen. „Nur Brennholz-Neukunden können wir derzeit im Forstamt nicht mehr bedienen. Eine Erhöhung des Holzeinschlags verstößt gegen unseren Nachhaltigkeitsgrundsatz und unsere großen Waldschutzgebiete bleiben von der Holzernte verschont“, lautet die übereinstimmende Aussage der zwei Revierförster.
Das Niedersächsische Forstamt Dassel ist eines von 24 Forstämtern in den Niedersächsischen Landesforsten. Es weist eine Gesamtfläche von rund 21.000 Hektar auf. Seine Wälder reichen von Schönhagen im Westen bis Greene im Osten. Von Lenne im Norden erstreckt es sich bis Hardegsen im Süden. Die Niedersächsischen Landesforsten nutzen in diesem Gebiet pro Jahr rund 110.000 Kubikmeter Holz nachhaltig.
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